Jubiläum im Allzeittief: 50 Jahre BAföG
Vor 50 Jahren wurde das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) erlassen. Doch zum Jubeln besteht kein Grund. Denn von einer ausreichenden Unterstützung Studierender kann heute keine Rede mehr sein.
Andreas Keller, geb. 1965 in Neuenbürg, Dr. phil., Politikwissenschaftler, Vorstandsmitglied sowie stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Im Folgenden finden Sie sämtliche »Blätter«-Beiträge von Andreas Keller.
Vor 50 Jahren wurde das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) erlassen. Doch zum Jubeln besteht kein Grund. Denn von einer ausreichenden Unterstützung Studierender kann heute keine Rede mehr sein.
Sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts wollen Bund und Länder eigentlich für die Bildung ausgeben und weitere drei Prozent für Forschung und Entwicklung. Darauf jedenfalls verständigten sie sich beim Dresdener Bildungsgipfel im Jahr 2008. Doch tatsächlich verfehlen sie das gesetzte Ziel nun schon seit zehn Jahren. Abhilfe verspricht nun die schwarz-rote Koalition.
Sieben von 16 Bundesländern haben im vergangenen Jahr allgemeine Studiengebühren eingeführt. Aber ob diese Entwicklung ein vorübergehendes Strohfeuer bleibt oder zu einem bundesweiten Flächenbrand führt, ist immer noch offen. Denn nicht nur im Hessischen Landtag, sondern auch im Bundestag gibt es eine rechnerische Mehrheit für ein gebührenfreies Hochschulstudium.
Selten ist eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) so herbeigeredet worden wie das Karlsruher Urteil gegen das Studiengebührenverbot im Hochschulrahmengesetz (HRG).
Rund 600 Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren arbeiten inzwischen an Deutschlands Universitäten. Das jüngste Hochschulurteil des Bundesverfassungsgerichts, 1 in dem deren Professuren für verfassungswidrig erklärt werden, lässt sie ganz schön alt aussehen. Zunächst gilt es festzuhalten, was der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts am 27.
Die Deregulierung des Hochschulrahmengesetzes (HRG) im August 1998 markiert eine Zäsur in der Entwicklung des bundesdeutschen Hochschulsystems.
Mit der seit 20 Jahren größten Studentendemonstration am Regierungssitz – 40 000 Studierende kamen nach Bonn – erreichten die Hochschulproteste am 27. November einen vorläufigen Höhepunkt. In den Tagen danach schlossen sich weitere Universitäten dem Vorlesungsboykott an.
Seit Herbst 1996 wird in AStA-Büros, Sitzungsräumen von Hochschulgremien und auf hochschulpolitischen Tagungen geheimnisvoll ein vom vielfachen Fotokopieren körnig gewordenes Dokument herumgereicht. Das 28 Seiten starke Papier mit dem Titel "Hochschulen für das 21.