Ausgabe September 2022

September 2022

In der September-Ausgabe zeigen Susanne Götze und Annika Joeres, warum der deutsche Wald in Gefahr ist – und was wir dagegen tun können. Bee Wilson beleuchtet die verheerenden Auswirkungen der Produktion von Palmöl, dem meistgenutzten Fett der Welt. Nancy Fraser analysiert die selbstzerstörerischen Tendenzen des Kapitalismus. Thomas Greven beschreibt, wie die Republikaner die US-Demokratie schleifen. Michael R. Krätke entlarvt Putins Rede von der Unwirksamkeit westlicher Sanktionen als Bluff. Anna Jikhareva erkennt in den ukrainischen Wiederaufbauplänen eine neoliberale Handschrift. Und Ulrich Brand sieht im chilenischen Verfassungsprozess einen Hoffnungsschimmer in dystopischen Zeiten.

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Kommentare

Finanzmarkt schrumpfen, Klima retten

Die außergewöhnliche Hitze der vergangenen Wochen in Europa ist nur ein Vorbote dessen, was uns in Zukunft droht. Längst gehen Klimaforscher*innen davon aus, dass die 1,5-Grad-Grenze für Deutschland nur noch wenige Jahre entfernt liegt – und wir diese damit weit schneller erreichen und sehr wahrscheinlich überschreiten werden als noch vor kurzem angenommen.

Lernen aus der Krise, lokale Solidarität stärken

In diesem Herbst wird uns erneut die Frage beschäftigen, wie gesellschaftlich mit hohen Corona-Inzidenzen umgegangen werden soll. Auch wenn es trotz absehbar steigender Fallzahlen höchstwahrscheinlich nicht zu einem neuen Lockdown kommen wird, haben uns die Bilder leergefegter Straßen und geschlossener Schulen, aus dem Frühjahr 2020 doch eindrücklich vor Augen geführt, wie störanfällig unsere komplexe „Normalität“ im Krisenfall ist.

Debatte

Solidarisch gegen Putin

Angesichts eines drohenden kompletten russischen Gaslieferstopps wächst die Sorge, die EU könnte im Ukraine-Krieg ihre Durchhaltefähigkeit verlieren oder gar Kiew zu Konzessionen an Moskau nötigen. Den erforderlichen langen Atem werden die Europäer aber nur aufbringen, wenn die Solidarität nach innen und außen gestärkt wird, argumentiert der Grünen-Politiker Jürgen Trittin.

Aufgespießt

Kurzgefasst

Kurzgefasst

Ob durch Dürren, Brände oder Borkenkäfer – der deutsche Wald ist in Gefahr. Doch die plantagenartigen Nadelholzwälder sind dem Klimawandel nicht gewachsen, warnen die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres. Der Wald muss sich verändern, um bestehen zu können.

Analysen und Alternativen

Der heilige Krieg der Republikaner

Demokratie stirbt im Dunkeln“ mahnt das Motto der „Washington Post“. Vielleicht auch im Fernsehzimmer neben dem Oval Office, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 stundenlang den von ihm angespornten „Sturm auf das Kapitol“ gebannt verfolgte. Ohne einen Finger zu rühren, um die Gewalt zu stoppen, wie der Untersuchungsausschuss des US-Kongresses jüngst ermittelte.

Abschied vom Kleinstaatenrealismus

Finnland und Schweden haben nach Beginn des Ukraine-Krieges schnell ihre traditionellen sicherheitspolitischen Grundlinien geändert. Das konkrete Resultat dieser Veränderung ist, dass beide Länder im Mai die Mitgliedschaft in der Nato beantragten.

Unfreie Befreier

Ein Foto von schwarzen Soldaten in einem schneebedeckten Schützengraben sah ich zum ersten Mal in einem Lehmgehöft in Mali, umgeben von staubiger Hitze, pickenden Hühnern und der gleichmütigen Klangkulisse heranwehender Küchengeräusche. Das Bild wurde mir in der ebenso festen wie irrigen Annahme präsentiert, ich wisse ja wohl, worum es hier gehe. Afrikanische Soldaten hatten gegen das nationalsozialistische Deutschland gekämpft.

Buch des Monats

Die Geburt des Islamismus

Wer den heutigen Nahen und Mittleren Osten, mehr noch: die islamische Welt von Marokko bis nach – nun ob der documenta ins Gerede gekommenen – Indonesien verstehen will, kommt nicht umhin, sich mit dem politischen Islam, von manchen als „Islamismus“ bezeichnet, auseinanderzusetzen.

Chronik des Zeitgeschehens

Chronik des Monats Juli 2022

1.7. – Krieg in der Ukraine. Streitkräften der Ukraine gelingt die Rückeroberung der strategisch wichtigen Schlangeninsel im Schwarzen Meer, die Russland seit Ende Februar besetzt hält. – Am 4.7. nehmen russische Truppen die Großstadt Lyssytschansk ein und kontrollieren damit die komplette Region Luhansk.