Der Terror der Hamas und das israelische Dilemma

Bild: Eine Frau schaut sich die Wand des Verteidigungsministerium in Tel-Aviv der mit den Bildern der Vermisste Geislen beklebt ist, 17.10.2023 (IMAGO / Achille Abboud)
Mit dem brutalen Angriff der Hamas am 7. Oktober auf israelische Ortschaften und Kibbuzim rund um den Gazastreifen ist der Islamistenorganisation ein schon heute nur als historisch zu bezeichnender Überraschungsschlag gelungen. Auf diesen Überfall war das Land nicht vorbereitet, schon gar nicht die über tausend israelischen Zivilisten in der Region, die ermordet oder entführt wurden. Über hundert Geiseln konnte die Hamas nach Gaza verschleppen. Unter den Entführten befinden sich auch israelische Soldaten, doch überwiegend sind es Zivilisten, alte und junge.
Allein die Tatsache, dass es den Terroristen gelungen ist, Israelis aus ihren eigenen Wohnungen zu entführen, bedeutet einen unglaublichen Sieg für die Hamas. In Israel sitzt der Schock tief, auch wegen der unfassbaren Grausamkeit, mit der die Islamisten vorgingen. Schon jetzt ist klar: Dieser Tag wird als nationales Trauma in die Geschichte des jüdischen Staates eingehen.
Dass der Angriff ausgerechnet zum 50. Jahrestag des Jom-Kippur-Kriegs erfolgte, dürfte kein Zufall sein. Vermutlich führte die Hamas ihren Angriff sehr bewusst fast exakt an diesem Tag durch. Damals, am 6. Oktober 1973, waren Armee und Regierung auf den Angriff der syrischen und ägyptischen Armeen nicht vorbereitet. Drei Tage später stand der jüdische Staat am Rande der Niederlage.