Dokumente zum Zeitgeschehen

Dokumente zum Zeitgeschehen

»Eine einzelne Frau in einer Spitzenposition vermag die Möglichkeiten von Frauen in der Politik nicht nachhaltig zu verbessern«

Studie von EAF Berlin, 4.11.2021

Wo stehen die Parteien heute? Unsere Studie zeigt: Sie haben ein erhebliches Stück des Weges noch vor sich. Bisher ist es ihnen nur teilweise geglückt, ihre organisationalen Strukturen wie ihre Kommunikations- und Umgangsformen nachhaltig so zu verändern, dass eine „Kultur der Gleichberechtigung“, wie es eine unserer Interviewpartnerinnen prägnant ausdrückt, selbstverständlich geworden wäre.

»Facebook & Co. in die Schranken weisen!«

Offener Brief von Lobbycontrol ans Europaparlament, 4.11.2021

Sehr geehrte Mitglieder des Binnenmarkt-Ausschusses,
sehr geehrte Abgeordnete des Europäischen Parlaments,

die große Lobby- und Marktmacht von Google, Facebook und Co. ist eine Gefahr für die Demokratie. Es ist höchste Zeit, die Macht der Tech-Konzerne zu begrenzen, damit Europa den Weg einer demokratischen Digitalisierung gehen kann.

Wir fordern Sie deshalb auf, strengere Regeln für Digitalkonzerne im Rahmen des Digital Markets Act (DMA) zu beschließen, die

»Unternehmen bedienen vor allem das Interesse der Aktionäre«

Studie von Oxfam Deutschland und Finanzwende, 4.11.2021

Zwischen 2009 und 2020 stiegen die Gewinne um 48 Prozent. Einen solchen finanziellen Spielraum können Konzerne nutzen, um in nachhaltigere Geschäftsmodelle zu investieren, Beschäftigten höhere Löhne zu zahlen, Rücklagen aufzubauen oder Dividenden an Aktionär*innen auszuschütten. 
Der vorliegende Bericht zeigt: die Unternehmen verwendeten ihre Gewinne vor allem, um Aktionärsinteressen zu bedienen und Rücklagen zu bilden. Ausschüttungen legten im Berichtszeitraum mit 85 Prozent deutlich stärker zu als die Gewinne.

»Es droht der Kollaps des Gesundheitssystems«

Rede des Ärztepräsidenten Klaus Reinhardt zur Eröffnung des 125. Deutschen Ärztetages, 1.11.2021

Wir werden einfordern, dass die Gesundheitspolitik nach den Erfahrungen der Coronapandemie im Koalitionsvertrag in besonderem Maße gewichtet wird. Gesundheitspolitik muss ein zentrales Handlungsfeld der nächsten Bundesregierung werden! Dies ist angesichts der Pandemiebewältigung und für eine moderne Gesellschaft des langen Lebens nur angemessen. Danach sieht es im Moment allerdings noch nicht aus.

»Entwicklungsländer benötigen viel mehr internationale finanzielle Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel«

UNEP Adaptation Gap Report, 1.11.2021 (engl. Originalfassung)

New estimates of the costs of adaptation and the estimated financial needs for adaptation from developing countries indicate higher values than previously reported. The review of the most recent adaptation cost estimates from the literature and the finance needs expressed by countries’ submissions to the UNFCCC resulted in a number of major findings. First, estimates of the economic costs of climate change in developing countries are now generally higher than indicated in earlier studies. This is true both later in the century, under higher warming scenarios, but crucially also

»Die letzten sieben Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnung«

Bericht der Weltorganisation für Meteorologie, 31.10.2021 (engl. Originalfassung)

Record atmospheric greenhouse gas concentrations and associated accumulated heat have propelled the planet into uncharted territory, with far-reaching repercussions for current and future generations, according to the World Meteorological Organization (WMO).

»Es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass eine Vorratsdatenspeicherung besser vor Kriminalität schützte«

Offener Brief an SPD, FDP und Grüne, 27.10.2021

Sehr geehrte Verhandler,

mit unzähligen Überwachungsgesetzen hat die „Große Koalition“ die Grund- und Freiheitsrechte schwer beschädigt. Von einem "Ampel"-Koalitionsvertrag mit den Parteien SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erwarten wir eine Beseitigung der schädlichsten Altlast der „Großen Koalition“, nämlich der Vorratsdatenspeicherung von Telekommunikationsdaten in Deutschland.

Warum?

»Die Tragödie in den europäischen Pflegeeinrichtungen ist nicht allein das Ergebnis einer unzureichenden Reaktion auf die Coronakrise«

Bericht der European Federation of Public Service Unions, 27.10.2021 (engl. Originalfassung)

In most countries, long-term care has long been neglected. Organisation, funding, and provision of care within the sector tends to be fragmented, with a diffusion of responsibility and lack of accountability. This section of the report examines these deficiencies. The impact of the pandemic has not been experienced evenly; Finland and Norway in particular managed to largely contain the pandemic in the general community and limit the spread within nursing homes.

»Seit Beginn der Pandemie haben weltweit mehr als ein Sechstel der jungen Menschen ihren Job verloren«

Studie der University of Cambridge, 21.10.2021 (engl. Originalfassung)

Even before the pandemic began, large sections of the youth population were socially and economically disadvantaged. They were more likely to be in the informal sector and earn less than older adult workers, or to be inactive. An important caveat is that those who were economically inactive but in education were not necessarily at a greater disadvantage, though education systems have also been heavily disrupted by COVID-19. Since COVID-19 reached pandemic proportions, young people have been less directly impacted by illness, death and long COVID than older cohorts.

»Deshalb sagen wir JA zum europäischen Universalismus und NEIN zum europäischen Zentralismus«

Rede von Premierminister Mateusz Morawiecki vor dem Europäischen Parlament, 19.10.2021

Ich wiederhole es noch einmal: das oberste Recht der Republik Polen ist die Verfassung. Sie hat Vorrang vor anderen Rechtsquellen. Von diesem Grundsatz kann kein polnisches Gericht, kein polnisches Parlament und keine polnische Regierung abweichen.

(...)

Wichtige Entscheidungen sollten nicht durch eine Änderung der Rechtsauslegung getroffen werden. 

Der Erfolg der europäischen Integration beruhte darauf, dass das Recht von Mechanismen abgeleitet wurde, die unsere Staaten in anderen Bereichen verbanden. 

»Wir können und wir werden es nicht zulassen, dass unsere gemeinsamen Werte aufs Spiel gesetzt werden«

Rede von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor dem Europäischen Parlament, 19.10.2021

Meine Damen und Herren Abgeordneten, 

wir können und wir werden es nicht zulassen, dass unsere gemeinsamen Werte aufs Spiel gesetzt werden. Die Kommission wird handeln. Und die Optionen sind uns allen bekannt. Die erste Option ist das Vertragsverletzungsverfahren, bei dem wir das Urteil des polnischen Verfassungsgerichts vor Gericht anfechten. 

»Die Ermittlungen gegen Julian Assange müssen eingestellt werden«

Offener Brief an das US-Justizministerium, 15.10.2021 (engl. Originalfassung)

We, the undersigned press freedom, civil liberties, and international human rights advocacy organizations, write again to share our profound concern about the ongoing criminal and extradition proceedings relating to Julian Assange, the founder of Wikileaks, under the Espionage Act and the Computer Fraud and Abuse Act.

»Wir sind dramatisch vom Kurs auf Zero Hunger abgekommen«

Welthunger-Index von Welthungerhilfe und Concern Worldwide, 14.10.2021 (engl. Originalfassung)

Der Welthunger-Index (WHI) 2021 weist auf eine besorgniserregende Hungersituation hin, in einer Welt, die mit multiplen Krisen konfrontiert ist. Der bereits zuvor viel zu langsame Fortschritt in Richtung Zero Hunger bis 2030 stagniert oder hat gar Rückschläge zu verzeichnen.

»Für ein umgehendes Ende aller Auslandseinsätze«

Pressemitteilung der Friedensorganisation IPPNW, 13.10.2021

Parallel zum Abschlussappell der Bundeswehr zum 20-jährigen Afghanistan-Einsatz demonstrierten heute mehrere Friedensorganisationen vor dem Brandenburger Tor gegen Auslandseinsätze und für eine zivile Sicherheitspolitik. Der Afghanistan-Einsatz habe gezeigt, dass militärische Interventionen weder Stabilität, noch Frieden brächten. Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW verweist in diesem Zusammenhang auch auf die katastrophale gesundheitliche Lage im Land seit dem Abzug der NATO-Truppen. Eine Zeremonie der höchsten militärischen Ehrung sei angesichts dessen absolut unangemessen.

»Der Fortschritt bei den sauberen Energien ist zu langsam«

World Energy Outlook der Internationalen Energieagentur, 13.10.2021 (engl. Originalfassung)

A new energy economy is emerging around the world as solar, wind, electric vehicles and other low-carbon technologies flourish. But as the pivotal moment of COP26 approaches, the IEA’s new World Energy Outlook makes it clear that this clean energy progress is still far too slow to put global emissions into sustained decline towards net zero, highlighting the need for an unmistakeable signal of ambition and action from governments in Glasgow.

»Mit einem früheren Lockdown hätte mindestens die Hälfte aller Todesfälle vermieden werden können«

Bericht des House of Commons, 12.10.2021 (engl. Originalfassung)

Much of the impact of covid-19 during the first wave was determined by decisions made during the early weeks of the pandemic, between January and late March 2020. The seriousness of the threat to the UK was recognised in January when the Government’s Scientific Advisory Group for Emergencies—SAGE—was convened and met on 22 January 2020. It is important to record that all decisions taken during those initial weeks were taken in a fog of uncertainty.

»Wir rufen die neue Bundesregierung auf, die Transformation zur Klimaneutralität zum zentralen Wirtschaftsprojekt zu machen«

Aufruf deutscher Unternehmen, 11.10.2021

Der Klimawandel ist für uns alle spürbar. Der jüngste Bericht des Weltklimarats (IPCC) stellt unmissverständlich klar, dass wir keine Zeit mehr verlieren dürfen, um der Erderwärmung entschlossen entgegenzutreten. Wir brauchen deshalb jetzt sektorübergreifend eine ambitionierte Klimapolitik, die den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens gerecht wird und für Unternehmen und Gesellschaft einen klaren, verlässlichen und planbaren Pfad zur Klimaneutralität aufzeigt.

»Es braucht eine rote Linie bei existenzsichernden Leistungen wie Hartz IV«

Appell eines zivilgesellschaftlichen Bündnisses, 8.10.2021

Ob bei Hartz IV oder Grundsicherung im Alter: Das Geld reicht hinten und vorne nicht. Für eine ausgewogene, gesunde Ernährung und ein Mindestmaß an sozialer, politischer und kultureller Teilhabe müssen die Regelsätze deutlich auf mindestens 600 Euro steigen - dafür hat sich ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis bereits vor Monaten mit Nachdruck eingesetzt. 

»Unterstützen Sie die Forderungen der G-24 Staaten zur globalen Steuerreform«

Offener Brief an Bundesfinanzminister Olaf Scholz, 7.10.2021

Sehr geehrter Herr Bundesminister Scholz,
sehr geehrter Herr Kreienbaum,

Am 19. September hat die Gruppe der G-24 Schwellen- und Entwicklungsländer Kommentare zu den am 1. Juli veröffentlichten Rahmenvereinbarungen des OECD Inclusive Frameworks für eine globale Steuerreform veröffentlicht. Die G-24 Staaten unterstreichen in ihrem Statement die Wichtigkeit fairer, simpler und umsetzbarer Regeln, von denen sowohl Industrie- als auch Entwicklungsländer profitieren. Unter anderem fordern sie:

»Auf eine Frau kommen über alle TV-Programme hinweg nach wie vor rund zwei Männer«

Studie der MaLisa Stiftung, 5.10.2021

Am 5. Oktober hat die MaLisa Stiftung gemeinsam mit ihren Partnerinstitutionen neue Studienergebnisse zur Diversität im deutschen Fernsehen veröffentlicht. Untersucht wurden die Vielfaltsdimensionen Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, Zuschreibung der Herkunft und Behinderung. Im Vergleich zur Studie von 2017 zeigen sich neben Fortschritten hinsichtlich der Geschlechterverteilung weitere Handlungsbedarfe für mehr sichtbare Diversität. 

(…) 

Die zentralen Ergebnisse zeigen: 

»Suizid ist die fünfthäufigste Todesursache unter Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren«

UNICEF-Bericht zur Situation der Kinder in der Welt, 5.10.2021 (engl. Originalfassung)

Children around the world have been locked out of classrooms, sequestered in their homes and robbed of the everyday joy of playing with friends – all consequences of the COVID-19 pandemic. Millions more families have been pushed into poverty, unable to make ends meet. Child labour, abuse and gender-based violence are on the rise. Many children are filled with sadness, hurt or anxiety. Some are wondering where this world is headed and what their place is in it. Indeed, these are very challenging times for children and young people, and this is the state of their world in 2021.

»Wir brauchen Respekt vor den jeweiligen Biografien und Erfahrungen«

Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Tag der Deutschen Einheit, 3.10.2021

Vielfalt und Unterschiede sind keine Gefahr für die Demokratie; ganz im Gegenteil. Vielfalt und Unterschiede sind Ausdruck gelebter Freiheit. Erst recht gilt das für unser wiedervereinigtes Land mit all den bis 1990 durch die Teilung erzwungenen so unterschiedlichen Lebenswegen der Menschen in Ost und West.