Ausgabe August 2014

»Wir Historiker sind eben nur rückwärtsgewandte Propheten«

Zum Tode von Hans-Ulrich Wehler

Am 5. Juli 2014 starb im Alter von 82 Jahren der große Historiker Hans-Ulrich Wehler. Nicht erst mit seiner monumentalen fünfbändigen „Deutschen Gesellschaftsgeschichte“ avancierte er zum Kopf der Historischen Sozialwissenschaft und der von ihm begründeten „Bielefelder Schule“. Daneben war Hans-Ulrich Wehler ein eminenter und höchst eigensinniger Intellektueller, der sich immer wieder zu grundsätzlichen wie tagespolitischen Fragen äußerte. Am Ende seines Lebens stand die radikale Kritik an der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich im Mittelpunkt seiner politischen Interventionen (siehe dazu seinen Beitrag: Die Explosion der Ungleichheit. Ein Problem von Macht und Herrschaft, in: „Blätter“, 4/2013, S. 47-56).
Anfang 2000 führten die „Blätter“-Redakteure Karl D. Bredthauer und Arthur Heinrich mit Hans-Ulrich Wehler ein ausführliches Gespräch über die Bundesrepublik, Europa und den globalen Siegeszug des Neoliberalismus. Wir präsentieren es an dieser Stelle in Auszügen und in voller Länge auf unserer Website unter www.blaetter.de. – D. Red. 

Blätter: 1999 häuften sich die Jubiläen: 50 Jahre Bundesrepublik, zehn Jahre „Wende“ – und zeitgleich der Berlin-Umzug. Hinzu kam das neue Millennium.

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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