Dokumente zum Zeitgeschehen

Dokumente zum Zeitgeschehen

»Die Russische Föderation muss die militärischen Operationen im Hoheitsgebiet der Ukraine unverzüglich einstellen«

Urteil des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, 16.3.2022 (engl. Originalfassung)

The Court concludes from all of the above considerations that the conditions required by its Statute for it to indicate provisional measures are met. It is therefore necessary, pending its final decision, for the Court to indicate certain measures in order to protect the right of Ukraine that the Court has found to be plausible. The Court recalls that it has the power, under its Statute, when a request for provisional measures has been made, to indicate measures that are, in whole or in part, other than those requested.

»Der globale Emissionsanstieg 2021 muss ein einmaliger Vorgang bleiben«

Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA), 8.3.2022 (engl. Originalfassung)

Global CO2 emissions from energy combustion and industrial processes1 rebounded in 2021 to reach their highest ever annual level. A 6% increase from 2020 pushed emissions to 36.3 gigatonnes (Gt), an estimate based on the IEA’s detailed region-by-region and fuel-by-fuel analysis, drawing on the latest official national data and publicly available energy, economic and weather data.

»Entwaldung und Klimawandel haben das Amazonasgebiet möglicherweise bereits an eine kritische Schwelle gebracht«

Studie in »Nature«, 7.3.2022 (engl. Originalfassung)

The resilience of the Amazon rainforest to climate and land-use change is crucial for biodiversity, regional climate and the global carbon cycle. Deforestation and climate change, via increasing dry-season length and drought frequency, may already have pushed the Amazon close to a critical threshold of rainforest dieback. Here, we quantify changes of Amazon resilience by applying established indicators (for example, measuring lag-1 autocorrelation) to remotely sensed vegetation data with a focus on vegetation optical depth (1991–2016).

»Unterstützt gezielt auch alle diejenigen bei der Ein- und Weiterreise, denen rassistischer Ausschluss droht«

Gemeinsamer offener Brief der Roma-Organisationen in Deutschland, 6.3.2022

Die Bereitwilligkeit zur Aufnahme von Flüchtenden aus der Ukraine und die flexible Bereitstellung von notwendigen Ressourcen ist beispiellos. So soll es sein – und zwar für alle! Doch Rassismus als strukturelle Gewalt wirkt in jeder Situation. In Zeiten der Flucht hat diese Gewalt existenzielle Folgen. So wie in Staaten wird auch an Grenzen mit Menschen unterschiedlich umgegangen. An der Grenze zwischen Belarus und Polen wurden im letzten Winter Menschen derart blockiert, dass einige erfroren. Diese Flüchtenden sind in Europa nicht willkommen.

»Es geht in diesem Krieg nicht nur um die Ukraine, nicht nur um Europa, sondern um uns alle«

Rede von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock vor den Vereinten Nationen, 1.3.2022

Vor ein paar Tagen kam in einer U-Bahn-Station in Kiew ein kleines Mädchen zur Welt. Ich habe gehört, es heißt Mia. Ihre Familie musste Schutz suchen – wie Millionen anderer Menschen überall in der Ukraine. Schutz vor Bomben und Raketen, vor Panzern und Granaten. Sie leben in Angst, sie leben in Schmerz. Sie sind gezwungen, sich von ihren Liebsten zu trennen. Weil Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat.

»Das Marktverhalten deutscher Supermärkte unterminiert weltweit die Durchsetzung von Arbeitsrechten«

Studie von Oxfam, 1.3.2022

Satte Gewinne auf der einen, Hunger löhne auf der anderen Seite: Die Ungleichheit entlang der Lieferketten unserer Lebensmittel ist enorm. Das Jahreseinkommen einer Arbeiter*in auf einer Ananasplantage in Costa Rica verdient Lidl- und Kaufland Eigentümer Dieter Schwarz in sechs Sekunden. Machten die deutschen Supermärkte während der Pandemie Rekordgewinne, mussten Arbeiter*innen auf Plantagen für Lebensmittel in den Supermarktregalen für Löhne arbeiten, die kaum reichen, um eine Familie zu ernähren. Besonders prekär ist die Situation für Migrant*innen, die in der Landwirtschaft arbeiten.

»Wir brauchen Unterstützung. Und wir brauchen sie jetzt«

Erklärung zivilgesellschaftlicher Organisationen aus der Ukraine, 28.2.2022 (engl. Originalfassung)

As they seek refuge in makeshift shelters, search for safety, and flee to exile, the leaders of 40 Ukrainian civil society organisations have come together with six urgent appeals to the international community.

Coordinating via encrypted apps, and face to face in underground shelters, signatories including Ukrainian Helsinki Group for Human Rights, Come Back Alive, Ukraine Crisis Media Centre and Women’s Perspectives are calling on the world to act now to stand with Ukraine.

»Die Zahl der Waldbrände wird bis 2100 um 50 Prozent steigen«

Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP, 23.2.2022 (engl. Originalfassung)

Across Earth’s ecosystems, wildfires are growing in intensity and spreading in range. From Australia to Canada, the United States to China, across Europe and the Amazon, wildfires are wreaking havoc on the environment, wildlife, human health, and infrastructure. Spreading like Wildfire: The Rising Threat of Extraordinary Fires is the first report by UNEP and GRID- Arendal to take stock of the scale and extent of the global wildfire crisis and has been commissioned in support of the UN Decade of Ecosystem Restoration.

»Geschichte als Argument für Grenzrevisionen stellt die völkerrechtlichen Grundsätze der europäischen Friedensordnung in Frage«

Stellungnahme des Verbands der Osteuropahistorikerinnen und -historiker e.V. (VOH), 22.2.2022

Am 21. Februar 2022 hat der Präsident der Russländischen Föderation Vladimir Putin die selbsternannten „Volksrepubliken“ von Luhansk und Donezk anerkannt und die schon seit Wochen an der Grenze aufmarschierten Truppen Russlands dorthin in Marsch gesetzt. Nach der Annexion der Krim 2014 handelt es sich um eine neuerliche Verletzung der europäischen Friedensordnung. In einer einstündigen Rede hat der russische Präsident dabei sein Geschichtsbild erläutert und die Beweggründe seiner aktuellen Ukrainepolitik offengelegt.

»Wir würden jetzt noch blutige Kriege führen«

Rede des kenianischen Diplomaten Martin Kimani im UN-Sicherheitsrat, 21.2.2022 (engl. Originalfassung)

Today the threat or use of force against the territorial integrity and political independence of Ukraine has been effected. Kenya is gravely concerned by the announcement made by the Russian Federation to recognize the Donetsk and Luhansk regions of Ukraine as independent States. In our considered view, that action and announcement breach the territorial integrity of Ukraine.

»Eine stabile Staatlichkeit hat sich in der Ukraine nie herausgebildet«

Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin, 21.2.2022 (engl. Übersetzung)

It should be noted that Ukraine actually never had stable traditions of real statehood. And, therefore, in 1991 it opted for mindlessly emulating foreign models, which have no relation to history or Ukrainian realities. Political government institutions were readjusted many times to the rapidly growing clans and their self-serving interests, which had nothing to do with the interests of the Ukrainian people.

»Unzureichende staatliche Regulierung im privaten Bildungssektor sorgt für zunehmende Ungleichheit«

Weltbildungsbericht der UNESCO, 15.2.2022

Im neuen Weltbildungsbericht warnt die UNESCO vor zunehmender Ungleichheit durch hohe Kosten und unzureichende staatliche Regulierung im privaten Bildungssektor. Der Bericht, den die UN-Organisation unter dem Titel „Die Rolle nicht-staatlicher Akteure in der Bildung“ am 10. Dezember vorgelegt hat, präsentiert fünf Empfehlungen für qualitativ hochwertige Bildung für alle Menschen.

»Wir sind inmitten der Gefahr eines Krieges in Osteuropa. Und dafür trägt Russland die Verantwortung!«

Antrittsrede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, 13.2.2022

Dass Sie mir dieses Amt für weitere fünf Jahre anvertrauen, bewegt mich sehr. Es ist mir eine Ehre, eine Freude. Meine Freude aber wäre größer, wenn die Bundesversammlung unter anderen Bedingungen stattfinden könnte, ohne die Beschränkungen der Pandemie. Aber wichtiger noch: Meine Freude wäre größer, wenn unsere Bundesversammlung nicht in eine Zeit der Sorge fiele, Sorge um den Frieden in Europa.

»Jede weitere militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine wird einen hohen Preis haben«

Berliner Erklärung des Weimarer Dreiecks, 8.2.2022

Der Präsident der Französischen Republik, der Präsident der Republik Polen und der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland sind am 8. Februar 2022 in Berlin zusammengekommen.

Die Staats- und Regierungschefs des Weimarer Dreiecks unterstrichen dabei ihr gemeinsames Engagement für die europäische und transatlantische Sicherheitsarchitektur. Sie betonten ihr Bekenntnis zu den Grundsätzen, die in verschiedenen Dokumenten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa verankert sind. 

»Selbst wenn die Plastikverschmutzungen heute gestoppt würde, würde sich der Mikroplastikgehalt der Meere bis 2050 mehr als verdoppeln«

Studie des WWF, 8.2.2022, (engl. Originalfassung)

A new report commissioned by WWF provides the most comprehensive account to date of the extent to which plastic pollution is affecting the global ocean, the impacts it’s having on marine species and ecosystems, and how these trends are likely to develop in future. The report by researchers from the Alfred Wegener Institute Helmholtz Centre for Polar and Marine Research (AWI) reveals a serious and rapidly worsening situation that demands immediate and concerted international action:

»Dauerhafte Sicherheit kann nicht gegeneinander, sondern nur miteinander erreicht werden«

Appell von IPPNW und IALANA, 8.2.2022

In dem aktuell gefährlichen Konflikt zwischen der NATO und Russland fordern wir die Bundesregierung auf, aktiv dazu beizutragen, die Eskalation zu stoppen und eine friedliche Lösung zu suchen. Dabei sollen alle bestehenden wechselseitigen völkerrechtlichen Verpflichtungen genutzt werden, um gegenseitige Sicherheit zu erreichen. Dauerhafte Sicherheit kann nicht gegeneinander, sondern nur miteinander erreicht werden.

»Die Universität hält den Freiraum kritischer Auseinandersetzung auch dort offen, wo die demokratische Öffentlichkeit empfindlich oder gar empört auf Infragestellung reagiert«

Kodex Wissenschaftsfreiheit der Universität Hamburg, 2.2.2022

Der Wissenschaft ist durch die Verfassung ein Raum der Autonomie gewährleistet, in dem wissenschaftliche Praxis nach Maßgabe eigener Kriterien realisiert werden kann. Diese Freiheitsgewährleistung, die ihren Niederschlag in Art. 5 Abs. 3 GG gefunden hat, umschreibt damit zugleich normative Grenzen für Interventionen und Beeinträchtigungen jeglicher Art, die allerdings in der Praxis nicht immer respektiert werden.

»Wir können Ihre aktuelle Politik, die uns alle im Stich lässt, psychisch belastet und körperlich gefährdet, nicht länger mittragen«

Petition der Initiative #wirwerdenlaut, 2.2.2022

Mit der Omikron-Variante ist die fünfte Infektionswelle des Coronavirus SARS-CoV-2 angebrochen. Wir Kinder und Jugendliche erdulden die Pandemie und die mit ihr einhergehenden Einschränkungen seit fast zwei Jahren. Wir halten uns gewissenhaft an die auferlegten Maßnahmen, um uns und andere zu schützen. Doch die Situation an unseren Schulen ist nach zwei Jahren unerträglich geworden.

»Die westlichen Länder nehmen sich nur die für sie passenden Elemente heraus, um ausschließlich ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten«

Brief des russischen Außenministers Lawrow an die Außenminister der USA, Kanada und europäischer Staaten, 1.2.2022 (engl. Originalfassung)

You are well aware that Russia is seriously concerned about increasing politico-military tensions in the immediate vicinity of its western borders. With a view to avoiding any further escalation, the Russian side presented on 15 December 2021 the drafts of two interconnected international legal documents – a Treaty between the Russian Federation and the United States of America on Security Guarantees and an Agreement on Measures to Ensure the Security of the Russian Federation and Member States of the North Atlantic Treaty Organization.

»Eine polizeiliche Kontrolle aufgrund der Hautfarbe verstößt gegen den Gleichheitssatz des Grundgesetzes«

Urteil des Verwaltungsgerichts Dresden, 1.2.2022

Die Richterinnen und Richter der 6. Kammer gaben damit der Klage eines aus Guinea stammenden Mannes statt und erklärten seine im März 2018 durch Bundespolizisten im Chemnitzer Hauptbahnhof durchgeführte Personenkontrolle für rechtswidrig, einschließlich der damit verbundenen "Identitätsfeststellung, Verbringung auf die Dienststelle, Fixierung sowie körperliche Durchsuchung, Durchsuchung von Sachen und Anwendung von unmittelbarem Zwang".

»Israel hat das internationale Unrecht der Apartheid als Menschenrechtsverletzung und Verstoß gegen das Völkerrecht begangen«

Bericht von Amnesty International, 1.2.2022 (engl. Originalfassung)

The organization has concluded that Israel has perpetrated the international wrong of apartheid, as a human rights violation and a violation of public international law wherever it imposes this system. It has assessed that almost all of Israel’s civilian administration and military authorities, as well as governmental and quasi- governmental institutions, are involved in the enforcement of the system of apartheid against Palestinians across Israel and the OPT and against Palestinian refugees and their descendants outside the territory.

»Die Anwendung militärischer Gewalt gegen die Ukraine würde die Existenz Russlands in Frage stellen«

Appell der Allrussischen Offiziersversammlung, 31.1.2022

Es stellt sich die Frage: Was ist der eigentliche Zweck der Provokation von Spannungen am Rande eines Krieges und der möglichen Entfesselung von Feindseligkeiten großen Ausmaßes? Dass es dazu kommen wird, zeigt die Zahl und Zusammensetzung der von den Parteien aufgestellten Streitkräfte – mindestens hunderttausend Soldaten auf jeder Seite. Unter Entblößung seiner östlichen Grenzen verlegt Russland seine Truppen an die Grenzen der Ukraine.