Ausgabe September 2014

Seit hundert Jahren umkämpft: Die Kriegsschuldfrage

Ob am 3. August auf dem Hartmannsweilerkopf im Elsass oder am darauffolgenden Tag, dem Tag des deutschen Überfalls und eigentlichen Kriegsbeginns, im belgischen Lüttich: Erstmalig kam es in diesem Jahr zu gesamteuropäischem Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkriegs. Dabei ist dieser in den anderen europäischen Ländern seit jeher sehr viel stärker präsent als bei uns: in England als „The Great War“, als die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts, ebenso bei den Belgiern. In Frankreich, das von den deutschen Armeen stärker als alle anderen kriegsführenden Länder verwüstet wurde, wird insbesondere am Tag des Waffenstillstands, dem 11. November 1918, der Gefallenen des „Grande Guerre“ gedacht. Dieses Gedenken in Trauer vereint in unserem Nachbarland alle politischen Kräfte von der Rechten bis zur Linken. Es ist Teil der nationalen Identität.

Anders in Deutschland: Ein vergleichbares, gemeinsames Gedenken an die Toten des Ersten Weltkrieges hat es in Deutschland – bis zu diesem Jahr – eigentlich nie gegeben. Vor dem Hintergrund von zwei Millionen toten deutschen Soldaten tobte in Deutschland stattdessen schon gleich nach dem Ersten Weltkrieg eine hasserfüllte Auseinandersetzung über zwei zentrale Fragen dieses Krieges, nämlich erstens über die Frage der Kriegsschuld und zweitens über die Ursachen der Niederlage bzw.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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