Uni 2009: Anpassungsmenschen ohne Leidenschaft
Mit 75 Jahren schrieb der Politikwissenschaftler Wilhelm Hennis: „Ich liebe die Wissenschaft noch immer.
Mit 75 Jahren schrieb der Politikwissenschaftler Wilhelm Hennis: „Ich liebe die Wissenschaft noch immer.
Im Juni demonstrierten hunderttausende Studentinnen und Studenten, Schülerinnen und Schüler in der gesamten Bundesrepublik gegen die anhaltende Misere im Bildungssystem. Ihre Botschaft: Sie wollen nicht unter dem Signum der „Beschäftigungsfähigkeit“ lernen, sondern das Recht auf umfassende Bildung zurückerobern.
Am 19. Juni dieses Jahres jährt sich das wohl einschneidendste Ereignis der jüngeren europäischen Hochschulgeschichte zum zehnten Mal.
Öffentliche Diskussionen finden heute noch immer weitgehend im nationalen Rahmen statt. Oft sind die Kategorien in unterschiedlichen Ländern anders konnotiert, auch wenn sie etymologisch aus einer gemeinsamen Wurzel stammen oder lexikalisch „korrekte“ Übersetzungen darstellen.
So offensichtlich es ist, dass man als junger Wissenschaftler eines Lehrers bedarf, von dem man viel lernen kann und der an den eigenen Bemühungen interessiert ist, so schwierig ist dies doch in der Praxis zu erreichen – und bleibt letztlich eine Gnade des Zufalls.
Wir trafen uns in Jürgen Habermas’ Frankfurter Wohnung in der Myliusstraße, um über ein Forschungsprogramm zu sprechen. Während er Kaffee zubereitete, las ich einen Brief, mit dem ihm zum Leibnizpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft gratuliert wurde. Ich staunte über ein ungewöhnliches Preisgeld in Millionenhöhe.
Jürgen Habermas hat mich (das ist im umgangssprachlichen Sinne wörtlich zu verstehen) „von der Straße aufgelesen“ – und mit außergewöhnlicher Toleranz die Folgen ertragen.
In dem unglaublichen, noch heute irritierenden Brief, den Max Horkheimer vor 50 Jahren an seinen Freund Theodor W.
Ich war einer der ersten Studenten von Jürgen Habermas, nachdem er seine Lehrtätigkeit in Heidelberg, ich glaube es war 1961, aufgenommen hatte, und ich werde nie vergessen, wie er durch seine intellektuelle Präsenz, mit der er in Vorlesungen und Seminaren neue Denkräume eröffnete, mich und wohl die meisten seiner damaligen Studenten in seinen Bann zog.
Jürgen Habermas habe ich als akademischen Lehrer erlebt in den Jahren 1964 bis 1969, zuerst als Student in Heidelberg und dann als sein Assistent in Frankfurt, also in der „heißen Zeit“ um 1968, die er als Intellektueller maßgeblich mitgestaltete und in der die Soziologie und auch die Philosophie, für die Habermas in der Nachfolge von Horkheimer in Frankfurt ei
Von Sprachtalenten wird die Erfahrung berichtet, dass mit der Zahl der Sprachen, die sie bereits beherrschen, die Zeit und die Anstrengung steil abnimmt, die sie zum Erwerb einer weiteren Sprache benötigen. Demnach wäre das Sprachenlernen selbst lernbar.
Am 18. Juni begeht mit Jürgen Habermas der wichtigste deutsche Philosoph der Gegenwart seinen 80. Geburtstag. Sämtliche internationale “Rankings” weisen ihn als einen der weltweit meistzitierten Intellektuellen aus.
Dem historischen Gesetz, dass die Geschichte stets von den Siegern geschrieben wird, setzte Stefan Zweig in seinem Werk „Sternstunden der Menschheit“ Portraits von Verlierern entgegen – oder er erfand Entscheidungssituationen, in denen die Geschichte auch ganz anders hätten verlaufen können, wäre die Kontingenz gnädiger gestimmt gewesen.
„Prof. Lessing ermordet. Revolveranschlag in Marienbad. Schuss durchs Fenster.“ Mit dieser Überschrift erschien am 31. August 1933 das „Prager Tageblatt“.
Vor 55 Jahren veröffentlichten Francis Crick und James Watson ihre folgenreiche Arbeit über die Struktur der DNA; 1962 erhielten sie dafür den Nobelpreis für Medizin. Vor einem Jahr wurde Watson wegen rassistischer Äußerungen seiner Funktionen am Cold Spring Harbor Laboratory in Long Island, New York, enthoben.
Während die Bundeskanzlerin durch die Lande tourte, um sich ein Bild von der deutschen Bildungslandschaft zu machen, erteilte der jährlich erscheinende Bildungsbericht der OECD der Republik abermals schlechte Noten.
Wahr sind nur die Gedanken, die sich selber nicht verstehen. Theodor W. Adorno
Sieben von 16 Bundesländern haben im vergangenen Jahr allgemeine Studiengebühren eingeführt. Aber ob diese Entwicklung ein vorübergehendes Strohfeuer bleibt oder zu einem bundesweiten Flächenbrand führt, ist immer noch offen. Denn nicht nur im Hessischen Landtag, sondern auch im Bundestag gibt es eine rechnerische Mehrheit für ein gebührenfreies Hochschulstudium.
„Change“ – nur selten hat der Wunsch nach einem politischen Wechsel die Primaries zur Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten so sehr beherrscht wie in diesem Jahr. Angesichts der – nach sieben Jahren George W.
Lange Zeit war das Studium in der Bundesrepublik gebührenfrei, manchenorts ist es das noch immer. Für Krippen und Kindergärten werden dagegen weithin noch immer Beiträge kassiert. Die Reaktion der Politik besteht bekanntlich nicht in der überfälligen Kostenbefreiung von Kitas, sondern in der Durchsetzung von Studiengebühren.
Der Jubel war groß bei den sechs Universitäten, die in der jüngsten Exzellenzrunde reüssieren konnten und nun im Volksmund „Eliteuni“ heißen.
„Event-Kultur pur“ – immer öfter werben auch die Hochschulen mit diesem Begriff für sich. Haben wir es hier bloß mit dem sprachlichen Fehlgriff eines Pressereferenten zu tun?
Nachdem bereits das Vorgehen der Sicherheitsbehörden anlässlich des G8-Gipfels in Heiligendamm im Juni d.J.
In den 80er Jahren schien die Technokratie-Debatte durch die Annahme der prinzipiellen Gestaltbarkeit technischer Systeme eigentlich erledigt. Heute zeigt sich, dass trotz einer breiten Demokratisierung der Technikgestaltung die Dominanz technischer Systeme und Infrastrukturen nicht geringer geworden ist.