Dokumente zum Zeitgeschehen

Dokumente zum Zeitgeschehen

»Deutschland trägt Verantwortung gegenüber den Afghan:innen, die uns vertraut haben«

Offener Brief mehrerer Organisationen an den Bundesaußen- und Bundesinnenminister, 22.8.2025

In Pakistan warten derzeit immer noch mehrere tausend Afghanen und Afghaninnen mit einer gültigen Aufnahmezusage für Deutschland auf ihre Ausreise. Darunter sind u.a. ehemalige Ortskräfte, Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Richterinnen und Richter, Personen, die sich für den Kampf um die Menschenrechte verdient gemacht haben, Journalistinnen und Journalisten oder Angehörige besonders gefährdeter Minderheiten.

»Wir sind zutiefst besorgt angesichts der Eskalation staatlicher Gewalt bei zivilgesellschaftlichen Protesten in mehr als 30 serbischen Städten«

Stellungnahme des Balkan Civil Society Development Network (BCSDN), 15.8.2025 (engl. Original)

The Balkan Civil Society Development Network (BCSDN) expresses grave concern over the escalation of violence during protests on 13 August 2025 across Serbia, including Novi Sad, Belgrade, Niš, Kraljevo, Čačak, Pančevo, and over 30 other towns. The demonstrations, organized under the banner “Srbijo, probudi se” by students and concerned citizens, aimed to protest prior attacks on civilians by pro-government groups and to demand accountability for the tragic incident in Novi Sad last year.

»Wir brauchen bessere Maßnahmen zur Bekämpfung der Folgen des Klimawandels sowie zum Hitzeschutz«

Pressemitteilung des Sozialverbands Deutschland, 12.8.2025

SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier: „Wir brauchen eine schnellere und flächendeckende Umsetzung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Folgen des Klimawandels." Deutschland steht vor einer extremen Hitzewelle – selbst der so nasse Juli war deutlich zu warm. Während Hitze in der Vergangenheit vor allem für vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Personen mit chronischen Erkrankungen, Säuglinge und Kleinkinder sowie Beschäftigte im Freien gefährlich war, betrifft sie mittlerweile immer mehr auch Menschen außerhalb dieser Gruppen und kann bei ihnen zu gesundheitlichen Problemen führen.

»Nichtstun heißt, dem längst laufenden Angriff auf die Demokratie Vorschub zu leisten«

Aufruf des Deutschen Journalisten-Verband, 8.8.2025

Der Deutsche Journalisten-Verband ruft die Medien dazu auf, sich vor politisch motivierten Kampagnen in Acht zu nehmen. Journalistinnen und Journalisten dürfen nicht zu unfreiwilligen Unterstützern von manipulierten Trends aus den Social Media werden. Diese Lehre müssen die Qualitätsmedien nach Meinung des DJV aus der gescheiterten Kandidatur der Juristin Frauke Brosius-Gersdorf für das Bundesverfassungsgericht ziehen.

»Wir müssen alles unternehmen, um eine Welt ohne Atomkrieg zu errichten«

Rede des japanischen Premierministers Shigeru Ishiba bei der Gedenkfeier in Hiroshima, 6.8.2025 (engl. Version)

Eighty years ago today, the violent explosion of a single atomic bomb deprived people said to number well more than 100,000 of their precious lives. Even those who escaped death suffered hardships beyond description.

»Die vorgesehenen Kürzungen in dem Bereich der Entwicklungszusammenarbeit gefährden nicht nur lebensrettende Maßnahmen, sondern auch Deutschlands internationale Glaubwürdigkeit«

Brief von 17 Hilfsorganisationen an den Bundeskanzler, 29.7.2025

Als Zusammenschluss von 17 Organisationen, die sich seit Jahren für eine wirksame, werteorientierte und verantwortungsvolle Entwicklungszusammenarbeit sowie humanitäre Hilfe einsetzen, wenden wir uns mit großer Sorge an Sie. Die im Haushaltsentwurf 2026 vorgesehenen Kürzungen in diesen Bereichen gefährden nicht nur lebensrettende Maßnahmen, sondern auch Deutschlands strategische Interessen und internationale Glaubwürdigkeit.

»Israel begeht Völkermord an den Palästinensern«

Bericht von B'Tselem, The Israeli Information Center for Human Rights in the Occupied Territories, 28.7.2025 (engl. Version)

In a new report, the Israeli human rights organization B’Tselem describes the development of a “genocidal regime in Israel, working to destroy Palestinian society in Gaza.” Physicians for Human Rights-Israel (PHRI) has published a legal-medical analysis documenting the deliberate and systematic destruction of Gaza’s healthcare system. Both Israeli organizations call on Israelis and the international community to take immediate action to stop the genocide, using all legal tools available under international law.

»Die Zweistaaten-Konferenz in New York ist ein PR-Gag, der mitten in die heiklen Bemühungen zur Beendigung des Konflikts fällt«

Erklärung von Tammy Bruce, Pressesprecherin des US-Außenministeriums, 28.7.2025 (engl. Original)

This week, the UN will serve as host to an unproductive and ill-timed conference on the two-state solution in New York City. This is a publicity stunt that comes in the middle of delicate diplomatic efforts to end the conflict. Far from promoting peace, the conference will prolong the war, embolden Hamas, and reward its obstruction and undermine real-world efforts to achieve peace.

»Bayern ist nicht Gotham City. Die Polizei darf bei ihren Ermittlungen keine intransparenten Algorithmen ans Steuer lassen«

Erklärung der Gesellschaft für Freiheitsrechte, 23.7.2025

Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) hat heute Verfassungsbeschwerde gegen systematische polizeiliche Datenanalysen in Bayern erhoben. Das Bayerische Polizeiaufgabengesetz (BayPAG) erlaubt der Polizei sogenanntes „Data Mining“. Dabei wertet das Programm „VeRA“ auf Basis der Überwachungssoftware Gotham von Palantir riesige Datenmengen aus und stellt Verbindungen her – auch zu Personen, die in keinem Zusammenhang mit Straftaten stehen.

»Das Gericht sieht Staaten in der Pflicht, Maßnahmen zu ergreifen, um zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel beizutragen«

Gutachten des IGH, 23.7.2025 (engl. Original)

The Court observes that the remedy of restitution, which involves the re-establishment of the situation that existed before the wrongful act was committed, may prove difficult or unfeasible in the case of environmental harm, since such harm is often not easily reversible. Nonetheless, the Court considers that, in the circumstances of climate change caused by emissions of GHGs, restitution may take the form of reconstructing damaged or destroyed infrastructure, and restoring ecosystems and biodiversity. Whether or not these special forms of restitution are appropriate as reparation for damage suffered by States in relation to climate change is to be determined on a case-by-case basis. Such determinations cannot be made in the abstract.

»Wir protestieren nachdrücklich gegen die Art und Weise, wie im Rahmen der Richterwahl zum Bundesverfassungsgericht mit Frauke Brosius-Gersdorf umgegangen wurde«

Stellungnahme von Rechtswissenschaftler:innen, 14.7.2025

Als Vertreterinnen und Vertreter der universitären – insbesondere rechtswissenschaftlichen – Forschung und Lehre sowie der Justiz protestieren wir nachdrücklich gegen die Art und Weise, wie im Rahmen der Richterwahl zum Bundesverfassungsgericht in der Politik und in der Öffentlichkeit mit Frauke Brosius-Gersdorf umgegangen wurde. Dieser Umgang ist geeignet, die Kandidatin, die beteiligten Institutionen und mittelfristig über den Verfall der angemessenen Umgangskultur die gesamte demokratische Ordnung zu beschädigen.

»Eine Verkettung vermeidbarer Fehler hätte Präsident Trump fast das Leben gekostet«

Abschlussbericht des US-Senats zum Attentat auf Donald Trump, 13.7.2025

Today, U.S. Senator Rand Paul released the Committee’s final report regarding what can only be described as stunning failures by the United States Secret Service (USSS) that allowed then-former President Donald J. Trump to be shot on July 13, 2024, in an attempted assassination in Butler, Pennsylvania. This report reveals a disturbing pattern of communication failures and negligence that culminated in a preventable tragedy. What happened was inexcusable and the consequences imposed for the failures so far do not reflect the severity of the situation.

»Dreißig Jahre nach dem Massaker von Srebrenica bleibt noch viel zu tun, um Spaltung zu überwinden und einen nachhaltigen Frieden zu erreichen«

Stellungnahme von Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte, 11.7.2025

Thirty years have gone by since unspeakable crimes were perpetrated in and around Srebrenica.

8,327 Bosnian Muslims were systematically slaughtered by Serb forces under the control of Ratko Mladić. The vast majority of the victims were civilian men and boys, although women and girls were also killed – some, after they had been subjected to sexual violence.

»Der Internationale Strafgerichtshof erlässt Haftbefehle gegen Oberhäupter der Taliban in Afghanistan wegen systematischer Verfolgung von Frauen«

Pressemitteilung des Internationalen Strafgerichtshofs, 8.7.2025

The Court issued arrest warrants against the Supreme Leader of the Taliban, Haibatullah AKHUNDZADA, and the Chief Justice of the “Islamic Emirate of Afghanistan”, Abdul Hakim HAQQANI.

The judges found that there are reasonable grounds to believe that they have committed – by ordering, inducing or soliciting – the crime against humanity of persecution, under article 7(1)(h) of the Rome Statute, on gender grounds, against girls, women and other persons non-conforming with the Taliban’s policy on gender, gender identity or expression; and on political grounds against persons perceived as “allies of girls and women”.

»Die ganz überwiegende Zahl der Völkerrechtler hält die Kriterien für das Vorliegen einer Selbstverteidigungslage nach Art. 51 VN-Charta für nicht erfüllt«

Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages zur völkerrechtlichen Einordnung des israelischen Angriffs auf den Iran, 3.7.2025

Deutlich einhelliger als die Staatenwelt erscheint die Reaktion der völkerrechtlichen community auf die israelische Militäroperation – die ganz überwiegende Zahl der Völkerrechtler hält die Kriterien für das Vorliegen einer Selbstverteidigungslage nach Art. 51 VN-Charta für nicht erfüllt. Die Schwierigkeit einer völkerrechtlichen Bewertung dieser Militäroperation besteht darin, auf der Grundlage nicht vollumfänglich verifizierbarer Fakten (etwa über den Stand des iranischen Atomprogramms) eine Bedrohungslage zu vermessen, ihre Bestandteile (Grad der Urananreicherung, Drohungen gegen Israel etc.) zu bewerten und unter das Kriterium der „Unmittelbarkeit“ (imminency) – der Dreh- und Angelpunkt für die Selbstverteidigungslage nach Art. 51 VN-Charta – zu subsumieren. Israel hätte darlegen (und beweisen) müssen, dass der Iran ad 1) unmittelbar davorstand, Atomwaffen zu bauen (capability) – die Herstellung von ausreichend spaltbarem Material im Rahmen des iranischen Atomprogramm ist dabei nur ein notwendiger Zwischenschritt; dass die iranische Führung ad 2) fest dazu entschlossen war (intent), diese Waffen gegen Israel einzusetzen und dass die Militäroperation Rising Lion ad 3) die „letzte Gelegenheit“ gewesen ist, um einen Einsatz des Iran mit Atomwaffen zu vereiteln (last window of opportunity).

»Dramatische Abnahme des antarktischen Meereises«

Studie des National Oceanographic Center, 30.6.2025

For decades, the surface of the polar Southern Ocean (south of 50°S) has been freshening—an expected response to a warming climate. This freshening enhanced upper-ocean stratification, reducing the upward transport of subsurface heat and possibly contributing to sea ice expansion. It also limited the formation of open-ocean polynyas. Using satellite observations, we reveal a marked increase in surface salinity across the circumpolar Southern Ocean since 2015. This shift has weakened upper-ocean stratification, coinciding with a dramatic decline in Antarctic sea ice coverage. Additionally, rising salinity facilitated the reemergence of the Maud Rise polynya in the Weddell Sea, a phenomenon last observed in the mid-1970s. Crucially, we demonstrate that satellites can now monitor these changes in real time, providing essential evidence of the Southern Ocean’s potential transition toward persistently reduced sea ice coverage.

»Weltweit wächst die Not der Menschen - gerade jetzt die Mittel für internationale Zusammenarbeit zu kürzen, ist ein krasser Widerspruch«

Pressemeldung von Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe, zum Bundeshaushalt 2025, 24.6.2025

„Weltweit steigt die Zahl der Krisen, die Not der Menschen wird größer. Gerade jetzt muss die Bundesregierung Werte wie Solidarität und Menschlichkeit in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen - die Mittel für die internationale Zusammenarbeit zu kürzen, steht hierzu im krassen Widerspruch.

»Der Staat ist verpflichtet, Klimaschutz effektiv und rechtzeitig sicherzustellen«

Offener Brief von Rechtswissenschaftlichen Professor:innen und Wissenschaftler:innen des Völker- und Verfassungsrechts, 23.6.2025

Das Sondervermögen nach Art. 143h GG eröffnet für den Gesetzgeber die Möglichkeit, die zentralen öffentlichen Investitionen der kommenden Jahre zu gestalten. Dies ist nicht nur eine politische Weichenstellung, sondern auch eine verfassungsrechtlich hochrelevante Maßnahme.
Wir möchten mit diesem Beitrag auf die verfassungsrechtlichen Verpflichtungen aufmerksam machen, die im Rahmen der Errichtung und Verwendung des Sondervermögens gelten.