Dokumente zum Zeitgeschehen

Dokumente zum Zeitgeschehen

»Der 8. Mai muss zum Feiertag werden«

Offener Brief der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano, 27.1.2020

Inzwischen wird vom Erinnern und Gedenken als einer Gedenkkultur gesprochen. Wir spüren, wie tief viele Menschen bewegt sind, manche haben sich das “Nie wieder” zur Lebensaufgabe gemacht. 

Sonntagsreden, die Betroffenheit zeigen, reichen aber nicht. Diese Betroffenheit muss zum Handeln führen, es muss gefragt werde, wie es so weit hat kommen können. Es muss gestritten werden für eine andere, bessere Gesellschaft ohne Diskriminierung, Verfolgung, Antisemitismus, Antiziganis­mus, ohne Ausländerhass! Nicht nur an Gedenktagen!

»Wohnsitzauflagen für Geflüchtete erschweren Jobsuche«

Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 28.1.2020

Die Wirkungen von Wohnsitzauflagen sind umstritten: Die einen erwarten von einer gleichmäßigen Verteilung der Geflüchteten und einer Verringerung der räumlichen Konzentration bessere Integrationschancen in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft. Die anderen vermuten, dass die Informations- und Suchkosten steigen und insbesondere Personen, die auf strukturschwache Regionen verteilt wurden, schlechtere Integrationschancen haben.

»China zweitgrößter Waffenproduzent weltweit«

Paper des Friedensforschungsinstituts SIPRI, 27.1.2020 (engl. Originalfassung)

China has invested considerably in the modernization of its arms industry since the 1960s, particularly since 1999. One aim of this has been to become self-reliant in the production of advanced weapons and technologies for its armed forces. The rise in Chinese arms exports and the increased variety of the types of weapon exported suggest that the country’s state-owned arms industry is already at the forefront of many production sectors.

»Unser Haus brennt noch immer«

Rede von Greta Thunberg auf dem Weltwirtschaftsforum, 21.1.2020 (engl. Originalfassung)

One year ago I came to Davos and told you that our house is on fire. I said I wanted you to panic. I’ve been warned that telling people to panic about the climate crisis is a very dangerous thing to do. But don’t worry. It’s fine. Trust me, I’ve done this before and I can assure you it doesn’t lead to anything.

And, for the record, when we children tell you to panic we’re not telling you to go on like before. We’re not telling you to rely on technologies that don’t even exist today at scale and that science says perhaps never will.

»Die Erde könnte nachhaltige Nahrung für bis zu 10 Milliarden Menschen bereitstellen«

Studie unter Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, 20.1.2020

Eine angemessene und gesunde Ernährung für jeden Menschen bei weitgehend intakter Biosphäre erfordert nicht weniger als eine technologische und soziokulturelle Kehrtwende. Die Studie stellt die Frage, wie viele Menschen unter Einhaltung eines strengen Standards ökologischer Nachhaltigkeit weltweit ernährt werden könnten. Diese Umweltkapazitäten werden in Form mehrerer planetarer Belastungsgrenzen definiert.

»Ein Drittel der Mädchen aus armen Haushalten hat nie eine Schule besucht«

UNICEF-Studie, 21.1.2020 (engl. Originalfassung)

Although more children than ever before are enrolled in school, for too many, schooling does not equal learning. In 2016, over 600 million children and adolescents were estimated to be not reaching minimum proficiency levels in reading and mathematics. To highlight the global learning crisis, the World Bank has introduced the concept of ‘Learning Poverty’ – the inability to read and understand a simple text by age 10. The concept draws on new data developed in coordination with the UNESCO Institute for Statistics (UIS).

»Ganztagsbetreuung in der Grundschule finanziert sich zum Teil selbst«

Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), 20.1.2020

In der Studie wird beleuchtet, inwiefern der Ausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder zu Veränderungen in der Erwerbstätigkeit und im Erwerbsvolumen von Müttern führt. Der Hauptfokus dieser Studie ist die Abschätzung der mit einer zunehmenden Erwerbstätigkeit verbundenen fiskalischen Effekte. 

»Frauen leisten täglich zwölf Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit«

Oxfam-Studie, 20.1.2020

Die soziale Ungleichheit ist unerträglich hoch. Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung besitzt gemeinsam nicht einmal ein Prozent des globalen Vermögens. An der Spitze der Vermögenverteilung stehen 2.153 Personen, die jeweils über mehr als eine Milliarde US-Dollar Privatvermögen verfügen.Gemeinsam gehört ihnen mehr Vermögen als den unteren 60 Prozent der Weltbevölkerung.

»Schlechte Chancen für sozialen Aufstieg«

Studie des Weltwirtschaftsforums, 19.1.2020 (engl. Originalfassung)

Globalization and the Fourth Industrial Revolution have generated great benefits to society, raising the living standards of billions and lifting millions out of poverty. But they have also exacerbated inequalities in our societies. Inequality is rising even in those countries that have experienced rapid growth.

»Die letzten 5 Jahre waren die 5 heißesten seit 1880«

Weltklimareport 2019 der NASA und NOAA (engl. Originalfassung), 15.1.2020

The year 2019 was the second warmest year in the 140-year record, with a global land and ocean surface temperature departure from average of +0.95°C. This value is only 0.04°C less than the record high value set in 2016. The five warmest years in the 1880–2019 record have all occurred since 2015, while nine of the 10 warmest years have occurred since 2005. The year 2019 marks the 43rd consecutive year (since 1977) with global land and ocean temperatures, at least nominally, above the 20th century average.

»Klimapaket wirkt sich nur gering auf Beschäftigung aus«

Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 15.1.2020

Insgesamt zeigt das Szenario, dass die Auswirkungen des Klimaschutzprogramms 2030 unter Berücksichtigung der Änderungen aus dem Bund-Länder-Kompromiss auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt im Saldo nur gering ausfallen werden, aber zu einem größeren Umschlag von Arbeitsplätzen führen. Nicht betrachtet wurde, inwiefern das Klimapaket für die Zielerreichung bezüglich der Emissionen ausreicht. Dies wurde bereits von vielen Instituten analysiert und bewertet (Bach et al. 2019, Wuppertal Institut 2019, ifo Institut 2019, Rickels 2019).

»Scheitern des Klimaschutzes ist das weltweit größte Risiko«

Studie des Weltwirtschaftsforums (engl. Originalfassung), 15.1.2020

Climate change is striking harder and more rapidly than many expected. The last five years are on track to be the warmest on record, natural disasters are becoming more intense and more frequent, and last year witnessed unprecedented extreme weather throughout the world. Alarmingly, global temperatures are on track to increase by at least 3°C towards the end of the century—twice what climate experts have warned is the limit to avoid the most severe economic, social and environmental consequences.

»Migranten kommen in den Medien meist als anonyme Masse vor«

Studie der Otto-Brenner-Stiftung, 14.1.2020

Die Studie untersucht die Berichterstattung über Migration und Flucht in 16 europäischen Staaten und den USA.

Migranten und Flüchtlinge spielen in der Berichterstattung als Akteure nur eine untergeordnete Rolle. Sie werden meist als große Gruppen abgebildet, nur selten als Individuen. Innerhalb dieser ohnehin nur schwach repräsentierten Gruppe individueller Migranten sind wiederum viermal mehr Männer als Frauen vertreten. Als Sprecher kommen neunmal mehr „nicht-migrantische Akteure“ als Flüchtlinge und Migranten in den untersuchten Artikeln vor. 

»Die Zahl der getöteten Menschenrechtsaktivisten in Kolumbien ist schwindelerregend«

Pressemitteilung der UN-Menschenrechtskommission, 14.1.2020 (engl. Originalfassung)

We are deeply troubled by the staggering number of human rights defenders killed in Colombia during 2019. According to our records, 107 activists were killed last year, and our staff in Colombia are still in the process of verifying 13 additional cases reported during 2019 which, if confirmed, would raise the annual total to 120 killings. 

»Ungarische Auflagen für finanzielle Zuwendungen aus dem Ausland verstoßen gegen EU-Recht«

EuGH-Gutachten, 14.1.2020

Ungarn erließ 2017 ein Gesetz, um Organisationen der Zivilgesellschaft, die Zuwendungenaus dem Ausland erhalten, transparent zu machen. Nach diesem Gesetz müssen sich solche Organisationen bei den ungarischen Behörden als „aus dem Ausland unterstützte Organisationen“ registrieren lassen, wenn der Zuwendungsbetrag, den sie in einem konkreten Jahr erhalten haben, einen bestimmten Schwellenwert erreicht. 

»Chinas Regierung ist eine Bedrohung für globale Menschenrechte«

World Report 2020 von Human Rights Watch (engl. Originalfassung), 14.1.2020

World Report 2020 is Human Rights Watch’s 30th annual review of human rights practices around the globe. It summarizes key human rights issues in more than 100 countries and territories worldwide, drawing on events from late 2018 through November 2019. 

»Meerestemperatur weiter auf Rekordniveau«

Studie einer internationalen Forschergruppe im Journal "Advances in Atmospheric Sciences" (engl. Originalfassung), 14.1.2020

Human-emitted greenhouse gases (GHGs) have resulted in a long-term and unequivocal warming of the planet. Because the oceans are the main repository of the Earth’s energy imbalance, measuring ocean heat content is one of the best way to quantify the rate of global warming. These data reveal that the world’s oceans (especially at upper 2000 m) in 2019 were the warmest in recorded human history. 

»Wie eine Steuer auf Fleisch eine Wende in der Nutztierhaltung einleiten kann«

Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, 13.1.2020

Der durchschnittliche wöchentliche Fleischkonsum in Deutschland liegt bei mehr als einem Kilogramm pro Kopf. Außerdem ist Deutschland in den vergangenen Jahren von einem Fleischimporteur zu einem Fleischexporteur geworden. Die damit einhergehende steigende Fleischproduktion wie auch die Milchproduktion wirken sich ne-gativ auf die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung aus. Um die Effekte auf Umwelt, Klima und Gesundheit gering zu halten, sollte die Produktion und der Konsum von Fleisch- und Milch(produkten) reduziert werden.

»Die letzten fünf Jahre waren die wärmsten der Geschichte«

Mitteilung des EU-Erdbeobachtungsprogramms »Copernicus« (engl. Originalfassung), 8.1.2020

2019 was the fifth in a series of exceptionally warm years and the second warmest year globally ever recorded. Meanwhile, Europe saw its warmest year on record by a small margin. The five warmest years on record have all occurred in the last 5 years, with 2019 coming in as the second warmest and 2010-2019 being the warmest decade on record. The average temperature of the last 5 years was between 1.1 and 1.2 °C higher than the pre-industrial level defined by the IPCC.

»Der Brexit könnte knapp 460.000 Arbeitsplätze in Deutschland betreffen«

Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 7.1.2020

Im Juni 2016 hat sich eine knappe Mehrheit der Bevölkerung des Vereinigten Königreichs in einer Volksabstimmung dafür ausgesprochen, die Europäische Union zu verlassen. Damit könnte auch ein Ausstieg aus dem Gemeinsamen Binnenmarkt und der Europäischen Zollunion verbunden sein. Aufgrund der starken Exportabhängigkeit der deutschen Industrie wird dies nachteilige Wirkungen für Deutschland haben. [...]

»Grundsatz der Nichtzurückweisung kann auch auf Klimaflüchtlinge angewandt werden«

Urteil des UN-Menschenrechtsausschusses, 7.1.2020 (engl. Originalfassung)

The obligation not to extradite, deport or otherwise transfer pursuant to article 6 of the Covenant may be broader than the scope of the principle of non-refoulement under international refugee law.

The Committee recalls that the obligation of States parties to respect and ensure the right to life extends to reasonably foreseeable threats and life-threatening situations that can result in loss of life. 

»Ein Drittel der Erde sollte unter Naturschutz stehen, um den Klimawandel aufzuhalten«

Entwurf eines globalen Biodiversitätsvertrags (engl. Orginalfassung), 6.1.2020

Biodiversity, and the benefits it provides, is fundamental to human well-being and a healthy planet. Despite ongoing efforts, biodiversity is deteriorating worldwide and this decline is projected to continue or worsen under business-as-usual scenarios. The post-2020 global biodiversity framework10builds on the Strategic Plan for Biodiversity 2011-2020 and sets out an ambitious plan to implement broad-based action to bring about a transformation in society’s relationship with biodiversity and to ensure that, by 2050, the shared vision of living in harmony with nature is fulfilled.

»Es kommt nunmehr entscheidend darauf an, zu deeskalieren«

Gemeinsame Erklärung von Angela Merkel, Emmanuel Macron und Boris Johnson über die Situation im Irak, 5.1.2020

Wir haben die jüngsten Angriffe auf Koalitionstruppen in Irak verurteilt und sind tief besorgt über die negative Rolle, die Iran in der Region gespielt hat, insbesondere durch die iranischen Revolutionsgarden und die al-Quds-Einheit unter dem Kommando von General Soleimani.

Es kommt nunmehr entscheidend darauf an, zu deeskalieren. Wir appellieren an alle beteiligten Akteure, äußerste Zurückhaltung und Verantwortungsbewusstsein an den Tag zu legen. Die aktuelle Spirale der Gewalt in Irak muss beendet werden.