Ausgabe September 1999

Die OSZE-Mission im Kosovo - eine ungenutzte Friedenschance ?

Zu den offenen Fragen im Vorfeld des NATO-Luftkriegs gegen Jugoslawien gehört, warum die OSZE-Mission im Kosovo, die Richard Holbrooke Belgrad im Oktober 1998 abrang, westlicherseits so wenig Unterstützung fand. Unser Autor, Brigadegeneral a.D. der Bundeswehr, konnte die Entwicklung als Militärberater bei der deutschen OSZE-Vertretung in Wien verfolgen. Seine Ausführungen gründen auf der Auswertung von über hundert Tages-, Wochen- und besonderen Ereignisberichten der OSZE-Mission sowie auf Gesprächen mit Diplomaten, Offizieren und Personen, die die damalige Situation im Kosovo aus eigener Erfahrung kannten. - D. Red. Der Luftkrieg von NATO-Ländern gegen die Bundesrepublik Jugoslawien kostete Tausende von Menschen das Leben, er richtete noch gar nicht genau bezifferbare materielle Schäden in zigfacher Milliardenhöhe an. Die verantwortlichen Politiker rechtfertigen ihre Entscheidung für diesen Krieg damit, daß es keine andere Wahl gegeben habe, eine humanitäre Katastrophe, Völkermord und die dauerhafte Vertreibung der albanischen Bevölkerung des Kosovo aus ihrer Heimat zu verhindern. War das wirklich so? Bestand tatsächlich keine Chance für eine friedliche Lösung des Konflikts?

I. Das Holbrooke/Milosovic-Abkommen
1. Zur Vorgeschichte

Der Kosovo-Konflikt stand lange im Schatten des Krieges in Bosnien-Herzegowina. Das Dayton-Friedensabkommen vom 14.

September 1999

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