Italien zwischen Regionalisierung und Zerfall
Am 13. Dezember wird in 62 Kommunen Italiens gewählt. Wenn am nächsten Tag die Stimmen im Norden ausgezählt sind, wird die Lega (nord-centro-sud) ihren vierten großen Wahlsieg in diesem Jahr eingefahren haben und zur stärksten Partei in den norditalienischen Kommunen geworden sein. Ihren ersten Sieg verzeichnete die Lega Anfang dieses Jahres in Brescia, einer der wohlhabendsten Städte Europas, wo sie die Christdemokraten der DC in einer ihrer Hochburgen auf den zweiten Platz verwies. Bei den Parlamentswahlen vom 5./6. April stieg die Lega zur viertstärksten Partei nach DC, PDS (Partei der demokratischen Linken) und PSI (sozialistische Partei) auf und zog aus dem Stand mit 8,7% bzw. 55 Abgeordneten in die erste Kammer und mit 25 Senatoren in die zweite Kammer ein. Ende September dann erzielte sie ihren nächsten Erdrutschsieg (rd. 40% der Stimmen) in Mantua und brachte damit auch dort - wie in vielen anderen Kommunen der Lombardei das Schema der traditionellen Regierungs- und Oppositionsparteien zum Einsturz. Nur alle politischen Kräfte von Rechtsaußen bis Linksaußen zusammen könnten hier eine Regierung gegen die Lega bilden; andernfalls sind sie gezwungen, ein Bündnis mit dieser Bewegung einzugehen.