Ausgabe März 2007

Europäischer Steuersenkungswettlauf

Mit dem Beitritt Bulgariens und Rumäniens zum 1. Januar 2007 ist die Osterweiterung der Europäischen Union vorerst abgeschlossen. Die nunmehr aus 27 Ländern bestehende EU stellt einen Wirtschaftsraum dar, der durch beträchtliche ökonomische Unterschiede gekennzeichnet ist, bei einer gleichzeitig zumindest formal sehr weitgehenden Integration von Kapital-, Güterund Arbeitsmärkten.

Dass der gemeinsame Binnenmarkt eine erhebliche zwischenstaatliche Koordinierung oder gar Harmonisierung erfordert, lässt sich an kaum einem Politikfeld so gut studieren wie an jenem der Steuerpolitik. Der Handlungsbedarf in diesem Bereich hat mit den Erweiterungsrunden der Jahre 2004 und 2007 noch an Dringlichkeit gewonnen, da Länder der EU beitraten, deren Wohlstandsniveau jenes der etablierten EUStaaten zum Teil deutlich unterschreitet. Die Steuerpolitik spielt eine wichtige Rolle für die Standortpolitik der Neumitglieder, die mit ihrer Hilfe zum ökonomischen Entwicklungsstand der alten EU-Länder aufzuschließen versuchen. Das Resultat ist ein sich verschärfender steuerlicher Wettbewerb.

Mit Bulgarien und Rumänien sind nun zwei sogenannten Niedrigsteuerländer EU-Mitglieder geworden.

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Verbrecherische Komplizen: Libyen und die EU

von Sigrun Matthiesen, Allison West

Es war ein Tiefpunkt in der Geschichte der Seenotrettung: 20 Minuten lang beschoss am 24. August ein Patrouillenboot der libyschen Küstenwache die Ocean Viking, ein Rettungsschiff der Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée.

Von Milošević zu Trump: Die bosnische Tragödie und der Verrat an den Bürgerrechten

von Sead Husic

Es herrschte keine Freude bei der bosnisch-herzegowinischen Regierungsdelegation am 22. November 1995 auf dem Wright-Patterson-Luftwaffenstützpunkt in Dayton. Eben hatte sie dem Friedensabkommen mit der Bundesrepublik Jugoslawien, die noch aus Serbien und Montenegro bestand, und Kroatien zugestimmt, doch sie fühlte sich betrogen.