
Bild: Ein ukrainischer Feuerwehrmann während eines Einsatzes nach dem russischen Raketenangriff in Saporischschja, 23.3.2024 (IMAGO / SOPA Images / Andriy Andriyenko)
Tagtäglich beschießt Russland zivile Ziele in der Ukraine: Im April standen insbesondere die Städte Charkiw und Mykolajiw unter Beschuss, doch am 11. April trafen die Angriffe auch ein Wärmekraftwerk in Kiew, das vollständig zerstört wurde. Allein im März sind nach Angaben der UN-Beobachtermission 604 Zivilisten getötet oder verletzt worden. Mehr als 3000 gelenkte Luftbomben, 600 Drohnen und 400 Raketen hat Russland nach Angaben der ukrainischen Regierung im März auf die Ukraine abgefeuert.
Zugleich stellt sich die Lage an der Frontlinie immer dramatischer dar: Die ukrainische Militäroffensive 2023 ist gescheitert. Anfang 2024 haben die russischen Streitkräfte die Initiative übernommen und sie „könnten fähig sein, […] rasche und überraschende Vorstöße zu machen, wenn der ukrainische Nachschub weiter schwindet“.[1] Damit aber ist die vielgeäußerte Hoffnung auf baldige Verhandlungen hinfällig. Vielmehr müssen sich die Ukraine und der Westen auf einen längeren Krieg unter schwierigen Bedingungen einstellen. Die Frage ist, ob Wladimir Putins Kalkül aufgeht und die westliche Unterstützung der Ukraine so weit einbricht, dass Russland Kiew einen Diktatfrieden aufzwingen kann. Oder ob die westliche Unterstützung hält und eine militärisch gestärkte Ukraine ein für sie akzeptables Abkommen erreicht.