Ausgabe November 2013

Griechenlands blutige Morgenröte

Mindestens vier Morde und über 400 Verletzte – das ist die Bilanz rassistischer Attacken in Griechenland allein zwischen Januar 2012 und April 2013.[1] Doch erst der Tod des Hip-Hop-Künstlers Pavlos Fyssas sorgte für einen Aufschrei: Nachdem der Antifaschist mit dem Künstlernamen Killah P von einem Anhänger der rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte (GM) erstochen wurde, gingen Tausende auf die Straße; außerdem brachen Ausschreitungen und ein Medienspektakel sondergleichen über das Land herein. Nun greift die Regierung durch – reichlich spät. Denn die Gefahr, die von der GM ausgeht, war hinlänglich bekannt. Aber die Polizei ließ deren Anhänger weitgehend unbehelligt agieren. Freilich erntet die griechische Regierung dafür Kritik von Vertretern der Europäischen Union. Doch dabei wird verkannt, dass das soziale Desaster in Griechenland und die Gefährdung der Demokratie zu großen Teilen von der EU selbst verschuldet sind: Denn die von ihr verordneten Sparpakete nähren antidemokratische Strukturen und zerreißen die Gesellschaft.

Die dramatischen Effekte manifestieren sich in der wachsenden Zahl der Obdachlosen und der grassierenden Armut.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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