Ausgabe Juni 2022

Juni 2022

In der Juni-Ausgabe beschreibt Paul Mason die unheimliche Wiederkehr des Faschismus – und wie wir ihm begegnen können. Jens Kersten fordert angesichts der sich zuspitzenden Klimakatastrophe ein ökologisches Grundgesetz. Tatiana Zhurzhenko entdeckt im ukrainischen Diskurs um Krieg und Widerstand Grundzüge einer erstarkenden Nation. Wolfgang Zellner erklärt, warum wir langfristige Strategien gegenüber Russland brauchen. Nicole Deitelhoff mahnt, nach Russlands Angriff auf die Ukraine nicht alle Grundlagen einer kooperativen Sicherheitsordnung zu verwerfen. Und Bernd Greiner warnt mit Blick auf die Kuba-Krise von 1962 auch heute vor einer Logik der Erpressung.

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Kommentare

USA: Kulturkampf vor der Kongresswahl

In schneller Folge haben jüngst drei Ereignisse dazu geführt, dass die heiße Phase des US-Kongresswahlkampfs früher begonnen hat als gewöhnlich: Tesla-Milliardär Elon Musk will (vielleicht) Twitter kaufen; der Kapitalmanager und Schriftsteller J.D. Vance wird in Ohio Kandidat der Republikaner für einen Senatssitz; und ein kürzlich geleakter Entwurf des Obersten Gerichtshofs lässt darauf schließen, dass das bundesweite Recht auf Abtreibung schon bald fallen könnte.

Machtpoker am Bosporus: Erdoğans Trümpfe im Ärmel

Um eine neue Straße zu bauen, würde er sogar eine Moschee abreißen, sagte Recep Tayyip Erdoğan einmal. Der Spruch steht für die Bereitschaft des türkischen Präsidenten, alles einem bestimmten Ziel unterzuordnen. Ein Jahr vor den nächsten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei schneidet Erdoğan alle Pläne auf das Ziel des nächsten Wahlsieges zu, auch die Außenpolitik.

Debatte

Kolumne

Aufgespießt

Kampfhund mit Beißhemmung

Er kann einem wirklich leid tun, der Markus Söder. Da wurde er erst um die verdiente Kanzlerkandidatur gebracht, weil er einem kleinwüchsigen Aachener Nachkommen Karls des Großen den Vorrang lassen musste, und nun muss er sich wieder bis zum Herbst 2023 auf sämtlichen bayerischen Jahrmärkten und Sparkassen-Eröffnungen rumtreiben, um endlich einmal eine Landtagswahl zu gewinnen.

Kurzgefasst

Kurzgefasst

Im Angesicht des Faschismus kann niemand neutral bleiben – das ist eine moralische Lehre, die heute wieder erschreckend aktuell geworden ist. Doch gerade der Marxismus hatte dem radikal Bösen, das Europa von Nazideutschland aus mit Grauen überzog, keine widerständige Moral entgegenzusetzen, kritisiert der Publizist Paul Mason. Diesen Fehler müsse die heutige Linke korrigieren.

Analysen und Alternativen

Das radikal Böse

Versucht, ein ausländisches Mädchen für die Rolle zu finden.“ Diese Notiz war dem ersten Entwurf des Drehbuchs für „Casablanca“ angeheftet. Im März 1942 versenkten deutsche U-Boote vor der Küste Neuenglands vollkommen ungehindert amerikanische Schiffe; die US-Truppen hatten sich gerade von den Philippinen zurückziehen müssen; und Hitler hatte in einer Rede die „Vernichtung des Judentums“ angekündigt. Aber für Philip und Julius Epstein war das größte Problem, wie man einen antifaschistischen Film unterhaltsam machen konnte.

Die erstarkte Nation

Seit dem 24. Februar leben vierzig Millionen Ukrainer in einer neuen Wirklichkeit. Während die Mehrheit der Russen der Kreml-Propaganda von einer kurzen „militärischen Spezialoperation“ ohne zivile Opfer glaubte, war den im ganzen Land von Sirenen und Explosionen geweckten Ukrainern vom ersten Tag an klar, dass Krieg herrschte.

Buch des Monats

Die Polizei: Der unkontrollierte Apparat

Trotz Gewaltexzessen, Rassismus oder rechtsextremen Neigungen: Das Vertrauen der meisten Deutschen in ihre Polizei ist groß. Dem „Roland Rechtsreport“ vom Februar 2022 zufolge genießen nur kleine und mittlere Unternehmen höhere Zustimmungswerte. In den Lokalnachrichten dominiert entsprechend das Bild des netten Wachtmeisters.

Chronik des Zeitgeschehens

Chronik des Monats April 2022

1.4. – Krieg in der Ukraine. Die Lage in der weitgehend zerstörten südukrainischen Stadt Mariupol spitzt sich zu. Von den ehemals 430 000 Einwohnern sollen noch 100 000 ohne Wasser und Nahrungsmittel in der Stadt ausharren.