Dokumente zum Zeitgeschehen

Dokumente zum Zeitgeschehen

»Seit 2002 hat der grönländische Eisschild etwa 4700 Gigatonnen verloren. Genug, um die USA mit einem halben Meter Wasser zu bedecken«

Studie von Polar Portal, 31.1.2022, (engl. Originalfassung)

This data shows that most of the loss of ice occurs along the edge of the ice sheet, where independent observations also indicate that the ice is thinning, that the glacier fronts are retreating in fjords and on land, and that there is a greater degree of melting from the surface of the ice.

High on the central region of the ice sheet, however, the GRACE satellites show that there is a small increase in the mass of the ice. Other measurements suggest that this is due to a small increase in precipitation/snowfall.

All changes are given relative to April 2002.

»Das IOC hat gezeigt, dass sein erklärtes Engagement für die Menschenrechte nur ein Lippenbekenntnis ist«

Aufruf von NGOs zu den Olympischen Winterspielen in Peking, 28.1.2022 (engl. Originalfassung)

The International Olympic Committee (IOC) has said that its human rights obligations, announced in 2017, do not apply to the 2022 Winter Games. The IOC has not met its responsibilities under the United Nations Guiding Principles on Business and Human Rights by carrying out human rights due diligence despite the well-documented abuses in China.

»Über ausländische mutmaßliche Gewalttäter wird gegenüber deutschen Tatverdächtigen rund 16-mal so viel berichtet«

Expertise für den Mediendienst Integration, 27.1.2022

Deutschlands Leitmedien berichten über Flucht und Einwanderung völlig anders als 2019 und betonen sehr viel stärker die Chancen der Migration. Dies zeigt unsere Analyse der Hauptnachrichten und Boulevardmagazine der acht reichweitenstärksten bundesweiten Fernsehsender sowie von fünf auflagenstarken bundesweiten Tageszeitungen aus vier Kalenderwochen 2021.

Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:

»Das Interesse der Generation Z für die Zeit des Nationalsozialismus ist höher als das ihrer Elterngeneration«

Studie der Arolsen Archives, 24.1.2022

Das generelle Interesse der Generation Z für die Zeit des Nationalsozialismus ist überraschend hoch: 75% geben an, sich für die Thematik zu interessieren. Damit ist das Interesse sogar noch höher als das der Elterngeneration (66%), den heute 40- bis 60-Jährigen, die bei der Studie als Vergleichsgruppe befragt wurden. In Tiefeninterviews und Gruppendiskussionen konnte man die enorme Faszination, aber auch die Unheimlichkeit dieses Themas bei der Gen Z spüren.

»Die katholische Kirche begeht Verrat am Evangelium«

Manifest der Initiative #OutInChurch, 24.1.2022

Bisher können viele von uns in ihrem kirchlichen Beruf oder Umfeld mit ihrer geschlechtlichen Identität und/oder mit ihrer sexuellen Orientierung nicht offen umgehen. Es drohen arbeitsrechtliche Konsequenzen bis hin zur Zerstörung der beruflichen Existenz. Manche von uns kennen Situationen, in denen Bischöfe, Generalvikare oder andere Leitungspersonen sie genötigt haben, ihre sexuelle Orientierung und/oder ihre geschlechtliche Identität geheim zu halten. Nur unter dieser Bedingung wurde ihnen ein Verbleib im kirchlichen Dienst gestattet.

»Wir brauchen ein grundlegend anderes Wirtschaftssystem, dessen handlungsleitendes Prinzip nicht der Profit, sondern das Gemeinwohl ist«

Bericht von Oxfam, 17.1.2021

Rekordgewinne für Konzerne und Milliardär*innen auf der einen, Einkommensverluste für die meisten Menschen und zunehmende Armut auf der anderen Seite. Booster-Impfungen hier, mangelhafter oder gar kein Zugang zu Impfstoffen und Gesundheitsversorgung dort. Die Corona-Pandemie verschärft Ungleichheiten dramatisch, innerhalb und zwischen Gesellschaften, und stellt die Welt vor eine immer größere Zerreißprobe.

»Russland stellt die seit Ende des Kalten Krieges in Europa geltende Sicherheitsordnung von Grund auf infrage«

Aufruf von Osteuropa- und Sicherheitsexperten, 14.1.2022

Massive, bedrohliche Truppenkonzentrationen an der Ost- und Südgrenze der Ukraine, verschärfte antiwestliche, vor Lügen nicht zurückschreckende Propagandaattacken sowie offenkundig unannehmbare Forderungen an die Nato und ihre Mitgliedstaaten: Russland stellt in den vergangenen Wochen die seit Ende des Kalten Krieges in Europa geltende Sicherheitsordnung von Grund auf infrage. In seiner internationalen Selbstdarstellung präsentiert sich Russland als bedrohter Staat, der dringend "Sicherheitsgarantien" des Westens benötige.

»Die letzten sieben Jahre waren global betrachtet mit Abstand die wärmsten«

Pressemitteilung des Copernicus-Klimawandeldienstes der EU, 10.1.2022 (engl. Originalfassung)

Globally, 2021 was the fifth warmest year on record, but only marginally warmer than 2015 and 2018.

The annual average temperature was 0.3°C above the temperature of the 1991-2020 reference period, and 1.1-1.2°C above the pre-industrial level of 1850-1900.

The last seven years have been the warmest years on record by a clear margin.

»Seit 20 Jahren verletzen die USA in Guantánamo systematisch Menschenrechte«

Pressemitteilung von Amnesty International, 10.1.2022

Seit 20 Jahren verletzen die USA in Guantánamo systematisch Menschenrechte. In dem Gefangenenlager werden noch immer 39 Menschen festgehalten. Zum Jahrestag der Eröffnung Guantánamos fordert Amnesty International US-Präsident Joe Biden auf, deutlich mehr Anstrengungen zu unternehmen, um das Gefangenenlager endlich zu schließen.

»Wenn klimaschädliche und hochriskante Energieträger als ökologisch gelten, wird das ganze Nachhaltigkeitslabel entwertet«

Appell zivilgesellschaftlicher Organisationen an die Bundesregierung, 7.1.2022

Die EU-Kommission plant, Investitionen in Atomkraft und Erdgas im Rahmen der EU-Taxonomie als nachhaltig einzustufen – das unterläuft den European Green Deal und gefährdet den Klimaschutz in Europa. Denn so könnten Milliarden an Investitionen in veraltete, hochriskante und klimaschädliche Technologien fließen. Die Nutzung der Atomkraft ist hochgefährlich, sehr teuer, nicht versicherbar und allein schon aufgrund der ungelösten Endlagerfrage nicht nachhaltig. Erdgas ist durch die CO2- und Methanemissionen extrem klimaschädlich und damit eine klimapolitische Sackgasse.

»Nicht einmal im Bürgerkrieg passierte so etwas wie am 6. Januar 2021«

Rede von US-Präsident Joe Biden zum ersten Jahrestags des »Sturms auf das Kapitol«, 6.1.2022 (engl. Originalfassung)

Rioters rampaging, waving for the first time inside this Capitol a Confederate flag that symbolized the cause to destroy America, to rip us apart.

Even during the Civil War, that never, ever happened. But it happened here in 2021.

What else do you see? A mob breaking windows, kicking in doors, breaching the Capitol. American flags on poles being used as weapons, as spears. Fire extinguishers being thrown at the heads of police officers. 

»Der Anteil der Geringverdiener in Ostdeutschland ist etwa 13 Prozent höher als im Westen«

Policy Brief der Hans-Böckler-Stiftung, 6.1.2022

In den letzten Jahren ist es gelungen, den unteren Entgeltbereich zurückzudrängen. Die Daten zeigen aber, dass es mit dem Gastgewerbe, der Landwirtschaft und der Arbeitnehmerüberlassung weiterhin Branchen gibt, in denen die Mehrheit der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten weniger als 2.284 Euro im Monat verdient.

»In Deutschland war es 2021 wärmer, feuchter und sonnenscheinreicher als im vieljährigen Mittel«

Bericht des Deutschen Wetterdienstes, 6.1.2022

Bemerkenswert war 2021 aus klimatologischer Sicht, im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren, allerdings nicht aufgrund sehr hoher Temperaturen und Trockenheit, sondern aufgrund intensiver Starkniederschlagsereignisse, unter anderem im Juli mit ausgeprägten Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Weitere außergewöhnliche Witterungsereignisse waren eine intensive Kältewelle im Februar, auf die eine sehr milde Phase mit regional fast sommerlichen Temperaturen folgte, ein relativ kühles Frühjahr sowie ein ausgesprochen mildes Jahresende.

»Die Pandemie hat in den meisten Ländern zu einem Anstieg der Ungleichheit beigetragen«

Bericht von Redesigning Financial Services, 5.1.2022 (engl. Originalfassung)

The 2020 pandemic year saw European wealth reach an all-time high of EUR 69 trillion, representing a 3.9% increase on the previous year. Core countries make up over 70% of Europe’s total net wealth, including Germany (EUR 16.4 trillion), France (EUR 12.6 trillion), the UK (EUR 10 trillion, and Italy (EUR 10 trillion).

Overall, Europe has witnessed a 45% increase in average wealth over the last decade, with Switzerland leading the way, adding nearly EUR 2 trillion in wealth over the previous ten years, representing a doubling in the net wealth of the period.

»Mit dem Verbot von Memorial gibt der russische Staat ein erschütterndes Selbstzeugnis ab«

Erklärung zivilgesellschaftlicher Organisationen, 28.12.2021

Das Oberste Gericht der Russischen Föderation hat am 28.12.21 die Zwangsauflösung von Memorial International wegen angeblicher Verstöße gegen das „Agentengesetz“ angeordnet. Dies ist ein schwerer Schlag für die russische Gesellschaft, die Gesellschaften seiner Nachbarstaaten und für ganz Europa. Memorial steht wie keine andere Organisation für ein offenes, menschenfreundliches, demokratisches Russland, das die Versöhnung innerhalb der eigenen Gesellschaft und mit seinen Nachbarn sucht.

»Noch nie wurde eine höhere Armutsquote in Deutschland gemessen als 2020«

Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, 16.12.2021

Mit der aktuellen Auswertung des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes erhalten wir erstmals Armutsdaten für das Pandemiejahr 2020. Verschiedene Studien setzten sich bereits mit der Frage von Einkommenseinbußen, insbesondere von Arbeitnehmer*innen und Selbständigen, in der Pandemie auseinander. Die Mikrozensusdaten geben nun Hinweise darauf, wie weit diese Einkommenseinbußen Menschen tatsächlich unter die Armutsschwelle drückten.

»Wir müssen schnelle und unbürokratische Lösungen finden, damit nicht weiter Menschen an den Außengrenzen der EU ihr Leben verlieren«

Rede von Romani Rose zum Tag der Menschenrechte, 10.12.2021

Fast auf den Tag genau 100 Jahre nachdem die Frankfurter Nationalversammlung ihr für die Demokratiegeschichte wegweisendes Gesetz verabschiedet hatte, trat am 10. Dezember 1948 die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ in Kraft, die von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen wurde und woran wir heute erinnern wollen.

»Frauen, die geschlechtsspezifische Gewalt überlebt haben, wurden in Afghanistan im Stich gelassen«

Bericht von Amnesty International, 6.12.2021 (engl. Originalfassung)

Essential services for women and girl survivors of gender-based violence in Afghanistan have been decimated following the Taliban’s takeover of the country, Amnesty International said today.

In 26 new interviews, survivors and service providers told Amnesty International that the Taliban closed shelters and released detainees from prison, including many convicted of gender-based violence offences.

Many survivors – as well as shelter staff, lawyers, judges, government officials, and others involved in protective services – are now at risk of violence and death.

»Die globale Waffenproduktion hat sich als resistent gegenüber der Covid-19-Pandemie erwiesen«

Bericht von SIPRI, 6.12.2021 (engl. Originalfassung)

Global arms production was largely resilient against the shock of the Covid-19 pandemic and the resulting economic downturn. While the global economy contracted by 3.1 per cent in 2020, the aggregated arms sales of the Top 100 increased. This can be attributed to at least three key factors. First, the arms industry, like many other economic sectors, benefited from expansionary fiscal policies during the first year of the pandemic. Military manufacturers were largely shielded by sustained government demand for military goods and services.

»Die Auseinandersetzung der BILD mit wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht den Grundregeln einer offenen Gesellschaft«

Aufruf der Allianz der Wissenschaftsorganisationen, 6.12.2021

Die BILD-Zeitung setzt mit dem Beitrag „Die Lockdown-Macher“ vom 4. Dezember 2021 ihre im vergangenen Jahr begonnene einseitige Berichterstattung gegen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fort, die ihre fachliche Expertise in den Dienst von Politik und Gesellschaft stellen, um der Coronavirus-Pandemie und ihren gerade in diesen Tagen dramatisch sichtbaren Folgen zu begegnen.