Steven Levitsky und Lucan A. Way: Der Staat als Waffe: Trumps kompetitiver Autoritarismus, S. 47-58
Seit dem Amtsantritt von Donald Trump wachsen die Sorgen um die US-Demokratie. Doch was dem Land droht, ist nicht eine Diktatur, so die Politikwissenschaftler Steven Levitsky und Lucan A. Way. Vielmehr sind die USA auf dem Weg in Richtung eines kompetitiven Autoritarismus, in dem die Opposition legal bleibt, aber durch den Staat bekämpft wird.
Annika Brockschmidt: Staatsstreich mit USB-Drives: Der digitale Putsch des Elon Musk, S. 59-66
In Höchstgeschwindigkeit verschafft sich der Trump-Berater Elon Musk mit Hilfe einer Schar junger, unerfahrener Privatangestellter Zugang zu US-Bundesbehörden und damit zu hochsensiblen Daten. Die Journalistin Annika Brockschmidt warnt: In den USA ereignet sich aktuell nichts Geringeres als ein Staatsstreich unter den Bedingungen des Digitalzeitalters.
Marc Buggeln: Trumponomics: Das Ende des Neoliberalismus?, S. 67-74
Donald Trump verkündete großspurig die Verhängung von Zöllen und die Abschaffung der Einkommensteuer. Bedeuten diese Maßnahmen das Ende des Neoliberalismus? Nein, sagt der Historiker Marc Buggeln. Trumps Vorhaben zeugen vielmehr von einer nationalistisch-autoritären Variante des Neoliberalismus.
Jürgen Trittin: Europas Stunde der Wahrheit. Warum Appeasement gegen Trump nicht weiterhilft, S. 75-80
Kaum im Amt, hat die neue US-Regierung die transatlantische Partnerschaft aufgekündigt. Appeasement helfe dagegen ebenso wenig wie gegenüber Putin, argumentiert der Grünen-Politiker Jürgen Trittin. Die Antwort auf das oligarchische „America First“ müsse „Europe United“ lauten.
Eva Senghaas-Knobloch: Ertüchtigung zum Frieden. Warum wir dem »subjektiven Faktor« im Krieg mehr Beachtung schenken müssen, S. 81-88
Angesichts weltweiter Konflikte und der zunehmenden Militarisierung gilt es, Friedensprozesse zu fördern. Die Soziologin Eva Senghaas-Knobloch beschreibt die subjektive Faktoren, die Kriege begünstigen und die Friedenssuche erschweren, und zeigt, wie zivilgesellschaftliche Initiativen zur Konfliktbewältigung beitragen können.
Naika Foroutan, Harald Bauder und Ratna Omidvar: Kanada als Vorbild: Fünf Punkte für nachhaltige Migration, S. 89-95
Die Migrationsdebatte wird von rechts an der Realität vorbei geführt, argumentieren die Politikwissenschaftlerin Naika Foroutan, der Geograph Harald Bauder sowie die ehemalige kanadische Senatorin Ratna Omidvar: Alternde Nationen konkurrieren um nur 3,6 Prozent Migrierende weltweit. Nach kanadischem Vorbild skizzieren sie eine Migrationspolitik, die vorausschauend, verlässlich und sozial ist.
Jürgen Scheffran: Wege aus der Polykrise. Wie wir den negativen Kipppunkten positive entgegensetzen können, S. 97-104
Trotz der jährlichen Weltklimakonferenzen steigen die globalen CO2-Emissionen immer weiter an und es droht ein negativer klimatischer Kipppunkt nach dem nächsten erreicht zu werden. Der Geograph Jürgen Scheffran zeigt dagegen, wie sich das Entstehen positiver Kipppunkte fördern ließe – im Energiesektor wie in der Lebensmittelversorgung.
Antje Schrupp: Ein Blick zurück nach vorn: Corona, was haben wir gelernt?, S. 105-113
Noch immer ist die Coronapandemie unzureichend aufgearbeitet. Verhärtete Fronten und Populismus verhindern eine umfassende Analyse der Akzeptanz und Wirksamkeit politischer Maßnahmen sowie der Belastung vulnerabler Gruppen, so die Journalistin Antje Schrupp. Damit stellt sich auch die Frage: Wie gut ist unsere Gesellschaft für die nächste Pandemie gewappnet?
Berthold Franke: Dialektik der Unterwerfung. Zur postkolonialen Konstellation in Ostdeutschland, S. 115-124
Auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung herrscht in Ostdeutschland eine deutlich unterscheidbare politische Kultur. Dass antiliberale Einstellungen dort weiter verbreitet sind, erkläre sich weniger aus materiellen Ungleichheiten, argumentiert der Sozialwissenschaftler Berthold Franke, als aus den sozialpsychologischen Effekten einer selbstgewählten kulturellen Kolonisierung und der nicht bearbeiteten DDR-Geschichte.