Ausgabe Juni 1993

Rezession in Deutschland

Die konjunkturelle Situation in Westdeutschland hat sich in den letzten Monaten weiter deutlich verschlechtert. Statt Anzeichen für eine Stabilisierung aufzuweisen - was im Gefolge der Besserung in den USA erwartet worden war - hat sich die Situation noch ungünstiger entwickelt als vorausgesagt. Für Westdeutschland rechnen inzwischen viele Prognosen - so die jüngste des Internationalen Währungsfonds (IWF) und Aussagen aus dem Sachverständigenrat mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um rund 2%. Das wäre der bislang stärkste jährliche Rückgang in der Geschichte der (alten) Bundesrepublik (-0,2 im Jahre 1976; -1,3 in 1975; -1,1 in 1982). Die Eckdaten der unten dargestellten Prognose von Anfang 1993 sind bereits wieder überholt.

Eckdaten der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland (siehe PDF Datei) 

Die aktuellen Indikatoren zeigen immer noch deutlich nach unten: Die Erzeugung des produzierenden Gewerbes lag im Februar um rund 10% unter dem Vorjahresstand, die Auftragseingänge um rund 15%. Der Auslastungsgrad der industriellen Kapazitäten ist unter 80% gesunken, die Investitionspläne der Unternehmen im Westen werden scharf zusammengestrichen trotz einer in den meisten Branchen noch vergleichsweise guten Ertragslage und hoher finanzieller Rücklagen.

Juni 1993

Sie haben etwa 12% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 88% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Rechte Gewalt, leere Kassen: Ostdeutsche Zivilgesellschaft unter Druck

von Elisa Pfleger

In der Bundespolitik ist das Entsetzen über den Erfolg der AfD bei der Bundestagswahl noch immer groß. In allen ostdeutschen Flächenländern und in 43 von 48 Wahlkreisen wurde die in weiten Teilen rechtsextreme Partei stärkste Kraft, in Görlitz und im Kreis Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge erhielt sie beinahe 50 Prozent der Stimmen.