Ausgabe Februar 2018

Die rechtsextreme Mitte

Österreich und die »Normalisierung« des Rechtsradikalismus

Als im Jahr 2000 die erste Koalitionsregierung zwischen der konservativen Österreichischen Volkspartei und der extrem rechten Freiheitlichen Partei Österreichs unter Kanzler Wolfgang Schüssel und Jörg Haider zustande kam, gab es gewaltige internationale Proteste. Die Europäische Union reagierte sogar mit Sanktionsdrohungen. Nichts dergleichen geschieht heute: Die neue Regierung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) wird zwar international durchaus aufmerksam beobachtet, der Protest dagegen hält sich jedoch in Grenzen. Nur ein Zusammenschluss von prominenten ehemaligen Politikern und Personen der Zivilgesellschaft, darunter Bernard Kouchner sowie Beate und Serge Klarsfeld, forderten in einem offenen Brief in der Zeitung „Le Monde“ den Boykott der FPÖ-Minister auf europäischer Ebene. Auch innenpolitisch verspürt die Regierung deutlich mehr Rückenwind als die damalige Koalition unter Wolfgang Schüssel. Dabei nimmt die FPÖ mit dem Innen- und Verteidigungsministerium zwei für die Sicherheit des Landes zentrale Ministerien ein.

Wenn der von der aktuellen österreichischen Bundesregierung inszenierte Neubeginn nicht mehr als Tabubruch wahrgenommen wird, so ist dafür besonders der österreichische und europäische Rechtsruck im politischen Diskurs verantwortlich.

Sie haben etwa 5% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 95% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (2.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema