Die Flucht in die Privatschulen
Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder angesichts verheerender Zustände an öffentlichen Schulen auf private. Jedoch bieten diese keine Lösung der bildungspolitischen Misere.
Tim Engartner, geb. 1976 in Mönchengladbach, Dr. phil., Professor am Lehrstuhl Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität Frankfurt a. M.
Im Folgenden finden Sie sämtliche »Blätter«-Beiträge von Tim Engartner.
Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder angesichts verheerender Zustände an öffentlichen Schulen auf private. Jedoch bieten diese keine Lösung der bildungspolitischen Misere.
Der Corona-Lockdown hat die Bildungskluft hierzulande deutlich offengelegt – nicht zuletzt wegen der fehlenden digitalen Ausstattung in den Schulen. Diese Kluft lässt sich jedoch nicht allein mit Tablets und Apps schließen.
Kurz nachdem bei der dritten ostdeutschen Landtagswahl in diesem Jahr, in Thüringen, ein erheblicher Teil der Wählerinnen und Wähler für die AfD unter einem klar rechtsextremen Spitzenkandidaten votiert hatte, offenbarte auch die neueste, 18.
Sage und schreibe mehr als 40 000 Züge rollten nicht aus ihrem Abfahrtsbahnhof. Weitere 97 000 Züge verließen ihn, erreichten aber ihren Zielbahnhof nicht – und damit entfielen rund ein Prozent aller Zugverbindungen. So sah die Bilanz der Deutschen Bahn AG (DB AG) im vergangenen Jahr aus.
Unter den vor Krieg und Verfolgung hier schutzsuchenden Menschen sind auch viele Kinder, die möglichst schnell Deutsch lernen und in die normalen Schulen integriert werden sollen.
Anstatt sich durch überfüllte Kaufhäuser zu drängen, haben auch in diesem Jahr Millionen Bundesbürger ihre Weihnachtsgeschenke bequem bei Amazon & Co bestellt. Doch der Komfort hat seine Schattenseiten.
Es ist paradox: Während in Griechenland radikale Privatisierungsmaßnahmen zur Anwendung kommen – von der Abfallentsorgung bis zur Energieversorgung – leiden deutsche Städte und Gemeinden exakt unter diesen Rezepten der Entstaatlichung. Ihre Finanzlage verschlechtert sich rapide.
Rund 2,4 Millionen Studentinnen und Studenten gibt es derzeit in der Bundesrepublik – so viele wie nie zuvor. Allein im vergangenen Jahr nahmen rund 517 000 Menschen ein Studium auf, 16,2 Prozent mehr als noch 2010.
Mit 250 Stundenkilometern vom Stuttgarter Hauptbahnhof aus über die Schwäbische Alb – davon träumt das politische Establishment im „Ländle“ seit 1994. Aber ob der Haupt- und Sackbahnhof der baden-württembergischen Landeshauptstadt bis zum Jahresende 2019 tatsächlich zu einem unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut sein wird, ist ungewiss.
Die Mär von der Allmacht des Marktes ist entzaubert – und zwar nicht nur an den Weltbörsen, sondern auch in Wolfhagen. Seit die örtlichen Stadtwerke das Stromnetz im Frühjahr 2006 vom Energie-Goliath EON zurückgekauft haben, pilgern Bürgermeister von weither in die nordhessische Gemeinde – und kehren als Bekehrte zurück.
Hartmut Mehdorn, dessen Schreibtisch Bulle und Bär als Symbol für die Börse zieren, scheint am Ziel.
Im November d.J. hat das Bundeskabinett, gegen den Widerstand der Beschäftigten und in der Bevölkerung,1 die Privatisierung der Deutschen Bahn beschlossen. Dieser Schritt legt nahe, den Blick nach Großbritannien zu richten, wo der Schienenverkehr bereits vor über einem Jahrzehnt privatisiert wurde – mit katastrophalen Folgen.
„Bürgerbahn statt Börsenbahn“ fordert seit geraumer Zeit ein Kreis engagierter Bahnexperten.1 Doch während die Plädoyers für eine flächendeckende öffentliche Bahn ansonsten eher leise sind, wird der Ruf nach der Privatisierung des letzten deutschen Staatskonzerns immer lauter.
"Dieser Zug endet hier. Fahrgäste bitte alle aussteigen." Diese Durchsage werden die Fahrgäste in den Zügen der Deutschen Bahn AG künftig noch häufiger hören, sollten die Bahnverantwortlichen nicht in absehbarer Zeit auf eine bürgerfreundliche Flächenstatt eine börsentaugliche Schrumpfbahn setzen.