Die Klöcknerin als Nius-Dame
Was gäbe man in diesen harten Zeiten doch dafür, gäbe es noch ein Sommerloch! Zumal es in diesem Jahr eine ganz allein gefüllt hätte, nämlich unsere geschätzte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.
Jan Kursko, geb. 1967 in Hildesheim, freier Journalist in Berlin.
Im Folgenden finden Sie sämtliche »Blätter«-Beiträge von Jan Kursko.
Was gäbe man in diesen harten Zeiten doch dafür, gäbe es noch ein Sommerloch! Zumal es in diesem Jahr eine ganz allein gefüllt hätte, nämlich unsere geschätzte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.
„In Deutschland ist es das größte Schimpfwort, angenehm ist es nicht.“ Wer diesen Satz hört, denkt vielleicht an „Hartz-IV-“ oder „Bürgergeld-Empfänger“ oder auch an „Scheinasylant“ oder gar „Sozialschmarotzer“, gewiss aber nicht an das, was am 12. Juni im Podcast „Hotel Matze“ zu hören war.
In der langen Ahnenreihe der deutschen Bundestagspräsidenten gab es drei, und zwar alle von der CDU, die dieses Amt besonders lange prägten: Eugen Gerstenmaier (1954-1969), Rita Süssmuth (1988-1998) und Norbert Lammert (2005-2017). Nun kommt eine neue Aspirantin hinzu, die unverwüstliche Julia Klöckner.
Was muss das für ihn für ein „Tag der Befreiung“ gewesen sein? Für den Mann, der, wie sein Vater einst gestand, schon mit zwölf Jahren der Meinung war, für das Amt des Bundeskanzlers geboren zu sein. Am 23. Februar dieses Jahres hatte es sich endlich erfüllt, das schwere Los des Olaf Scholz.
Eines wird man Christian Lindner nicht absprechen können: sein Gefühl für Taktik. Eben noch hatte das unsägliche „D-Day-Papier“ der FDP gewaltige Wellen geschlagen, in dem Lindners engster Vertrauter für eine „offene Feldschlacht“ zwecks Beendigung der Ampel-Koalition plädierte.
Es war ja nur eine Frage der Zeit, wann die ersten CDU-Mitglieder im Osten dafür plädieren würden, anstelle des BSW doch lieber mit der AfD zu koalieren. Nun ist der Zeitpunkt offenbar gekommen.
In Berlin geht ein Scherz um, mit dem sich die Polit-Blase auf den kommenden Bundestagswahlkampf einstellt: Was ist die Mischung aus Scholz und Merz, wie lautet die Kurzform des drohenden Kanzler-Duells? „Schmerz!“
Woran mag der Trump-Attentäter, der 20jährige Thomas Matthew Crooks aus Bethel Park in Pennsylvania, kurz vor seiner Tat gedacht haben? Vielleicht ja an jene bekannte Mail, die der Autor des Bestsellers „Hillbilly Elegy“ im Jahr 2016 an einen Freund geschrieben hatte.
Am Anfang konnte man sich ja fast noch freuen; schließlich hatten die „Schampus-Deppen“ von Sylt mit ihrem „Deutschland, den Deutschen, Ausländer raus“-Gegröle auch noch dem Letzten klargemacht, dass Rassismus kein Problem nur der niederen Stände ist.
Erinnert sich noch jemand an Dirk Niebel? Das war jener heute schon legendäre Entwicklungshilfeminister (2009-2013), der vor allem dadurch Bekanntheit erlangte, dass er am liebsten mit seiner Gebirgsjägermütze vom Einzelkämpferlehrgang 1984 auf Reisen ging.
Was für eine Offenbarung! Da hatten sich von Fürstenfeldbruck bis Flensburg Zigtausende deutscher Rechtsradikaler vor ihren Volksempfängern eingefunden, um ihrem heimlich-unheimlichen Führer Björn Höcke – nach AH kommt bekanntlich BH – beim „Welt“-Duell mit dem CDU-Politiker Mario Voigt andächtig zu lauschen, und dann das.
Kaum hatte Wladimir Wladimirowitsch Putin seine jüngste, inzwischen schon fünfte „Wahl“ gewonnen und – zur vollkommenen Überraschung aller – seine eigene Vorhersage dabei noch überboten, da trafen auch bereits die Huldigungen all der anderen lupenreinen Demokraten ein, nämlich der Präsidenten von Aserbaidschan über Belarus und China bis hin zu Iran, Nordkorea und Syrien.
Der Wahn (oder eine bestimmte Wahnvorstellung) ist laut Wikipedia „eine die Lebensführung behindernde Überzeugung, an welcher der Patient trotz der Unvereinbarkeit mit den empirisch prüfbaren und in der Gesellschaft mehrheitlich akzeptierten Fakten festhält.“ Ganz offensichtlich treten Wahnvorstellungen derzeit gehäuft bei der FDP auf.
Was macht eigentlich Angela Merkel, wenn sie nicht gerade in der schönen Uckermark ihre legendäre Kartoffelsuppe zubereitet? Das fragt sich so mancher in diesen elenden Ampelzeiten, da einige ja schon wieder von einer großen Koalition zu träumen beginnen.
Es sind bemerkenswerte, von tiefer Einsicht gekennzeichnete Worte, die da am 19. November aus dem Munde von Christian Lindner kommen: „Es hat sich gezeigt, dass die Koalitionspartner keine gemeinsame Vorstellung von der Modernisierung unseres Landes und vor allen Dingen keine gemeinsame Vertrauensbasis entwickeln konnten."
Nein, diesmal gibt es nichts zu feiern für Gerhard Schröder am 27. Oktober, dem 25. Jahrestag von Rot-Grün. Noch vor fünf Jahren lud der Ex-Kanzler die wackeren Ritter seines Kabinetts zu einer großen Tafelrunde.
Zeitungen und Zeitschriften haben es dieser Tage nicht leicht; das gilt offenbar auch für den „Spiegel“. Laut dem Branchen-Magazin „kress“ vom 18. August habe der Einbruch bei der Printwerbung im März 2023 fast 50 Prozent betragen.
Es war schon ein starkes Stück, als die „Washington Post“ Ende April berichtete, Moskau wolle in Deutschland eine prorussische Querfront aus AfD und Sahra Wagenknecht schmieden, um so die deutsche Solidarität mit der Ukraine zu schwächen. Die AfD solle mit der linken Ikone zu einer neuen Partei der „deutschen Einheit“ verschmelzen.
Die Stadt Berlin erlebt momentan ein einzigartiges Demokratie-Experiment: Anstelle der doch arg auf den Hund gekommen Mehrheitsdemokratie ist die Anstandsdemokratie der neueste Schrei – und möglicherweise schon bald in erster und ernster Erprobung.
Es gibt einen Typus in der Politik, ohne den der mediale Betrieb heute kaum überlebensfähig wäre: Das ist der und die freie Radikale. Sie versorgen tagtäglich die Vierte Gewalt mit dem eigentlich Relevanten, sprich: mit den schönsten Attacken auf den politischen Gegner, gerne und am liebsten auch in den eigenen Reihen, denn das schmerzt am meisten.
Wer gemeint haben sollte, nach Gerhard Schröders jüngstem Plädoyer für die Öffnung von Nord Stream 2 bliebe der Posten des pro-putinschen Tabubrechers unbesetzt, sieht sich eines Schlechteren belehrt. Denn auch hier gilt die Devise: Wo ein politisches Vakuum entsteht, bleibt dies nie lange unausgefüllt
Wer könnte besser wissen als der Finanzminister, was in diesem heißen Herbst noch alles an Grausamkeiten auf uns zukommt. Wenn Putin uns final das Gas abdreht. Wenn die Heizungen in Deutschland kalt werden und es vielleicht für lange Zeit bleiben.
Am Ende hat er es doch noch geschafft: Jahrelang versuchte Jörg Meuthen, die bürgerliche Mitte in der bösartigen „rot-grün-versifften Republik“ (O-Ton Meuthen) zu erobern und wurde darüber mit seiner AfD doch immer nur rechtsradikaler. Doch nun ist es vollbracht: Der Ex-AfD-Chef ist tatsächlich im „Zentrum“ angelangt, nämlich bei der „Zentrumspartei“.
Er kann einem wirklich leid tun, der Markus Söder. Da wurde er erst um die verdiente Kanzlerkandidatur gebracht, weil er einem kleinwüchsigen Aachener Nachkommen Karls des Großen den Vorrang lassen musste, und nun muss er sich wieder bis zum Herbst 2023 auf sämtlichen bayerischen Jahrmärkten und Sparkassen-Eröffnungen rumtreiben, um endlich einmal eine Landtagswahl zu gewinnen.
Eigentlich schien die „Bild“-Zeitung den Populismus bereits in der Coronakrise auf schier unerreichbare Höhen getrieben zu haben. Da agitierte man mit aller Kraft und Kubicki im Bunde als „Stimme des Volkes“ für „Freedom“ und gegen das semi-totalitäre Corona-Regiment der Merkel-Regierung.