Inländische wie ausländische Zinserträge werden der Besteuerung zunehmend entzogen, während sie gleichzeitig quantitativ an Bedeutung gewinnen. Wie die übrigen Kapitaleinkünfte machen Zinseinkommen einen steigenden Anteil an den gesamten Haushaltseinkommen aus, zumindest bei den oberen Einkommensschichten. So hatten in Deutschland Netto-Gewinn- und Vermögenseinkommen 1998 mit 40% praktisch den gleichen prozentualen Anteil am verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte wie die Arbeitseinkommen. Die Belastung dieser Einkommen mit Gewinn- und Einkommensteuern ist dagegen von 7% im Jahr 1991 unter 4% 1998 gesunken. 1) Nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) betrug das zinstragende Vermögen der privaten Haushalte in Form von Spareinlagen, festverzinslichen Wertpapieren, Geldmarktpapieren, Termingeldern und Sparbriefen 1998 über 2,9 Bio. DM. Die Einkommen aus Zinsgutschriften auf Spareinlagen und festverzinsliche Wertpapiere erreichten ein Niveau von knapp 116 Mrd. DM; 47 % über demjenigen von 1991. 2)
Dabei ist festzustellen, daß sich in der EU im Gefolge der vollständigen Liberalisierung des Kapitalverkehrs die Anleger verstärkt auf ausländische Finanztitel orientiert haben.