Ausgabe Oktober 1993

Achsenbruch?

Die Krise des Europäischen Währungssystems und die Zukunft von Maastricht

Die Turbulenzen im Europäischen Währungssystem (EWS) Ende Juli dieses Jahres waren das vorläufig letzte Glied einer im September 1992 eröffneten Kette von Erschütterungen im europäischen Währungsgefüge, in deren Verlauf es zunächst zu einer Abwertung der italienischen Lira kam und dann zu deren Ausstieg zusammen mit dem britischen Pfund. Massive Abwertungen beider Währungen bei floatenden Kursen folgten. Von Abwertungen betroffen waren auch die spanische Peseta, der portugiesische Escudo und das irische Pfund. Anfang 1993 schlossen sich Spekulationen gegen den französischen Franc an, die allerdings abgewehrt wurden. Im Sommer wurde die Lage dann unübersichtlich. Im Juni, nach dem positiven Votum der Dänen zum Maastrichter Vertrag, raunten die Märkte von einer gravierenden Schwäche der D-Mark.

Im Juli schließlich, die anhaltende Hochzinspolitik der Bundesbank im Rücken, verstärkte sich erneut die Spekulation insbesondere gegen den Franc. Ende Juli brach der Kern des EWS auf. Seither haben alle möglichen Prognosen über die weitere Entwicklung an den Währungsmärkten Konjunktur. Jedenfalls kam es - im Unterschied zu den vorherigen Krisen - zu keinem Kursrutsch der Währungen, gegen die spekuliert worden war. In den folgenden Ausführungen geht es uns weniger um Spekulationen über die Spekulation an den Finanzmärkten.

Oktober 1993

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema