Am 10. September 2000 soll der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern endgültig beendet sein. So will es das beiderseitige Abkommen, das Israels Ministerpräsident Ehud Barak und Palästinenser-Präsident Yassir Arafat am 4. September 1999 im ägyptischen Scharm el Scheich unterzeichneten. Und noch eine weitere Verpflichtung ist Barak eingegangen: "Ich verspreche der Öffentlichkeit", erklärte er wiederholt, "daß ich unsere Jungs binnen eines Jahres nach der Bildung einer von mir geführten Regierung nach Hause bringe". Gemeint ist der Abzug der israelischen Truppen aus der sogenannten "Sicherheitszone", einem Gebiet von 1140 km2, das Israel seit 1985 im Südlibanon zum Schutz vor Terrorattacken besetzt hält. Der Preis für diese Sicherheit ist hoch. 904 israelische Soldaten sind im Libanon nach offiziellen Angaben zwischen dem Beginn des Libanon-Krieges am 6. Juni 1982 und Anfang Juni 1999 gefallen, 4796 wurden verletzt. Die nichtamtlichen Zahlen liegen noch wesentlich höher: 1542 Tote habe das militärische Engagement Israels im Libanon bislang gefordert, meldet die israelische Friedensbewegung "Vier Mütter". Beinahe täglich, so scheint es, bringt die schiitische Hisbollah-Miliz den israelischen Streitkräften neue Verluste bei.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.