Eli Löbel oder Eine politische Gegenbiographie
In den Debatten um Israel und den Zionismus artikulierte sich das Dilemma linker, jüdischer und nichtjüdischer Intellektueller in diesem Jahrhundert: die Spannung zwischen Universalismus und Partikularismus, konkreter Parteinahme und allgemeinen Prinzipien, Verantwortung für die antisemitische Struktur der eigenen Gesellschaft und beanspruchter Verantwortung für die ganze Welt." So Micha Brumlik im Vorwort des von ihm unter dem Titel "Mein Israel" edierten Sammelbandes, der aus Anlaß des 50. Jahrestags der Gründung des Staates Israel in diesem Mai erscheint (Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M.). Mit freundlicher Genehmigung von Autor, Herausgeber und Verlag haben wir unter den "21 erbetenen Interventionen", die der Band versammelt, die folgende zum Vorabdruck ausgewählt. In der "Gegenbiographie" des Eli Löbel gelingt es Dan Diner, wie wir finden, die zitierte These eindringlich zu veranschaulichen. Titel und Anmerkungen der "Blätter"Version stammen vom Verfasser. - D. Red.
Platos Höhlengleichnis steht für verschobene Abbildung als Form von Erkennen wie Erkenntnis. Eli Löbels politisches Leben steht für eine verschobene Biographie Israels. Und sie mündet in einen Satz der Erkenntnis von dialektischer, befreiender Wucht.