Die Privatisierung öffentlicher Unternehmen und Dienstleistungen gehört zu den Kernbestandteilen der marktradikalen Erneuerungsstrategie, die seit Beginn der 80er Jahre die westeuropäische und seit Beginn der 90er Jahre auch die osteuropäische Wirtschaftspolitik beherrscht. Die weltweit größte Privatisierungsaktion während der letzten anderthalb Jahrzehnte war die Überführung von rund 13 000 staatlichen Betrieben - die zuvor aus VEB- und Kombinatsverflechtungen herausgelöst worden waren - aus der ehemaligen DDR in privates Eigentum - überwiegend in das Eigentum westdeutscher Unternehmen. Es ist bekannt, zu welchen katastrophalen Folgen diese rabiate Politik in Ostdeutschland geführt hat. In anderen osteuropäischen Ländern geht die Privatisierungspolitik relativ schleppend voran, teils weil sich kein westlicher Investor findet, teils weil die Regierungen nach anfänglichen Radikalmaßnahmen mittlerweile vor den sozialen - und wahlpolitischen - Konsequenzen zurückschrecken, die eine radikale Auslieferung der gesamten Wirtschaft an das Prinzip des privaten Gewinns mit sich bringt. Privatisierung gehört aber auch zu den Kernbestandteilen der wirtschaftspolitischen Wende im Westen, insbesondere in Westeuropa, wo der Anteil des öffentlichen Sektors an der Beschäftigung, den Investitionen und der Wertschöpfung noch Mitte der 80er Jahre vergleichsweise hoch war.
In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn.