Der Monolith
Immer wenn ein Großer geht, zeigt sich die Mediokrität unseres Zeitalters. Nelson Mandela ragte wie ein Monolith aus dem heroischen 20. Jahrhundert in unsere glücklich postheroische Ära.
Immer wenn ein Großer geht, zeigt sich die Mediokrität unseres Zeitalters. Nelson Mandela ragte wie ein Monolith aus dem heroischen 20. Jahrhundert in unsere glücklich postheroische Ära.
Das Gefühl, dass Zeit knapper wird oder – anders gesagt – schneller eilt, so dass die Menschen immer mehr in immer weniger Zeit erledigen müssen, ist ein Gefühl, das man heute bei vielen Gesprächspartnern abrufen kann.
Sein letztes von über einem Dutzend Büchern hat der Journalist, Filmemacher und Historiker Ernst Klee buchstäblich dem Tode abgerungen. Es ist das Werk „Auschwitz – Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde“ – ein Personenlexikon, an dem er bis kurz vor seinem Tod am 18. März 2013 arbeitete.
Stillleben kennt man von Glückwunschkarten, wie sie zu Geburt und Hochzeit gern versandt werden: prächtig komponierte Bilder mit Blumen, Obst und Südfrüchten, wunderschön gemalt, fast echter noch als echt – doch auf Leinwand gebannt und damit tot, auch wenn sie ewige Lebendigkeit suggerieren.
Geist und Macht – ein oft und immer wieder kontrovers diskutiertes Thema. Lässt sich schreibend auf Politik und Gesellschaft Einfluss nehmen? Wenn es dabei um die Wirkung von Büchern geht, dann sollten eigentlich Leser darüber befinden.
Am Beginn und am Ende der diesjährigen Frankfurter Buchmesse standen zwei höchst bemerkenswerte Reden.
Am Beginn und am Ende der diesjährigen Frankfurter Buchmesse standen zwei höchst bemerkenswerte Reden.
Um Albert Camus, der am 7. November 2013 hundert Jahre alt geworden wäre, ranken sich viele Mythen: Er soll ein Existentialist, ein Philosoph allenfalls für Abiturklassen und ein harmloser Sozialdemokrat gewesen sein. Doch nichts von alledem trifft zu.
David Lyon: In der von Ihnen als „flüchtig“ beschriebenen Moderne begegnet uns Überwachung in verschiedenen signifikant neuen Formen. Nach Ihrer Ansicht stehen für diese beispielhaft Drohnen und Soziale Medien. Beide erzeugen personenbezogene Daten zur digitalisierten Verarbeitung, allerdings auf unterschiedliche Weisen.
Im Oktober 1913 trafen sich einige Tausend junge Leute auf einem Bergmassiv im Nordhessischen, dem Meißner, den sie den „Hohen“ nannten, was danach üblich geworden ist. Jungen und Mädchen aus den seit der Jahrhundertwende sich ausbreitenden Wandervogelgruppen und auch reformerisch gesonnene Studenten kamen zum „Ersten Freideutschen Jugendtag“ zusammen.
Dass der Tod Marcel Reich-Ranickis eine Lücke reißt, die nicht mehr zu schließen ist, wurde allen schlagartig bewusst, als am 18. September die Mitteilung über die Ticker und Bildschirme ging.
Die beiden großen literarischen Jubilare dieses Jahres – Jean Paul Friedrich Richter und Georg Büchner – scheint auf den ersten Blick mehr als 50 Jahre zu trennen.
Die Brasilianer sind da! 70 Autorinnen und Autoren sowie eine Hundertschaft von Verlegern, Journalisten, Lektoren und Übersetzern stürmen diesmal die Frankfurter Buchmesse, selbstbewusst, souverän, erfolgreich, als Vertreter eines Landes, welches den Status der „Unterentwicklung“ abstreift und Großmachtallüren zeigt.
Wenn am 13. Oktober in der Frankfurter Paulskirche der diesjährige „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ verliehen wird, ehrt man mit ihm eine wichtige Chronistin der Sowjetunion und ihrer Nachfolgestaaten, die dafür sogar ein eigenes Genre schuf.
Einen derartigen Wahlkampf hat das Land noch nicht gesehen. Einen Wahlkampf nämlich, der bis kurz vor dem Zieleinlauf noch immer keiner ist und wohl auch keiner mehr werden wird. Der Grund dafür: Bis heute ist es der Opposition nicht einmal in Ansätzen gelungen, dieser Wahl ihren Stempel aufzudrücken.
Kaum hatten die Nachrichtenticker vermeldet, dass Amazon-Milliardär Jeff Bezos die legendäre „Washington Post“ für lächerliche 255 Mio. US-Dollar gekauft hatte, begann auch schon das große Wehklagen: Was würde Bezos mit der wohl renommiertesten Tageszeitung der USA anstellen?
Den Auftakt zur diesjährigen 70. Film-Biennale in Venedig machte ein 50 Jahre alter, aber noch immer hochaktueller Film – nämlich „Le mani sulla città“ („Hands over the city“), die restaurierte Fassung von Francesco Rosis berühmter Anklage gegen die gnadenlose Verstrickung von Politik und Wirtschaft im Nachkriegs-Neapel.
Der niederländische Publizist Geert Mak fuhr am 50. Jahrestag der Reise John Steinbecks auf der dadurch klassisch gewordenen Route quer durch die Vereinigten Staaten – Amerika nicht nur mit der Seele suchend, sondern auch mit dem Verstand. Bereits sein viel gelesenes „In Europa – Eine Reise durch das 20.
Heute vor einhundert Jahren wurde in Chemnitz, als Sohn von Elsa und Daniel Flieg und im Schlafzimmer einer Wohnung am Kaiserplatz 13, Helmut Flieg geboren. Zwanzig Jahre später, 1933, um zwei Uhr nachts auf dem Hauptpostamt in Prag kam – gewissermaßen in einer Sturzgeburt – Stefan Heym zur Welt. Der Emigrant meldete seinen Verwandten die geglückte Flucht.
Wenn heute von der Gründergeneration der Kritischen Theorie die Rede ist, taucht der Name Theodor W. Adornos stets an erster Stelle auf, deutlich vor dem seines Mitstreiters Max Horkheimer.
Wer wie ich das Glück hatte, irgendwann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einem kapitalistischen Land geboren worden zu sein, ist in einer Welt aufgewachsen, die von der Vorstellung beseelt ist, dass alles immer verfügbar ist und zu sein hat.
Warum führt die berechtigte Empörung über die Steuerhinterziehung von Uli Hoeneß zu einer nationalen Debatte, deren Wellen bis in die Fernsehtalkshows reichen und Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände wie auch die Politik beunruhigen?
Ob der Streit um die Beschneidung oder die Debatte um die Ausrichtung der katholischen Kirche nach Benedikt und vor Franziskus: Überall wird um die Zukunft der religiösen Traditionen gerungen.
Mehr noch als seine Vorgänger hat das jüngste Buch von FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher heftige Reaktionen ausgelöst. Doch ob Anhänger oder Gegner: Einig sind sich alle, dass es sich bei „EGO. Das Spiel des Lebens“ um eine gleichermaßen avancierte wie radikale Kapitalismuskritik handelt. Dem widerspricht entschieden der folgende Beitrag. – D.
Wohl kein anderer Komponist des 19. Jahrhunderts hat bis heute eine so stark polarisierende Wirkung, wie Richard Wagner. Viele verbinden mit Wagner allein die Untiefen der deutschen Ideologie: Nationalismus, Antisemitismus und die Sehnsucht nach einem Führer.