Thema
Entwicklungspolitik
Die Demokratie scheint - nach entsprechenden Entwicklungen in Lateinamerika, Asien und Osteuropa - nun auch in Afrika auf der politischen Tagesordnung zu stehen. Der Übergang von autoritären Regimes zu parlamentarischen Mehrparteiensystemen, zur liberalen Demokratie westlichen Zuschnitts, wird von innen wie von außen gefordert.
Die vorliegende Stellungnahme wurde von Mitarbeitern der Arbeitsgruppe Ökologische Wirtschaftspolitik erarbeitet und bei einer Tagung der Evangelischen Akademie Bad Boll zum Thema "Ökologisches Umsteuern - Politik der Begrenzung angesichts der Klimakatastrophe" am 27. Oktober 1990 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Geschichte ist zu komplex und die menschliche Gesellschaft zu vielfältig, als daß man sie mit einigen wenigen Pinselstrichen einfangen könnte.
Parallel zu dem Treffen von Vertretern der sieben größten Industrienationen (G-7) in Houston vom 9. bis 11. Juli 1990 fand ein Gegengipfel - "The Other Economic Summit" - statt. In dessen Rahmen versammelte sich zum zweitenmal ein "Gipfel der sieben Ärmsten", auf dem Mitarbeiter von Basisorganisationen berichteten.
Der Zusammenbruch des administrativ-bürokratischen Staatssozialismus wird auf die entscheidende Überlegenheit der kapitalistischen Gesellschaftsformation zurückgeführt 1).
"Am bedeutungsvollsten in den 80er Der stille Krieg Jahren war die Schaffung eines weltweiten Konsensus, daß der Markt und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit... die beste Medizin gegen Armut sind." Weltbank-Präsident Barber Conable 1)
Während der Golfkonflikt Mitte August auf den point of no return zusteuerte ("heiliger Krieg" vs. "Kreuzzug der zivilisierten Welt"), präsentierten sich NATO-Außenminister und -Generalsekretär bei ihrem Brüsseler Krisen-tete-?-tete vor laufenden Kameras als launige Strahlemänner. Mit gutem Grund.
Daß die "Tendenz" des Kapitalismus die Herstellung des Weltmarktes ist, braucht heute nicht mehr empirisch belegt zu werden. Die rasche Expansion der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und die Durchdringung der Welt mit kapitalistischen Warenbeziehungen springt ins Auge.
In den vergangenen Entwicklungsdekaden konnten Armut und Hunger in der Dritten Welt nicht überwunden werden. Die Diskussion um die Ursachen der Schuldenkrise in den 80er Jahren hat vielmehr deutlich gemacht, in welchem Ausmaß die von den westlichen Industrienationen bestimmte Handels- und Finanzpolitik Anteil an der Produktion von Armut hat.
Werfen Sie Ihren Kompaß weg! Er wird in den 90er Jahren nicht mehr gebraucht werden.
"Die entwicklungstheoretische Diskussion (hat sich) offenbar im Kreise bewegt: Von der Modernisierungstheorie zu der 'Dependencia' und der 'Theorie des peripheren Kapitalismus' und zurück zur Modernisierungstheorie" (Boeckh 1988, S. 4 f.).