
Bild: Bei der Ausstellungseröffnung der Fotografin Nan Goldin in Berlin wird Klaus Biesenbach, Direktors der Neuen Nationalgalerie, von Demonstranten konsequent überschrien, 22.11.2024 (IMAGO / Matthias Reichelt)
Antiisraelische Proteste sorgten Mitte November bei der Eröffnung einer Ausstellung der Fotografin Nan Goldin in Berlin für tumultartige Szenen. »Intifada«-Gesänge und Parolen übertönten die Rede des Direktors der Nationalgalerie, Klaus Biesenbach. Zuvor hatte Goldin Deutschland vorgeworfen, propalästinensische Stimmen zu unterdrücken, und zu Protesten gegen den »Genozid in Gaza« aufgerufen. Schon vorab hatte die Nationalgalerie die Politologin Saba-Nur Cheema und den Historiker Meron Mendel gebeten, begleitend ein Symposium zu organisieren. Mit der folgenden Rede eröffneten die beiden die Veranstaltung, die trotz mehrerer Absagen unter dem Titel »Kunst und Aktivismus in Zeiten der Polarisierung« stattfand.
„Mit großem Bedauern teilen wir mit, dass das Gesprächsforum zu diesem Zeitpunkt ausgesetzt wurde. Es hat in den letzten Tagen intensive Diskussionen mit den Teilnehmer:innen gegeben. Einige von ihnen haben wenige Tage vor der ersten Veranstaltung der Gesprächsreihe ihre Teilnahme abgesagt oder eine Absage erwogen.“
So beginnt das Statement der Kuratoren der documenta fifteen, als sie im Mai 2022 die geplante Gesprächsreihe „We need to talk“ abgesagt haben. Es war die erste, aber nicht die letzte Absage von Gesprächsforen zwischen gegensätzlichen Positionen in der Kunst- und Kulturwelt rund um die Themen Nahostkonflikt, Antisemitismus und Rassismus. Seitdem ist viel passiert; spätestens seit dem 7.