Ausgabe August 2025

»Blätter«-Ausgabe 8/2025

In der August-Ausgabe sieht Jürgen Trittin die deutsche Nahostpolitik unter Kanzler Friedrich Merz auf gefährlichen Abwegen und warnt eindringlich vor einer Hinwendung zum Recht des Stärkeren. Katajun Amirpur beschreibt die fatalen Folgen der israelischen Angriffe für die iranische Bevölkerung – und für die Protestbewegung. Hans Joas plädiert, 80 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki, für ein Menschenrechtsverständnis, das die nukleare Bedrohung ernst nimmt. Bernard E. Harcourt analysiert die Trump-Regierung als Teil einer schon länger andauernden Konterrevolution von rechts. Sonja Peteranderl zeigt auf, wie sich die deutsche Polizei von Peter Thiels Palantir-Software abhängig macht. Bernd Kasparek und Vassilis Tsianos zeichnen nach, wie rechte und konservative Kräfte in Europa das Asylrecht aushebeln. Und Claus Leggewie erörtert, wie sich die demokratische Mitte gegen Angriffe von rechts stärken lässt.

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Kommentare

Deutschland: Planlos in den Hitzesommer

Nur knapp schrammte Deutschland Anfang Juli an einem neuen Hitzerekord vorbei. Mit über 35 Grad in weiten Teilen des Landes war es in der ersten Hitzewelle des Jahres flächendeckend viel zu warm. Statt aber den Klimaschutz endlich ernst zu nehmen, will die schwarz-rote Bundesregierung neue fossile Gaskraftwerke mit 20 000 Megawatt Leistung bauen.

Wir brauchen Fachkräfte – und schieben sie ab

Vor zehn Jahren, im Sommer 2015, sprach die damalige Bundeskanzlerin, Angela Merkel den berühmt gewordenen Satz: „Wir schaffen das!“. Trotz der damit suggerierten Offenheit gegenüber den vielen damals in Deutschland ankommenden Geflüchteten schob ihr Kabinett im darauffolgenden Jahr 25 375 Menschen ab.

Der Preis der Freiheit: Politische Gefangene in Belarus

Es war eine große Überraschung für weite Teile der internationalen Gemeinschaft: Am 21. Juni ließ das belarussische Regime 14 politische Gefangene frei. Unter ihnen befand sich Siarhei Tsikhanouski, der 2020 verhaftet wurde, um seine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen zu verhindern.

Debatte

Kurzgefasst

Kurzgefasst

Als „Drecksarbeit“, die Israel für uns alle erledige, bezeichnete Bundeskanzler Friedrich Merz den Angriff auf Iran. Das stehe für eine gefährliche Hinwendung zum Recht des Stärkeren, so der Grünenpolitiker Jürgen Trittin. Statt sich bei Trump und Netanjahu anzubiedern, müsse Deutschland zusammen mit anderen europäischen Staaten das Völkerrecht verteidigen.

Analysen und Alternativen

Die neue Merz-Doktrin?

Jahrzehntelang durfte in keiner Grundsatzrede eines deutschen Politikers in Regierungsverantwortung der Satz fehlen: „Wir setzen auf die Stärke des Rechts statt auf das Recht des Stärkeren.“ Doch das war einmal. Bundeskanzler Merz‘ lautstarkes Räsonieren über den Krieg Israels gegen den Iran markiert den Bruch mit dieser Tradition.

Waffenruhe und Repression

Die Schadenfreude in der iranischen Bevölkerung über die Tötung einiger verhasster Anführer der Revolutionsgarden währte nur kurz. Denn als Israel am 13. Juni Anlagen des iranischen Atomprogramms, militärische Einrichtungen und hochrangige Kommandeure der iranischen Militärführung angriff, wurde schnell klar: Benjamin Netanjahu hielt nicht, was er versprochen hatte.

Die Rückkehr des Besatzers

Vor fünfzig Jahren, am 1. August 1975, wurde mit der Unterzeichnung des Abkommens von Helsinki die Unverletzlichkeit der nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten Grenzen anerkannt. Wie wir wissen, dauerte die Ordnung von Helsinki etwa fünfzehn Jahre. Die Sowjetunion hörte auf zu existieren, und die Länder Ost- und Mitteleuropas fanden ihren Weg zu Freiheit und Eigenstaatlichkeit.

Donald Trump und die moderne Konterrevolution

Mit einer Flut von Präsidialdekreten und Notstandserklärungen hat Donald Trump die Axt an den US-amerikanischen Regierungsapparat und die globale Ordnung gelegt. Er zerschlägt den Verwaltungsstaat, schließt Behörden und entlässt Bundesbedienstete.

Buch des Monats