Wagnis Universitätskarriere
Rund 2,4 Millionen Studentinnen und Studenten gibt es derzeit in der Bundesrepublik – so viele wie nie zuvor. Allein im vergangenen Jahr nahmen rund 517 000 Menschen ein Studium auf, 16,2 Prozent mehr als noch 2010.
Rund 2,4 Millionen Studentinnen und Studenten gibt es derzeit in der Bundesrepublik – so viele wie nie zuvor. Allein im vergangenen Jahr nahmen rund 517 000 Menschen ein Studium auf, 16,2 Prozent mehr als noch 2010.
Ein Jahr nach Beginn des schnellen Falls des Karl-Theodor zu Guttenberg schien es uns geboten, einen der größten Skandale der „Berliner Republik“ zu bilanzieren. War Guttenbergs Fall tatsächlich jener „Sieg der Wissenschaft“ über die Politik, als der er gefeiert wurde?
Wer über Perspektiven demokratischen Regierens im 21. Jahrhundert spricht, begibt sich auf das Feld der Vorhersagen, und die sind bekanntermaßen dann besonders gefährlich, wenn sie die Zukunft betreffen.
Um die Präimplantationsdiagnostik gibt es in der Öffentlichkeit, im Parlament und in der Regierung seit Jahren eine lebhafte Diskussion, deren gesellschaftspolitische und weltanschauliche Bedeutung die praktische bei weitem übersteigt: Eine Bürgerschaft von 80 Millionen streitet über ein medizinisches Verfahren, das allenfalls für einige hundert Menschen pro Jahr k
August Bebel gehört zu den großen Unbekannten der deutschen Geschichte. Bei der Lektüre der Biographien über ihn von Theodor Heuss und Brigitte Seebacher-Brandt fand ich viel, was ich nicht gewusst hatte; aber ich fand nicht das, was ich eigentlich suchte. Theodor Heuss beschreibt wunderschön Bebels „prachtvolle Stimme mit dem kupfernen Ton“.
Die zunehmende Digitalisierung von Wissen und dessen Zirkulation in computergestützten Netzwerken globaler Reichweite bringen unsere gängigen Vorstellungen davon, was Wissen überhaupt ist, massiv ins Wanken. Die herkömmlichen Kategorien unseres Wissensverständnisses verlieren dadurch an Wirksamkeit.
Man stelle sich vor, Sarrazin hätte bei seinem Bestseller auf die brisante Melange aus provokanter Wortwahl und Biologismus verzichtet. In Deutschland gäbe es dann lediglich ein „Sachbuch“ mehr zum leidigen Thema Bildungspolitik und den trüben Aussichten für die nächsten Generationen.
In den Lehrbüchern des Alten Testaments findet sich im Buch „Prediger (3.1-8)“ folgende Aussage: „Alles hat seine Stunde, und es gibt eine Zeit für jegliche Sache unter der Sonne.
Vor nun fast 20 Jahren beendete Julia Kristeva ihr Buch über das „Problem des Fremden“ mit den Worten: Wir sind „das erste Mal in der Geschichte gezwungen, mit Anderen, von uns gänzlich Verschiedenen, zu leben [...].
Nachdem die Menschheit zwischenzeitlich dachte, die Erde sei eine Kugel, hat die Globalisierung uns wieder klar gemacht: „Die Welt ist flach“ – das wusste der Publizist Thomas L. Friedman angesichts der globalen Handels- und digitalen Datenströme schon vor Jahren.
Rainer Rilling – seit 1986 Mitherausgeber der „Blätter“ – veröffentlichte seinen ersten Aufsatz, und zwar über die „antigewerkschaftliche Ideologie der NPD“, im Jahre 1968 in dieser Zeitschrift.
Die letzte Woche des Juni 2010 war in Deutschland durch zwei politische Ereignisse gekennzeichnet, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben.
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die die Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 verabschiedet haben, beginnt in Artikel 1 mit dem Satz: „Alle Menschen sind gleich an Würde und Rechten geboren“. Auch die Präambel nennt Menschenwürde und Menschenrechte im selben Atemzug.
Es ist heutzutage ziemlich ungewöhnlich, dass ein politischer Journalist Professor wird. Für gewöhnlich haben die beiden Berufe heute wenig miteinander zu tun. Der Journalist und der Professor (wenn es sich nicht gerade um einen Professor der Kommunikationswissenschaft handelt) leben in sehr verschiedenen Welten: Presse ist Presse, Universität ist Universität.
In der deutschen Volkswirtschaftslehre liegt vieles im Argen. Die globale Wirtschaftskrise stellt nicht nur das materielle, sondern auch das methodische Fundament der Volkswirtschaft radikal in Frage. Über Jahrzehnte dominierten Modellplatonismus, Überbetonung der mikroökonomischen Fundierung und die Vernachlässigung gesamtwirtschaftlichen Denkens.
Wie sehr man sich auch auf die schier unbegrenzt belastbare Gabe der Selbsttäuschung verlassen kann: Wenn man in der academia einen Artikel zum Geburtstag geschrieben bekommt, muss man unweigerlich einsehen, dass man kein junger Mann mehr ist.
„Wessen Uni? Unsere Uni!“ Mit diesem Slogan erreichte der Bildungsstreik 2009 im Herbst seinen Höhepunkt.
Vor einigen Jahren galt Nanotechnologie als großes Versprechen auf eine Zukunft, in der sich die industrielle Produktion revolutionär verändern würde: Aus den kleinsten Teilchen, Atom für Atom, ließe sich alles Wünschenswerte produzieren.
Slavoj Žižek ist mit seinem neuen Buch erneut durch die Feuilletons gereicht worden. Er gilt weithin als Vertreter einer gescheiterten Ideologie, als Referenz für unverbesserliche linke Nostalgiker und Chávez-Sympathisanten. Žižek sei auf der Suche nach einem altbekannten Heilsversprechen, schrieb die „Süddeutsche“, doch darauf werde niemand mehr hereinfallen.
Im letzten Jahr der Großen Koalition mit „Plüsch und Plum“, Karl Schiller als Bundeswirtschaftsminister und Franz-Josef Strauß als Bundesfinanzminister, erschien 1969 in der Edition Suhrkamp ein Buch mit dem programmatischen Titel „Die Politik des Kapitals“ über die Wirtschaftskonzentration und -politik in der Bundesrepublik.
Die Studenten gehen wieder auf die Straße – und das ist gut so. Wenn heute die Schüler und Studenten in Aufruhr sind, so haben sie nicht nur Recht, sondern auch das Verdienst, auf einen tiefliegenden Irrtum hinzuweisen.
Seit Wochen gehen in Deutschland wieder Studentinnen und Studenten auf die Straße und besetzen ihre Universitäten, um gegen die gegenwärtigen Studienbedingungen zu protestieren. Im Kern richtet sich ihr Protest gegen die im Zuge des Bologna-Prozesses erfolgten massiven Änderungen in der Studienorganisation. Und das völlig zu Recht.
Das jüdische Pessachfest – in der christlichen Welt als Passah oder Passover bezeichnet – ist zwar nicht der höchste jüdische Feiertag, wohl aber der populärste.
Als Johannes Gutenberg vor gut 500 Jahren die beweglichen Lettern erfand, löste er damit eine mediale und kulturelle Revolution aus. Seine Neuentwicklung vereinfachte entscheidend den mechanischen Buchdruck und legte den Grundstein für die industrielle Massenproduktion von Büchern. Zugleich ermöglichte sie damit erstmals in der Geschichte die exakte Reproduktion von Wissen.