Ausgabe März 2018

Cottbus oder der rechte »Bürgerkrieg«

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Bild: Screenshot Zukunft Heimat e.V. (Facebook)

„Cottbus kommt nicht zur Ruhe“ – so oder ähnlich titeln seit Anfang des Jahres viele Medien, wenn sie über die Situation in der südbrandenburgischen Stadt berichten. Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Ausländern seien im „Brennpunkt Cottbus“ – so eine häufig anzutreffende Wendung – Alltag. Die Gesamtlage sei angespannt, die Bevölkerung insbesondere beunruhigt über Messerattacken syrischer Flüchtlinge auf deutsche Bürger. Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter reist an, um die Lage zu sondieren. Pressebilder zeigen den SPD-Politiker beim Gang durch die Straßen – es mutet an, als besuche er eine Krisenregion. Um die Lage in der Stadt zu entschärfen, verkündet Schröter als symbolträchtige Sofortmaßnahme einen Aufnahmestopp für Flüchtlinge.

Die Anspannung in der Bevölkerung veranschaulicht vor allem das Protestgeschehen in der Stadt. Am 20. Januar folgten rund 1500 Menschen einem Demonstrationsaufruf, in dem es hieß: „Niemand versteht, warum Schutzsuchende in dem Land, das ihnen Schutz gewährt, bewaffnet durch die Straßen ziehen.“ Bei einer Demonstration zwei Wochen später verstärkte sich der Zulauf noch einmal, rund 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gingen auf die Straße.

In der Öffentlichkeit wurde einerseits davor gewarnt, dass sich fremdenfeindliche Agitatoren die Situation zunutze machen könnten.

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