
Bild: Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán mit FPÖ-Chef Herbert Kickl in Wien, 30.6.2024 (IMAGO / photonews.at)
Als Donald Trump am 8. November 2016 das erste Mal zum Präsidenten der USA gewählt wurde, unterrichtete ich ausgerechnet am nächsten Tag in einem internationalen Masterstudienlehrgang an der Universität Wien, in dem auch einige US-amerikanische Studierende saßen. An diesem Morgen befanden sie sich im Schockzustand, einige weinten sogar. Wir haben Angst vor der Zukunft, sagten sie. Ich sprach von der Resilienz der US-amerikanischen Demokratie, von all jenen, die Trump – so meine damalige Hoffnung – in Schach halten würden. Zu Beginn dieses Jahres stand ich unmittelbar nach den Weihnachtsfeiertagen erneut im Seminar und war selbst unter Schock. Gerade hatte in Wien, wo ich lebe, die ÖVP eine radikale Kehrtwende hin zur FPÖ von Herbert Kickl vollzogen. Anders als 2016 waren es diesmal meine österreichischen Studierenden, die mir sagten, dass sie Angst um die Demokratie in Österreich und in Europa haben würden.
Und damit sind sie nicht allein. Weite Teile des demokratischen Europas befanden sich nach dem erneuten Sieg von Donald Trump in Schockstarre und suchten Trost in dem Motto „Es wird schon nicht so schlimm kommen“. Ganz anders jedoch die Autokraten im Osten und Südosten Europas: Sie zeigten sich schnell enthusiastisch. Milorad Dodik, der prorussische Präsident der Republika Srpska in Bosnien und Herzegowina, ließ das Präsidentschaftsgebäude in Banja Luka mit dem Konterfei von Trump beleuchten.