Am 7. Februar jährt sich zum fünften Mal die Unterzeichnung des Maastricht-Vertrages. Seit die Außen- und Finanzminister der EU ihre Unterschrift unter das Dokument gesetzt haben, ist die Debatte darüber nicht abgerissen. In Deutschland hält sich die Zustimmung zum wichtigsten Gegenstand des Vertrages, der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, nach wie vor in Grenzen vorsichtig ausgedrückt.
Doch die Fundamentaldebatte über das Für und Wider der EWWU wird in der Bundesrepublik immer stärker abgelöst von einer konkreten Auseinandersetzung über die Konsequenzen der Einheitswährung und vom Wunsch, detailliert zu erfahren, wie deren Einführung vonstatten geht. Ganz anders in Frankreich: Dort hat die in Brüssel ausgetragene Kontroverse über den von Theo Waigel vorgeschlagenen Stabilitätspakt erneut die Grundsatzfrage aufgeworfen, ob Europa mit der Vorbereitung auf gemeinsames Geld einen richtigen Schritt zu weiterer Integration tut oder ob es damit ein Projekt verfolgt, das zum Spaltpilz wird. Aus hiesiger Sicht erscheint die französische Diskussion oft breiter, reizvoller, tabuloser. Der Präsident der Nationalversammlung Philippe Séguin, der Sozialist und frühere Premierminister Laurent Fabius, der Demograph Emmanuel Todd und der Soziologe Pierre Bourdieu haben sich dabei - neben vielen anderen - zu Wort gemeldet.