Dokumente zum Zeitgeschehen

Dokumente zum Zeitgeschehen

»Die Taliban führen einen Krieg gegen afghanische Frauen und Mädchen, der wahrscheinlich ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist«

Bericht von Amnesty International und der Internationalen Juristenkommission zur Situation der Frauen in Afghanistan, 26.5.2023 (engl. Original)

After the Taliban seized control of Kabul in August 2021, the human rights situation of women and girls in Afghanistan deteriorated severely, despite the Taliban’s initial promise to respect women’s and girls’ rights. The Taliban have been increasingly introducing new restrictions with the apparent aim of completely erasing women’s and girls’ presence from public arenas. Taliban policies have been further oppressing women and girls in almost all aspects of their lives. Any meaningful form of public or political participation by women and girls is now prohibited.

»18 von 21 regelmäßige Tätigkeiten des ›Mental Loads‹ in Familien liegen in Deutschland ausschließlich oder überwiegend in der Verantwortung von Frauen«

Vermächtnisstudie von der ZEIT, dem WZB, dem infas in Kooperation mit der Initiative Chef:innensache, 23.5.2023

Frauen sind die Managerinnen der kleinen, erfolgreichen Familienunternehmen in Deutschland, wie es so oft mit einem Augenzwinkern heißt. Sie sind es, die sich um die Geschenke bei Familien- und Kindergeburtstagen kümmern, die überlegen, was eingekauft wird und auf den Tisch kommt, wer wann wohin muss und wie das alles bewerkstelligt werden kann.

»Internationale Düngemittelkonzerne konnten in den letzten fünf Jahren ihre Gewinne verdreifachen und beeinflussten dadurch die Lebensmittelpreise«

Studie von GRAIN und dem Institute for Agriculture and Trade Policy, 23.5.2023 (engl. Original)

Last year's financial results from the world's largest fertiliser companies are now in -- and it's a shocker. Given the sky high fertiliser prices of 2022, it was anticipated that their revenues would break records, but no one could have predicted this scale of profiteering. As the world grappled with a severe food crisis and farmers saw costs rise, the world’s largest fertiliser firms ramped up their margins and more than tripled their profits from two years ago.

»Die derzeitig erwartete globale Erwärmung würde etwa ein Drittel der Weltbevölkerung aus der ›menschlichen Klimanische‹ drängen«

Studie in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift »Nature Sustainability«, 22.5.2023 (engl. Original)

The costs of climate change are often estimated in monetary terms, but this raises ethical issues. Here we express them in terms of numbers of people left outside the ‘human climate niche’—defined as the historically highly conserved distribution of relative human population density with respect to mean annual temperature.

»Es bleibt die Botschaft: Russland muss Truppen zurückziehen«

Bundeskanzler Olaf Scholz im Pressestatement zum Gipfeltreffen der G7-Staaten, 21.5.2023

Dass wir hier an einem so symbolischen Ort wie Hiroshima ganz konkret auch über Frieden und Sicherheit sprechen, ist natürlich mehr als richtig, gerade wenn wir sehen, dass es den furchtbaren Angriff Russlands auf die Ukraine unverändert gibt. Die Botschaft, die von hier aus gesendet wird, ist: Russland muss den Krieg beenden und Truppen zurückziehen, und wir werden die Ukraine so lange unterstützen, wie das erforderlich ist.

»Die 21 größten Unternehmen im Bereich der fossilen Brennstoffe müssten jährlich 209 Milliarden Dollar Klimareparationen zahlen«

Studie der Zeitschrift One Earth, 19.5.2023 (engl. Original)

The calls for climate reparations are rapidly growing in the scientific literature, among climate movements, and in the policy debate. This article proposes morally based reparations for oil, gas, and coal producers, presents a methodological approach for their implementation, and quantifies reparations for the top twenty-one fossil fuel companies.

»Die Seen weltweit verlieren zusammen im Durchschnitt 22 Milliarden Tonnen Wasser pro Jahr«

Studie zu Wasservolumen in Seen im Science Magazin (engl. Original), 18.5.2023

We identify widespread decline in global lake water storage (LWS) over the past 28 years. Over half (53 ± 2%) of the large lakes experienced significant water losses (p < 0.1). LWS loss prevails across major global regions including western Central Asia, the Middle East, western India, eastern China, northern and eastern Europe, Oceania, the conterminous United States, northern Canada, southern Africa, and most of South America.

»Wir beobachten derzeit eine beispiellose Welle an Hinrichtungen im Iran«

Bericht zur Todesstrafe weltweit von Amnesty International, 16.5.2023 (engl. Original)

Amnesty International’s research on the global use of the death penalty in 2022 revealed a spike in the number of people known to have been executed worldwide, including a significant increase in executions for drug-related offences. This negative trend contrasts with a countervailing positive tendency: a substantial number of countries have taken decisive steps away from the death penalty in 2022, marking remarkable progress against the ultimate cruel, inhuman and degrading punishment.

»Ein echter Krieg wird gegen Russland geführt«

Rede des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin zum 78. Jahrestags des Sieges im Zweiten Weltkrieg, 9.5.2023 (engl. Fassung)

Today, our civilisation is at a crucial turning point. A real war is being waged against our country again but we have countered international terrorism and will defend the people of Donbass and safeguard our security. 

»Der Klimawandel verstärkt den bereits existierenden Migrationsdruck«

Jahresgutachten des Sachverständigenrats für Integration und Migration, 9.5.2023

Einzelne Umweltkatastrophen können nicht immer eindeutig auf den Klimawandel zurückgeführt werden, und die Wirkung von Umweltveränderungen auf Flucht oder Vertreibung lässt sich generell nicht von anderen Einflussgrößen isolieren. Ein Blick auf den Forschungsstand zeigt jedoch, dass Klimawandel induzierte Umweltveränderungen und Extremwetterereignisse bestehende soziale, ökonomische oder politische Problemlagen verschärfen. Damit können sie auch den Migrationsdruck erhöhen. Wenn der Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen scheitert, wird damit auch neue Migration notwendig.

»Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, muss das Tempo der Emissionsminderung in Deutschland verdreifacht werden«

OECD-Wirtschaftsberichte Deutschland, 8.5.2023

Deutschland emittierte 2021 39% weniger Treibhausgase als 1990 und hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu sein. Dazu muss das Tempo der Emissionsminderung allerdings verdreifacht werden. Durch die hohen Energiepreise und die Notwendigkeit, Energieimporte aus Russland zu ersetzen, ist die Entschlossenheit zu handeln gestiegen.

»Die extreme Hitze in der westlichen Mittelmeerregion im April war dem Klimawandel geschuldet«

Bericht des internationalen Forscher-Netzwerks »World Weather Attribution«, 5.5.2023 (engl. Original)

Heatwaves are amongst the deadliest natural hazards with thousands of people dying from heat- related causes each year. However, the full impact of a heatwave is often not known until weeks or months afterwards, once death certificates are collected, or scientists can analyse excess deaths. Many places lack good record keeping of heat-related deaths, therefore currently available global mortality figures are likely an underestimate.

»Die größten Triebkräfte für Ernährungskrisen sind Wirtschaftsschocks und der Ukrainekrieg«

Jahresbericht des Globalen Netzwerks gegen Ernährungskrisen, 4.5.2023 (engl. Original)

Recurrent shocks are driving up acute food insecurity:

The food crises outlined in the GRFC are the result of interconnected, mutually reinforcing drivers – conflict and insecurity, economic shocks and weather extremes. In 2022, these key drivers were associated with lingering socioeconomic impacts of COVID-19, the knock-on effects of the war in Ukraine and repeated droughts and other weather extremes. 

»Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland so viele Journalist:innen angegriffen wie noch nie zuvor«

Rangliste der Pressefreiheit von »Reporter ohne Grenzen«, 3.5.2023

Deutschland belegt Rang 21. Der Abstieg um fünf Plätze ist vor allem mit dem Vorbeiziehen anderer Länder zu erklären, die sich zum Teil stark verbessert haben; Deutschlands Punktezahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,13 auf 81,91 von 100 verschlechtert. Grund dafür ist die weiter wachsende Gewalt gegen Journalistinnen, Journalisten und Medien: Mit 103 physischen Angriffen dokumentiert RSF den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2015. Im Kalenderjahr 2021 hatte es 80 Angriffe gegeben, 2020 waren es 65.

»2022 ging das Vertrauen in die Medien in Deutschland leicht zurück, es ist aber höher als vor der Corona-Pandemie«

Langzeitstudie des Instituts für Publizistik der Universität Mainz und des Instituts für Sozialwissenschaften der Universität Düsseldorf, 2.5.2023

In der aktuellen Umfrage stimmten 49 Prozent der Aussage zu: „Wenn es um wirklich wichtige Dinge geht – etwa Umweltprobleme, Gesundheitsgefahren, politische Skandale und Krisen – kann man den Medien vertrauen.“ Am Ende des Corona- Jahres 2020 hatte die Zustimmung noch bei 56 Prozent gelegen. In den Jahren vor der Pandemie schwankte der Wert zwischen 41 und 44 Prozent.

»Unsere strategischen Ziele sind die Beendigung der Aggression gegen die Ukraine und die Errichtung eines freien, von Recht und Gesetz geprägten Russlands auf der Grundlage der Prinzipien des Föderalismus«

Erklärung der »Russian Democratic Forces«, 30.4.2023 (engl. Fassung)

1. The war against Ukraine is criminal. Russian troops must be withdrawn immediately from all occupied territories. The internationally recognized borders of Russia must be restored; war criminals - handed over to a tribunal, and compensation paid to the victims of the aggression

»Europa hat sich in den letzten Jahrzehnten schneller erwärmt als jeder andere Kontinent«

Jahresbericht des Klimawandel-Dienstes des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus (C3S), 20.4.2023 (engl. Original)

Globally, the last eight years have been the warmest on record, and 2022 was the fifth
warmest year on record. Several regions of the globe saw record-breaking temperatures. In Europe, summer was the warmest on record, at 1.4°C above average, and 0.3–0.4°C above the previous warmest summer, in 2021. Most of western Europe saw heatwave conditions and temperatures in the United Kingdom reached above 40°C for the first time. The average sea surface temperature across Europe’s seas was the warmest on record.

»Ein Tempolimit von 130 km/h in Deutschland würde einen jährlichen Wohlfahrtsgewinn von 950 Millionen Euro bedeuten«

Studie im Wissenschaftsjournal »Ecological Economics«, 20.4.2023 (engl. Original)

As transport decision making in the European Union is based on cost-benefit analysis (CBA), this paper compares the value of travel time, fuel consumption, infrastructure, crashes, carbon dioxide (CO2), and air pollution. Results suggests that, at the low end of the estimate, a 130 kph speed limit will generate welfare gains in the order of 950 million Euro per year. The ‘no speed limit’ policy consequently represents a subsidy forwarded to fast drivers. The paper also discusses the views of the public vis-à-vis automobile lobbies, and the relevance of Germany's climate change mitigation law, mandating that transport systems be decarbonized. The CBA suggests that a 130 kph speed limit is a policy field where environmental concerns, positive economic effects, and public opinion can be aligned.

»3,4 Millionen Menschen in Deutschland haben noch nie das Internet genutzt«

Mikrozensus-Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten, 11.4.2023

Ob digitales Deutschlandticket, Terminbuchungen oder Überweisungen – viele Dienstleistungen werden (fast) nur noch online angeboten. Für Menschen ohne Internet wird der Alltag zunehmend schwieriger zu bewältigen. Knapp 6 % der Menschen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren waren im Jahr 2022 in Deutschland sogenannte Offliner – sie hatten noch nie das Internet genutzt. Das entspricht knapp 3,4 Millionen Menschen in Deutschland, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt.