Dokumente zum Zeitgeschehen

Dokumente zum Zeitgeschehen

»Wir bringen unser Besorgnis über die Bedingungen der Wahl in Georgien zum Ausdruck«

Bericht der Organization for Security and Co-Operation in Europe (OSCE), 27.10.2024 (engl. Original)

While voters were offered a choice between 18 candidate lists and candidates could generally campaign freely, Georgia’s parliamentary elections were marred by entrenched polarization and concerns over recently adopted legislation and its impact on fundamental freedoms and civil society, as well as highly divisive campaign rhetoric and widespread reports of pressure on voters, international observers said in a statement today.

»Wir glauben, dass Kamala Harris die weitaus bessere Kandidatin für unsere Wirtschaft ist würde als Donald Trump«

Offener Brief von 23 Wirtschaftsnobelpreisträger:innen, 23.10.2024 (engl. Orinigal)

We, the undersigned, believe that Kamala Harris would be a far better steward of our economy than Donald Trump and we support her candidacy.

The details of the presidential candidates’ economic programs are not fully laid out yet, but what they’ve said, combined with what they’ve done in the past, gives us a clear picture of alternative economic visions, policies, and practices.

»Nordkoreas Rüstungspolitik ist eine indirekte Sicherheitsbedrohung für Europa«

Bericht der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), 21.10.2024

Spätestens seitdem Russland nordkoreanische Artillerie und ballistische Raketen gegen die Ukraine eingesetzt hat, ist offensichtlich, dass Pjöngjang weit über Nordostasien hinaus Konflikte schürt. Die Qualität, mit der Nordkorea Europas Sicherheit und Stabilität mittelbar bedroht, ist dabei jedoch neu: Mit seinen Munitionslieferungen für Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten unterstützt Pjöngjang aktiv Russ­lands und Irans sicherheitspolitische Ziele.

»Die GEAS-Reform liefert keine Antworten auf die brennenden migrationspolitischen Herausforderungen«

Stellungnahme der Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen e. V. (VDJ), 21.10.2024

Offensichtlich ist, dass der vermeintliche Konsens zwischen den EU-Mitgliedstaaten bereits kurz nach Beschlussfassung des GEAS aufgekündigt wurde. Regierungen in Europa wählen weiterhin nationale Alleingänge und stellen Vereinbarungen des GEAS wieder infrage. Alleine in den letzten Wochen hat die niederländische Regierung einen rechtlich unhaltbaren Notstand gegenüber der EU-Kommission notifiziert und die polnische Regierung plant eine partielle Aussetzung des Asylrechts.

»Eine Staatsräson, die bei den Menschenrechten und dem Völkerrecht doppelte Standards anlegt, nützt niemandem und trägt auch nicht zur Sicherheit Israels bei«

Forderung von breitem NGO-Bündnis, 18.10.2024

Wir erleben eine erschütternde Eskalation an Gewalt und Leid in Palästina und Israel. Im aktuellen Krieg sind seit dem 7. Oktober 2023 bereits über 42.000 Menschen in Palästina und über 1.200 Menschen in Israel getötet worden. Etwa 100 Geiseln befinden sich noch immer in Gaza. Mindestens 95.000 Palästinenser:innen wurden verwundet und Unzählige werden vermisst.

»Dieser Gesetzentwurf zeigt auf, wie ein selbstbestimmter Schwangerschaftsabbruch verfassungskonform entkriminalisiert werden kann«

Gesetzesentwurf zur Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs von 26 Fachverbänden, 17.10.2024

Die derzeitige gesetzliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs enthält Widersprüche, etwa indem sie mit der Beratungslösung (§ 218a Abs. 1 Nr. 1 StGB) ein gesetzliches Verfahren regelt, dessen Einhaltung dennoch nicht zur Rechtmäßigkeit des Schwangerschaftsabbruchs führen kann. Sie richtet mit der Beratungspflicht und der verpflichtenden Wartefrist von drei Tagen in der Frühphase der Schwangerschaft Zugangshürden auf, die die medizinische Versorgung erschweren und sich abschreckend auf die Bereitstellung von Schwangerschaftsabbrüchen auswirken, denn die Teilnahme an der Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen auf Verlangen bleibt für das medizinische Personal eine Mitwirkung an einem gesetzlich rechtswidrigen Verfahren.

»Mit einem vorzeitigen Abbruch des Bundesaufnahmeprogramms Afghanistan würde die Bundesregierung weder ihrer humanitären Verantwortung noch einer feministischen Außenpolitik gerecht werden«

Appell von acht NGOs, 17.10.2024

Nach jahrzehntelangem Engagement in Afghanistan und dem ungeregelten Abzug 2021 haben wir eine Schutzverantwortung gegenüber den Menschen in Afghanistan. Die Bundesregierung hat wiederholt zugesagt, den Menschen in Afghanistan schnell und unbürokratisch zu unterstützen – nicht nur vor Ort, sondern auch hier in Deutschland.   

»Die Mehrheit der Jugendlichen blickt positiv in die Zukunft«

Zusammenfassung der 19. Shell Jugendstudie, 15.10.2024

Die 19. Shell Jugendstudie zeichnet ein differenziertes Bild der Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jah­ren in Deutschland: Ihre Sorgen und Ängste über Politik, Gesellschaft und Umwelt nehmen zu, sie sehen Probleme und Handlungsbedarf. Viele sind für populistische Positionen empfänglich. Doch von einer generellen Resignation oder Distanz zu Demokratie und Gesell­schaft kann nicht gesprochen werden. Die Mehrheit der Jugendlichen sieht ihre hervorragenden Aussichten auf dem Arbeitsmarkt und betrachtet die vielfältigen Modernisierungsprozesse als Chance.

»Eine ökologische Transformation ohne Abbau der sozialen Ungleichheit wird scheitern«

Bericht des Club of Rome und des Wuppertaler Institut, 14.10.2024

Ein schneller Wandel zum Positiven ist möglich: Die Analysen der Autor*innen zeigen, dass sich die über 150 Jahre Industriegeschichte in Deutschland etablierten fossilen und ressourcenverbrauchenden Strukturen innerhalb der nächsten 25 Jahre in eine klimaneutrale und weitgehend auf Kreislaufwirtschaft fußende Gesellschaft überführen lassen.

»Die Doppelkrise aus Biodiversitätsverlust und Klimakrise gefährdet die Stabilität ganzer Ökosysteme«

WWF Living Planet Report 2024, 10.10.2024

Seit nunmehr 50 Jahren beobachtet und analysiert der WWF zusammen mit der ehrwürdigen Zoologischen Gesellschaft London die Bestände ausgewählter Tiergruppen. Mit der Zeit wuchs die Zahl untersuchter Populationen und Arten. So wurde das Bild der Artenvielfalt immer schärfer. Was wir dort sehen, muss uns bewegen: emotional, weil unsere Erde weiter Leben verliert. Aber es muss uns auch rational und physisch bewegen, weil wir uns den Verlust von Biodiversität nicht leisten können und aktiv werden müssen, um zu verändern, was zu den Verlusten führt.

»Das weltweite Wachstum erneuerbarer Energien könnte die Ziele für 2030 übertreffen«

Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA), 9.10.2024 (engl. Original)

Global renewable capacity is expected to grow by 2.7 times by 2030, surpassing countries’ current ambitions by nearly 25%, but it still falls short of tripling.Climate and energy security policies in nearly 140 countries have played a crucial role in making renewables cost-competitive with fossil-fired power plants.

»Seit 2017 gibt der Wald durch die klimabedingten Schäden mehr Kohlenstoff ab, als er aufnimmt«

Bericht der vierten Bundeswaldinventur, 8.10.2024

Als Kohlenstoffspeicher sind die Wälder enorm wichtig für den Klimaschutz. Die BWI zeigt jedoch, dass der deutsche Wald seit 2017 durch die enormen klimabedingten Schäden mehr Kohlenstoff abgibt, als er aufnimmt: Der Wald ist zu einer Kohlenstoff-Quelle geworden. Es braucht Geduld und Ausdauer, um dies über einen Umbau der Wälder wieder umzukehren. An der Notwendigkeit kann kein Zweifel bestehen.

»Die Welt ist weit vom Ziel entfernt, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen«

Bericht des Forest Declaration Assessment, 8.10.2024 (engl. Original)

The world is increasingly off track to meet the goals of halting and reversing deforestation and degradation by 2030. All actors and sectors must intensify efforts to regain lost ground and accelerate progress in the coming years. With less than six years remaining until 2030, immediate action to protect forests is essential. And leaders cannot become complacent after short-term success. One year’s or even one decade’s reduction in deforestation does not imply that long-term goals have been achieved. Curbing deforestation and degradation is an ongoing effort, not a one-time achievement.

»Fast einem Drittel der Kinder in Deutschland wird nie oder nur selten vorgelesen«

Studie der Stiftung Lesen, 8.10.2024

2024 lesen wieder ähnlich viele Eltern von 1-8-jährigen Kindern vor wie vor Beginn der Covid-19-Pandemie. Die Studie zeigt im Vergleich zu 2023 eine leichte Verbesserung der Vorlesesituation. Doch noch immer bekommt jedes dritte Kind nicht oder nur selten vorgelesen. Vor allem Eltern mit formal niedriger Bildung lesen weniger vor als der Durchschnitt aller Eltern. Viele Familien besitzen nur wenige Kinderbücher. Zwar haben mehr Familien Ausleihmöglichkeiten in Kitas und Schulen als 2023, der Anteil der Eltern, die sie nutzen, ist aber unverändert.

»Die Einführung des Deutschlandtickets hat die gesamten CO2-Emissionen des deutschen Verkehrssektors um 4,7% reduziert«

Studie des Ariadne-Projekts, 7.10.2024

Durch das D-Ticket hat die Anzahl der Zugfahrten deutlich zugenommen (um 30,4% bei Fahrten mit mehr als 30 km), die Nutzung des Autos hat spürbar abgenommen (7,6% weniger gefahrene Autokilometer), doch die Gesamtmobilität ist relativ stabil geblieben. Dies bedeutet, dass das D-Ticket zu einer Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene geführt hat: Der Anteil der Zugfahrten an der Gesamtzahl aller Wege größer 30 km („Modal Split“) ist von etwa 10 auf 12% gestiegen.

»Die von Pflanzen bedeckte Fläche auf der antarktischen Halbinsel nimmt deutlich zu«

Studie aus der Fachzeitschrift Nature, 4.10.2024 (engl. Original)

The spatial patterns of greening observed are consistent with our understanding of the modern distribution of moss-dominated ecosystems across the AP, suggesting that these trends are being driven by increased productivity, vigour and lateral expansion of existing vegetation. This echoes observations made of similar ecosystems across the high Arctic and in mountainous areas under climate change and reflects wider global patterns of greening in cold-climate ecosystems in response to recent warming.

»Wir sollten niemals vergessen und kleinreden, was im Osten seit 1990 geleistet, was hier aufgebaut wurde und wie weit wir gemeinsam vorangekommen sind – in Deutschland insgesamt«

Rede des Bundeskanzlers Olaf Scholz zum Tag der Deutschen Einheit, 3.10.2024

Für Millionen von Ostdeutschen bedeutete der Umbruch damals Befreiung und Neuanfang. Aber für Millionen war der Umbruch in den Jahren nach der Einheit für vor allem ein Zusammenbruch – ein Zusammenbruch ihres gesamten bisherigen Lebens, so wie sie es gekannt und gelebt hatten,  eine Entwertung ihres Wissens, ihrer Erfahrungen, ihrer Lebensleistung. Das gehört zur Geschichte unserer deutschen Jahrzehnte seit 1990. Das darf niemals vergessen oder unter den Teppich gekehrt werden.

»Russland gefährdet die atomare Sicherheit in der Ukraine und weit darüber hinaus, auch in Deutschland«

Pressemitteilung von Greenpeace, 2.10.2024

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) muss ihre Inspektionen der atomaren und elektrischen Infrastruktur in der Ukraine umgehend verstärken. Dazu hat der Geschäftsführer von Greenpeace International, Mads Christensen, die Organisation schriftlich aufgefordert. In einer neuen Analyse warnt die Umweltschutzorganisation vor den andauernden russischen Angriffen auf die ukrainische Strominfrastruktur. Diese spitzen die atomare Sicherheitslage in dem Land erheblich zu. Die Ukraine steht kurz vor dem Eintritt in eine „besonders gefährliche Phase“ mit katastrophalen Folgen.

»Rettet 3sat – unser Kultursender darf nicht verschwinden!«

Petition gegen die Zusammenlegung von Arte und 3sat von Kultuschaffenden und Personen des öffentlichen Lebens, 2.10.2024

3sat steht seit 40 Jahren für anspruchsvollen Journalismus. Kunst, Kultur und Wissenschaften haben hier ihre Heimat. 

Doch nun droht das schnelle Aus. Bei der angekündigten Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist geplant, ausgerechnet 3sat einzustellen. Der Sender soll mit Arte zusammengelegt werden, was de facto das Aus für 3sat bedeutet. 

Lasst uns das nicht tatenlos hinnehmen. Wir brauchen 3sat als Plattform für kritische Debatten, als Bühne für kreative Vielfalt und als Stimme der europäischen Kultur.

»Das Recht, in Deutschland und Europa Schutz vor Menschenrechtsverletzungen zu suchen, darf durch das ›Sicherheitspaket‹ nicht weiter geschleift werden«

Pressemitteilung von Amnesty International, 23.9.2024

"All unsere im Internet veröffentlichten Fotos, Videos oder Tonaufnahmen sollen BKA, Bundespolizei und das Bundesamt für Migration und Flucht (BAMF) künftig mit Stimm- und Gesichtserkennungstechnologie analysieren dürfen. Das ist ein massiver Eingriff in unser aller Privatsphäre der mit den Menschenrechten unvereinbar und außerdem europarechtswidrig ist: Die neue KI-Verordnung der EU verbietet explizit das sogenannte Scraping von Fotos aus dem Netz.

»Die Massenexplosionen im Libanon und in Syrien in den letzten Tagen erinnern an einen finsteren dystopischen Albtraum«

Pressemitteilung von Amnesty International, 20.9.2024 (engl. Original)

Should Israel be determined to be responsible, then these attacks took place in the context of an ongoing armed conflict. The evidence indicates that those who planned and carried out these attacks could not verify who else in the immediate vicinity of the devices would be harmed at the time of the explosion, or even whether only fighters had been given the pagers and radios. Therefore, the attacks were carried out indiscriminately, would be unlawful under international humanitarian law and should be investigated as war crimes.

»Die Bundesregierung verschleppt wirksame und sozial gerechte Klimaschutz-Maßnahmen und verletzt damit Freiheits- und Gleichheitsrechte«

Verfassungsbeschwerde von Greenpeace, Germanwatch und 54.584 Mitkläger:innen, 16.9.2024

Drei Jahre nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes (BVerfG) vom 24. März 2021, 1 BvR 2656/18 u.a. (i.F. Klimabeschluss) scheinen sowohl die dort festgestellten Rechte und Pflichten, als auch das zugrunde liegende Menschheitsproblem Klimawandel in den Hintergrund gerückt.