Thema Kultur

Ein afrikanischer Traum

Es gab einmal eine Zeit, da war es innerhalb einer Schule des Historizismus durchaus akzeptabel zu behaupten, Afrika sei erst mit der Ankunft der Kolonialmächte in die Geschichte eingetreten und zwar – natürlich – in seiner Rolle als Lieferant von Rohmaterialien, im Verlauf der europäischen industriellen Revolution.

Musikindustrie: Lost in Cyberspace

Die Musikindustrie befindet sich seit geraumer Zeit in einer tiefen Krise und Umstrukturierung, die vor allem durch neue Formen des Musiktauschs und -kaufs via Internet geprägt wird. Die vormals mächtigen Musikkonzerne sind bis heute nicht Treiber, sondern Getriebene dieser Entwicklung, auf die sie spät und zögerlich reagiert haben.

Musik per Download

Das Geschäft mit digitaler Musik aus dem Internet nimmt seit 2006 Kontur an und ist in den USA in den vergangenen zwei Jahren in signifikante Größenordnungen hineingewachsen. Zwar sind CDs als physische Tonträger nach wie vor der zentrale Umsatzträger der Branche – sie machten 2007 mit knapp 7,5 Mrd.

Die neue Lust an der Masse

Ob Fußball-Europameisterschaft oder Olympiade, auf eines ist Verlass: die Lust an der Masse. Spätestens dann, wenn in Wien, Berlin oder anderen Städten Europas zu den Finalpartien Ende Juni zum sogenannten public viewing wieder große Fanmeilen errichtet werden, dürften Hunderttausende auf den Beinen sein und sich Fähnchen schwenkend dem Bad in der Menschenmenge hingeben.

Martyrium eines Aufrechten

Am 4. Mai 1938, kurz nach 15 Uhr, starb, erst 48 Jahre alt, im Berliner Nordend- Krankenhaus Carl von Ossietzky – streng bewacht von der Gestapo, die seinen Tod geheim hielt: „Sie verbot, dass auch nur ein Wort über Carls Tod gesprochen wurde. Auch durfte der Tag der Einäscherung nicht bekanntgegeben werden. Eine Totenfeier durfte nicht stattfinden.

Die Dialektik der Säkularisierung

Der Bischof von Canterbury empfiehlt dem britischen Gesetzgeber, für die einheimischen Muslime Teile des Familienrechts der Scharia zu übernehmen; Präsident Sarkozy schickt 4000 zusätzliche Polizisten in die berüchtigten, von Krawallen algerischer Jugendlicher heimgesuchten Banlieues von Paris; ein Brand in Ludwigshafen, bei dem neun Türken, darunter vier Kinder, u

Das Schicksal der Négritude

Im Jahr 1968 wurde der Dichter und Präsident Senegals Léopold Sédar Senghor mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet – gegen massiven Protest aus dem In- und Ausland, denn Senghor hatte zu Beginn desselben Jahres die senegalesische Studentenbewegung in Dakar mit Hilfe französischer Truppen brutal niederschlagen lassen.

Interkulturelle Globalisierung

Vom Kampf der Kulturen bis zum Krieg der Zivilisationen – all jene Begriffe haben heute Konjunktur, die von einem für unausweichlich erklärten kulturellen Konflikt ausgehen. Demgegenüber kann von einem inspirierenden Dialog der Kulturen immer weniger die Rede sein.

Die Vernunft des Papstes

Die Rede des Papstes an der Universität Regensburg vom 12. September d.J. (dokumentiert in „Blätter“ 10/2006, S. 1273 ff.), in der Benedikt XVI. eine gegen den Islam gerichtete Äußerung des byzantinischen Kaisers Manuel II. zitierte, hatte Proteststürme in weiten Teilen der islamischen Welt zur Folge; es kam zu Demonstrationen und gewalttätigen Übergriffen.

Glaube, Vernunft und Universität

Für eine knappe Woche, vom 9. bis 14. September d.J., besuchte Papst Benedikt XVI. seine bayerische Heimat. Obwohl in erster Linie als privater Abschiedsbesuch annonciert, stand die Reise unter dem päpstlichen Postulat einer Rückkehr zu Gott und zum christlichen Glauben.

Erinnerung und Gewalt

Für Abdul Jabbar Al-Kubaysi, den irakischen Journalisten und Schriftsteller, der unter der Anschuldigung, ein „gefährlicher Politiker“ zu sein, vom US-Militär fünfzehn Monate lang eingesperrt und gefoltert wurde Ich schreibe, und dieses Schreiben ist unweigerlich Teil einer Erinnerung, die sich nicht allein auf meine eigene Person beschränken lässt.

Sprache, Macht und Politik

Sprache ist ein Politikum. Sie steht im Dienst der Macht und ist zugleich ein Gegenstand politischen Ehrgeizes. In Gesetzen, in der parlamentarischen Debatte oder in dem Befehl des Polizisten leiht die Sprache ihre Dienste. Ihre Aufgabe erschöpft sich nicht darin, Verständigungsmittel politischer Herrschaft zu sein.