Dokumente zum Zeitgeschehen

Dokumente zum Zeitgeschehen

»Die Kinder von heute werden zwei- bis siebenmal mehr Klimaextreme erleben als ihre Großeltern«

Pressemitteilung des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, 27.9.2021

Die Kinder von heute werden viel stärker von Klimaextremen betroffen sein als die Erwachsenen von heute, das zeigen Forscherinnen und Forscher in der führenden wissenschaftlichen Zeitschrift Science. Ein Kind, das im Jahr 2021 geboren wird, wird im Laufe seines Lebens durchschnittlich doppelt so viele Waldbrände, zwei- bis dreimal so viele Dürren, fast dreimal so viele Flussüberschwemmungen und Ernteausfälle sowie siebenmal mehr Hitzewellen erleben als eine Person, die heute zum Beispiel 60 Jahre alt ist.

»Die Pläne der G20-Staaten werden zu einer um 2,4 Grad wärmeren Welt führen«

Climate Transparency Report 2021, 24.9.2021 (engl. Originalfassung)

The Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) recently issued a ‘code red’ for the world to take urgent action to avoid the worst impacts of the escalating climate crisis and provided an updated estimate of the remaining global carbon budget. The data show that for a 67% chance of limiting warming to 1.5°C, the world has a remaining carbon budget of 400 GtCO2 – or 10 years of emissions at 2020 levels.

»Wir müssen ehrlicher, klüger, aber auch stärker werden!«

Rede von Frank-Walter Steinmeier vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen, 24.9.2021

In der Präambel der deutschen Verfassung lautet der Anspruch kurz und präzise: "als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen". Dieser Anspruch, diese Verpflichtung gilt für jede deutsche Regierung. Und deshalb war es mir wichtig, heute als Bundespräsident nach New York zu kommen und der internationalen Gemeinschaft diese Botschaft Deutschlands zu überbringen: Unsere Partner können sich auf uns verlassen, und unsere Wettbewerber müssen weiter mit uns rechnen.

»Aufnahmeeinrichtungen und Anker-Zentren sind kein Ort für Kinder und kein Ort für Erwachsene!«

Appell eines zivilgesellschaftlichen Bündnisses, 20.9.2021

Aufnahmeeinrichtungen und AnkER-Zentren sind kein Ort für Kinder und kein Ort für Erwachsene. Die neue Bundesregierung muss den Aufenthalt für geflüchtete Kinder, Familien und Erwachsene auf maximal vier Wochen begrenzen. AnkER- und funktionsgleiche Einrichtungen sind Orte der Perspektivlosigkeit und der Angst – sie gehören abgeschafft. Statt Isolation und Entrechtung brauchen wir faire Asylverfahren und gleiche Rechte für alle Kinder, die in Deutschland leben.

»Allen Ideologien, die einer Höherwertigkeit einer bestimmten Menschengruppe das Wort reden, muss energisch widersprochen werden«

Gemeinsame Erklärung des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Koordinationsrats der Muslime (KRM), 18.9.2021

Allen Ideologien, die einer Höherwertigkeit einer bestimmten religiösen, ethnischen oder nationalen Menschengruppe das Wort reden, müsse energisch widersprochen werden. Der Terror vom 11. September 2001, dem rund 3000 Menschen zum Opfer fielen, wie auch die Nachbeben dieses Anschlags erschütterten die Welt in ihren Grundfesten. Die 20 Jahre Anti-Terrormaßnahmen weltweit – bis hin zu kriegerischen Handlungen – hätten tiefe Gräben aufgerissen sowie starke Vorurteile und Ängste geschürt. Viele bis dahin schwer errungene Gemeinsamkeiten und Kompromisse seien ausgehebelt worden.

»Mit den bisherigen nationalen Klimaschutzbeiträgen steuert die Welt auf einen Temperaturanstieg von etwa 2,7 Grad zu«

UN-Bericht, 17.9.2021 (engl. Originalfassung)

The NDC Synthesis report indicates that while there is a clear trend that greenhouse gas emissions are being reduced over time, nations must urgently redouble their climate efforts if they are to prevent global temperature increases beyond the Paris Agreement’s goal of well below 2C – ideally 1.5C – by the end of the century.

The Synthesis Report was requested by Parties to the Paris Agreement to assist them in assessing the progress of climate action ahead of the UN Climate Change Conference (COP26) this November in Glasgow, Scotland.

»Soziale Sicherungssysteme müssen stärker in die Katastrophenprävention und in den Klimaschutz einbezogen werden«

Weltrisikobericht, 15.9.2021

Der WeltRisikoIndex 2021 bewertet das Katastrophenrisiko für 181 Länder. Damit sind knapp 99 Prozent der Weltbevölkerung erfasst.

Unter den 15 Ländern mit dem höchsten Katastrophenrisiko sind insgesamt zehn Inselstaaten vertreten. Ihr Risikoprofil wird zunehmend auch vom Anstieg des Meeresspiegels bestimmt.

Die Länder mit dem höchsten Katastrophenrisiko weltweit sind Vanuatu (WRI 47,73), die Salomonen (WRI 31,16) und Tonga (WRI 30,51).

»87 Prozent der weltweiten Agrarsubventionen haben negative Folgen für Mensch und Natur«

UN-Bericht zu nachhaltiger Landwirtschaft, 14.9.2021 (engl. Originalfassung)

Agricultural support is not providing desirable results for sustainability and human health, but repurposing it can be a game changer. It offers governments an opportunity to optimize the use of scarce public resources to transform food systems in ways that make them not only more efficient, but also more supportive of the SDGs.

»Bis 2050 könnten 216 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen werden«

Bericht der Weltbank, 13.9.2021 (engl. Originalfassung)

The new Groundswell report builds on the work of the first, modeling three additional regions, namely East Asia and the Pacific, North Africa, and Eastern Europe and Central Asia—to provide a global estimate of up to 216 million climate migrants by 2050 across all six regions.

[...]

»2020 wurden 227 Umweltschützer ermordet – so viele wie noch nie«

Bericht von Global Witness, 13.9.2021 (engl. Originalfassung)

In 2020, Global Witness recorded 227 murdered land and environmental defenders – making it once again the most dangerous year on record for people defending their homes, land and livelihoods, and the ecosystems vital for biodiversity and the climate.

[...]
We know that beyond killings, many defenders and communities also experience attempts to silence them, with tactics like death threats, surveillance, sexual violence, or criminalisation – and that these kinds of attacks are even less well reported. 

»Informations- und Kommunikationstechnologien könnten bis zu vier Prozent der globalen Treibhausgasemissionen ausmachen.«

Studie der Universität Lancaster, 10.9.2021 (engl. Originalfassung)

To avoid catastrophic consequences from climate change, all sectors of the global economy, including Information Communication Technology (ICT), must keep their greenhouse gas (GHG) emissions in line with the Paris Agreement. We examine peer-reviewed estimates of ICT's GHG emissions, which put ICT's share of global GHG emissions at 1.8%–2.8%. We find pronounced differences and much debate concerning the underlying assumptions behind the peer-reviewed studies, which could suggest that global emissions from ICT are as high as 2.1%–3.9%.

»Kein Wahlprogramm beinhaltet ein Konzept, um die vereinbarten Emissionsziele zu erreichen«

Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), 9.9.2021

Mit der Studie wird ein Beitrag zur Plausibilitätsüberprüfung klimapolitischer Konzepte geleistet. Fundiert auf wissenschaftlicher Literatur kann gezeigt werden, dass kein Wahlprogramm genügt, um die selbstgesteckten und gesetztlich verankerten Reduktionsziele bis 2030 vollständig zu erreichen. Dabei ist zu unterstreichen, dass auch diese gesetzlich verankerten Reduktionsziele nicht ausreichen, um das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Wenn die Parteien der zukünftigen Bundesregierung die Ziele des KSG bis 2030 bzw.

»Die AfD ist keine Alternative bei der Bundestagswahl!«

Aufruf jüdischer Organisationen und Verbände, 9.9.2021

Am 26. September entscheidet sich, ob die AfD erneut im Deutschen Bundestag, dem Herzen unserer Demokratie, ihr Unwesen treiben kann. Eine Partei, in der Antisemiten und Rechtsextreme eine Heimat gefunden haben. Eine Partei, bei der der Verfassungsschutz aus gutem Grund genauer hinschaut. Eine Partei, in der Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit ihren Nährboden finden.

»Räumung und Abriss von Baumhäusern im Hambacher Forst war rechtswidrig«

Urteil des Verwaltungsgerichts Köln, 8.9.2021

Die von der Stadt Kerpen im Herbst 2018 auf Weisung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW durchgeführte Räumung und Beseitigung von Baumhäusern und anderen Anlagen im Hambacher Forst war rechtswidrig. Das hat das Verwaltungsgericht Köln mit heute verkündetem Urteil entschieden. [...]

»Mit einem Anstieg der weltweiten Temperatur über 1,5 Grad riskieren wir katastrophale Gesundheitsschäden«

Appell von 233 internationalen Medizin-Fachjournalen, 6.9.2021 (engl. Originalfassung)

Health is already being harmed by global temperature increases and the destruction of the natural world, a state of affairs health professionals have been bringing attention to for decades. The science is unequivocal; a global increase of 1.5°C above the pre-industrial average and the continued loss of biodiversity risk catastrophic harm to health that will be impossible to reverse. Despite the world’s necessary preoccupation with covid-19, we cannot wait for the pandemic to pass to rapidly reduce emissions.

»900 ausländische Lehrkräfte gehen deutschen Schulen pro Jahr verloren, weil ihre Abschlüsse nicht anerkannt werden«

Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), 6.9.2021

Die deutsche Gesellschaft ist eine Einwanderungsgesellschaft. Auch wenn dies über viele Jahre eine politisch hochstrittige Feststellung gewesen sein mag, so ist diese Realität spätestens seit dem Jahr 2015 nicht mehr zu leugnen. Gleichwohl kann Migration nach Deutschland keineswegs nur auf Fluchtmigration reduziert werden, auch Arbeitsmigration spielt eine wesentliche Rolle.

»Besonders vulnerable Gruppen sind Klimafolgen stärker ausgesetzt und können sich weniger gut anpassen«

Studie des Forums für ökologisch-soziale Marktwirtschaft (FÖS) und des Öko-Instituts, 6.9.2021

Die entstehenden Kosten durch die Klimakrise betreffen verschiedenen Gesellschaftsgruppen in unterschiedlich starkem Maße. So werden Anpassungen an die Klimakrise im Wohnsektor nicht nur für Mieter*innen zu spüren sein, sondern auch einkommensschwache Eigentümer*innen, wie Rentner*innen. Geringverdienende wohnen häufig in un- oder teilsanierten Immobilien, die in den nächsten Jahren modernisiert werden müssen, um den Anforderungen der Klimakrise gerecht zu werden. Dies geht mit steigenden Mieten einher. Alternativ wohnen sie weiter in unsaniertem Wohnraum und werden so u.a.

»Die sozialen und ökologischen Kosten des Rohstoffabbaus für die Autoindustrie bleiben außen vor«

Studie von Brot für die Welt, MISEREOR und PowerShift, 3.9.2021

Global wie lokal betrachtet leiden vor allem jene Menschen unter den Folgen der Klimakatastrophe, die am wenigsten dazu beitragen. Die Mehrheit der Menschen, die stark von den Folgen der Erderhitzung betroffen sind, leben auf dem afrikanischen Kontinent, im südost- und südasiatischen Raum, im Pazifik und in Lateinamerika. Dort sind Klima- und Umweltkrisen keine in der Zukunft liegende Bedrohung, sondern vielfach bereits bittere Realität: Dürre verschärft Hungerkatastrophen, Überschwemmungen und Stürme zerstören Lebensgemeinschaften und Wohnorte.

»Im Lockdown litten zwei Drittel der zu Hause Gepflegten unter Angst und Isolation«

Studie des VdK, 23.8.2021

Verängstigt und vergessen – so fühlten sich die meisten Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen zu Hause während der Corona-Pandemie. Dies zeigen die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie der Hochschule Osnabrück, die der Sozialverband VdK in Auftrag gegeben und am Montag auf einer Pressekonferenz vorgestellt hat. Mehr als zwei Drittel der 16.000 Befragten gaben an, sehr unter der psychischen Belastung in dieser Zeit gelitten zu haben. Gleichzeitig waren für viele dringend benötigte Entlastungsangebote weggefallen.

»Eine Milliarde Kinder sind durch die Klimakrise extrem stark gefährdet«

UNICEF-Report zum Klima-Risiko-Index für Kinder, 20.8.2021 (engl. Originalfassung)

The climate crisis is the defining human and child’s rights challenge of this generation, and is already having a devastating impact on the well-being of children globally. Understanding where and how children are uniquely vulnerable to this crisis is crucial in responding to it. The Children’s Climate Risk Index provides the first comprehensive view of children’s exposure and vulnerability to the impacts of climate change to help prioritize action for those most at risk and ultimately ensure today’s children inherit a liveable planet.

»Jede zweite Amphibienart ist bestandsgefährdet«

Mitteilung des Bundesamts für Naturschutz, 17.8.2021

Bei den Amphibien und Reptilien ist der Anteil bestandsgefährdeter Arten höher als in jeder anderen Artengruppe in Deutschland. In den letzten 20 Jahren hat sich die Situation für die meisten dieser Arten weiter verschlechtert. Jede zweite der 20 untersuchten Amphibienarten ist in ihrem Bestand gefährdet, bei den Reptilien liegt der Anteil mit neun von 13 noch höher. Dieses Resümee zieht das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit dem Rote-Liste-Zentrum (RLZ) anlässlich der Veröffentlichung der neuen Roten Listen der Amphibien und Reptilien.

»Apples künftig geplante Lokalüberwachung ist ein Verstoß gegen die Pressefreiheit«

Offener Brief, 16.8.2021

Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz protestieren gegen eine Ankündigung des Apple-Konzerns, Mobiltelefone künftig auch lokal überwachen zu wollen. Sie halten diese für einen Verstoß gegen die Pressefreiheit und fordern die EU-Kommission und die österreichischen und deutschen Bundesinnenminister sowie die Datenschutzbeauftragten auf, gegen diese Pläne vorzugehen. Apple hatte dieses Vorgehen angekündigt – offiziell, um kinderpornografische Bilder zu entdecken. 

[...] 

»Deutschland fällt deutlich hinter sein Klimaziel für 2020 zurück«

Analyse von Agora Energiewende, 16.8.2021

Mit dem voraussichtlichen Anstieg von Deutschlands Treibhausgasemissionen 2021 um rund 47 Millionen Tonnen CO₂ gegenüber dem Vorjahr steht die Bundesrepublik vor dem größten Anstieg von Treibhausgasemissionen seit 1990 – dem Referenzjahr, an dem internationale Klimabemühungen gemessen werden. Das zeigen Berechnungen von Agora Energiewende, die auf einer Analyse der Emissionsdaten von Energiewirtschaft, Gebäuden, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft im ersten Halbjahr 2021 basieren. Laut Agora liegen die Emissionen durch den Anstieg 2021 nur noch um 37 Prozent unter dem Niveau von 1990.