Die Krise des Europäischen Währungssystems und die Zukunft von Maastricht
Die Turbulenzen im Europäischen Währungssystem (EWS) Ende Juli dieses Jahres waren das vorläufig letzte Glied einer im September 1992 eröffneten Kette von Erschütterungen im europäischen Währungsgefüge, in deren Verlauf es zunächst zu einer Abwertung der italienischen Lira kam und dann zu deren Ausstieg zusammen mit dem britischen Pfund. Massive Abwertungen beider Währungen bei floatenden Kursen folgten. Von Abwertungen betroffen waren auch die spanische Peseta, der portugiesische Escudo und das irische Pfund. Anfang 1993 schlossen sich Spekulationen gegen den französischen Franc an, die allerdings abgewehrt wurden. Im Sommer wurde die Lage dann unübersichtlich. Im Juni, nach dem positiven Votum der Dänen zum Maastrichter Vertrag, raunten die Märkte von einer gravierenden Schwäche der D-Mark.
Im Juli schließlich, die anhaltende Hochzinspolitik der Bundesbank im Rücken, verstärkte sich erneut die Spekulation insbesondere gegen den Franc. Ende Juli brach der Kern des EWS auf. Seither haben alle möglichen Prognosen über die weitere Entwicklung an den Währungsmärkten Konjunktur. Jedenfalls kam es - im Unterschied zu den vorherigen Krisen - zu keinem Kursrutsch der Währungen, gegen die spekuliert worden war. In den folgenden Ausführungen geht es uns weniger um Spekulationen über die Spekulation an den Finanzmärkten.