Ausgabe Mai 2021

Mai 2021

In der Mai-Ausgabe warnt der Politikwissenschaftler Michael T. Klare vor der Gefahr eines neuen, großen Kriegs der Weltmächte. Der Ökonom Noah Smith sieht in der Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten Joe Biden den Bruch mit dem Neoliberalismus – und ein radikal neues Paradigma. Die Juristin Katharina Pistor beleuchtet das enge Verhältnis von Recht und Kapital. Die Anthropologin Rita Laura Segato erkennt in unserem Umgang mit der Coronapandemie einen fatalen Unglauben an den Tod. Und die Theologin Doris Reisinger plädiert angesichts des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche für ein Ende der Kirche, wie wir sie kennen.

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Kommentare

Armenien in Bedrängnis: Wie die EU sich wegduckt

Es klang fast nach einem Paradigmenwechsel für die Europäische Union, was Ursula von der Leyen im Herbst 2019 ankündigte. Zu ihrem Amtsantritt als EU-Kommissionspräsidentin sagte sie: „Wir wollen eine starke geopolitische Kommission sein.“ Ob diesen Worten bereits Taten gefolgt wären, wenn nicht die Pandemie dazwischengekommen wäre? Möglicherweise. Momentan betreibt die Union jedoch vor allem Nabelschau – und übersieht dabei, dass sich in ihrer östlichen Nachbarschaft die geopolitischen Kräfteverhältnisse massiv verschieben.

Kolumne

Schlaglicht

Kurzgefasst

Kurzgefasst

Die Führungen Chinas und der USA sind sicherlich nicht darauf aus, Krieg gegeneinander zu führen. Allerdings beginnen Kriege, das lehrt die Geschichte, keineswegs immer nach Plan und zielgerichtet, mahnt der Politikwissenschaftler Michael T. Klare. Die Folgen des derzeitigen „Angsthasenspiels“ beider Regierungen könnten daher massiv sein – und zwar für die gesamte Welt.

Analysen und Alternativen

Systemwandel oder Klimakollaps

Die industrielle Zivilisation hat das Leben auf der Erde in das sechste große Artensterben seiner Geschichte gestürzt. Auch der Homo sapiens wird davon nicht unberührt bleiben: Wenn Nahrungsketten reißen, maritime Ökosysteme zusammenbrechen, die Himalaja-Gletscher und mit ihnen die wichtigsten Süßwasserquellen Asiens schwinden, wenn die Bestäubung von wichtigen Nutzpflanzen durch zu hohe Temperaturen oder durch das Verschwinden von Insekten ausbleibt, kann es schon in den nächsten Jahrzehnten zu einem Zusammenbruch der globalen Nahrungsmittelproduktion kommen.

Das Imperium des Rechts

Sie sieht aus wie der Umriss eines Elefantenkopfes, jene Linie, die das Wachstum und die Menge des Vermögens darstellt, das weltweit zwischen 1980 und 2017 auf verschiedene Einkommensgruppen entfallen ist; passenderweise wird sie daher als „Elefanten-Kurve“ bezeichnet. Die breite Stirn repräsentiert 50 Prozent der Weltbevölkerung, die in den letzten 35 Jahren nur mickrige zwölf Prozent des globalen Einkommenszuwachses für sich verbuchen konnten. Von der Stirn führt eine Linie zum Rüssel hinab und von dort aus steil nach oben zu seiner erhobenen Spitze.

Corona auf dem Balkan: Pekings Vormarsch, Brüssels Versagen

Nach wie vor befinden sich weltweit die allermeisten Gesellschaften im Würgegriff des Coronavirus. In Europa trifft die Pandemie mit großer Härte den Osten und Südosten, wo die die meisten Corona-bedingten Todesfälle des Kontinents zu beklagen sind. Insbesondere in den Staaten des westlichen Balkans, die seit Jahren auf eine EU-Perspektive setzen und immer wieder vertröstet werden, enthüllt die Pandemie dabei zugleich schonungslos die geopolitischen Bruchlinien Europas.

Buch des Monats

Sophie Scholl: Widerständig und widersprüchlich

Nach dem Krieg galten sie als Verräter, später als Widerstandskämpfer, die schon immer in Opposition zu Hitler gestanden hätten: die Mitglieder der Weißen Rose, allen voran die Geschwister Scholl. Sophie Scholl wäre am 9. Mai 100 Jahre alt geworden. Die Biographie, die der Theologe Robert M. Zoske unter dem Titel „Es reut mich nichts“ vor kurzem vorgelegt hat, zeigt, dass sie nicht nur ein widerständiger, sondern auch ein widersprüchlicher Mensch war.

Chronik des Zeitgeschehens

Chronik des Monats März 2021

1.3. – UNO. Generalsekretär Guterrez ruft auf einer „Geberkonferenz“ zum Kampf gegen die humanitäre Krise im Jemen auf. Notwendig seien zunächst 3,85 Mrd. US-Dollar. – Am 11.3. kritisiert der Sicherheitsrat die Gewaltanwendung der Militärregierung in Myanmar. Der Erklärung stimmen alle 15 Mitglieder des Gremiums zu. – Am 15.3. hält der Rat aus Anlass des 10. Jahrestages des Bürgerkrieges in Syrien eine Sitzung ab