Für die Europäer westlich und östlich des ehemaligen "Eisernen Vorhangs" entstanden aus der Abdankung des osteuropäischen Systems des Sozialismus eine ganze Reihe ganz neuer Probleme. Ihnen eröffneten sich völlig neue Einsichten in die politisch-ökonomische Lage ihres Kontinents und dessen bislang hinter dem ideologischen Schleier von Systemkonfrontation und Kaltem Krieg verborgene - Entwicklungslogik. Marktwirtschaft und Prosperität, die nun nach den Verheißungen des sich fast unwidersprochen zum historischen Sieger erklärenden wilsonistischen "Internationalismus" sofort ungehindert und segenbringend auf ganz Europa hätten übergreifen sollen wie ein mächtiger Fluß nach dem Dammbruch, stießen sofort an scheinbar ganz unmarktwirtschaftliche Grenzen: Die Europäische Gemeinschaft - auf dem Weg zur Europäischen Union - mußte im Osten als mitnichten für jeden offener Club zur Kenntnis genommen werden, offen nicht einmal für die, die guten Willens und bereit sind, Staatseigentum in Privateigentum verwandeln zu lassen.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.