Organisierte Kriminalität im Kosovo
Das Kosovo, dessen albanische Mehrheit a
m 17. Februar 2008 einen eigenen Staat ausgerufen hat, ist in vielerlei Hinsicht zum Brennpunkt der Verschmelzung von organisierter Kriminalität und kriminalisierter Staatlichkeit in der Region geworden. Indem sich die Europäische Union entschieden hat, im Kosovo ihre Rechtsstaatsmission einzurichten, die der Regierung, dem Parlament und der Justiz übergeordnet sein soll, tritt sie in direkte Konfrontation mit der dortigen organisierten Kriminalität und den kriminalisierten staatlichen Strukturen. Denn das Kosovo, Bosnien-Herzegowina und Albanien gehören zu den wichtigsten Transitzentren im internationalen Drogenschmuggel aus Afghanistan über die Türkei nach Westeuropa. Einen wichtigen Platz nehmen auch Rumänien, Bulgarien, Mazedonien, Serbien, Kroatien, Montenegro und Griechenland ein. Dies betont der jährliche Bericht des US-Außenministeriums über den globalen Rauschgifthandel, der am 29. Februar 2008 veröffentlicht wurde. Erstaunlicherweise bieten die Verfasser des Berichts aber keine Erklärung dafür, warum ausgerechnet das Kosovo und Bosnien, obwohl es sich um UN-Protektorate mit überwältigender militärischer und geheimdienstlicher Präsenz von EU und NATO handelt, eine derart große Bedeutung für die internationale organisierte Kriminalität besitzen.