Rußlands KP zwischen Leninismus und Staatspatriotismus
Sie ist die größte Partei des Landes, stützt sich auf ein stabiles Netzwerk lokaler Organisationen und auf eine eigene Presse, nutzt den "traditionell" guten Zugang zu einigen Massenmedien, hat mittlerweile zwei Parteitage abgehalten (1993 und 1995) - und schon bei den Duma-Wahlen 1993 ihre Popularität bewiesen.
Doch im Westen kennt man sie kaum, jene Kommunistische Partei der Russischen Föderation, die als Erbin der legendären KPdSU auftritt. Das mag u.a. auch daran liegen, daß sie schwer einzuordnen scheint und - etwa durch die Bündnisse mit Nationalisten - hierzulande als kurios gilt.
In der Tat ist sie in ideologischer Hinsicht ein merkwürdiges Zwitterwesen, das sich nur schwerlich mit den herkömmlichen Maßstäben der Links/Rechts-Dimension bewerten läßt: "kommunistisch" bestimmt nicht in demselben Sinne wie die KPdSU, denn der leninistische Jargon, der in den Parteidokumenten noch gelegentlich auftaucht, scheint eher eine Reminiszenz denn eine ernstzunehmende Handlungsanleitung zu sein.
Die ideologische Katastrophe der Auflösungsperiode
Ein Großteil der heutigen Parteien und Bewegungen sind im Schoße der KPdSU entstanden. Sowohl die westorientierten "Demokraten" als auch die konservativ-patriotischen Kommunisten haben alle ihren Hintergrund in einer Fraktion oder "Plattform" der KPdSU.