Die Gewalt von Hoyerswerda, Hünxe und anderswo hat mancherorts für Verstörung gesorgt, weil es mit der "zilivisierten Gesellschaft" nicht sonderlich weit her ist, wenn Turbulenzen auftreten. Die hochpolierte Oberfläche im Westen scheint dünner als vielfach angenommen.
Nun stellen sich Fragen nach dem weiteren Umgang mit diesen Problemlagen. Dies um so dringlicher, weil die politischen Initiativen zur Veränderung der Lebenssituationen von Opfern wie Tätern oder Sympathisanten nicht sichtbar sind. Daran ändern auch die gutgemeinten Medienkampagnen nichts, die bestenfalls zu einer öffentlichen Vorurteilsrepression führen können. Außerdem ist zu bezweifeln, ob die Vorurteilsrepression wirklich gelingt, denn sie funktioniert nur dann, wenn es einen "wasserdichten" politischen Konsens dazu gibt. Davon kann keine Rede sein, deshalb bleibt die Situation auch brisant. Denkbar wären mehrere Wege, um sich über zukünftiges Handeln zu verständigen, wenngleich die Chancen schlecht stehen.
Denn es ist nicht einmal ausgemacht, ob ein ernsthaftes Interesse daran besteht, das Gewaltniveau und die Entstehungsbedingungen innerhalb der beiden deutschen Gesellschaften genauer zu untersuchen.