Die neue Schuldknechtschaft und der Siegeszug der Finanzoligarchie
Während der Hochzeit der Industriellen Revolution ging man davon aus, dass der ökonomische Fortschritt stetig und universell sein werde, weil die Technologie universell ist.
Während der Hochzeit der Industriellen Revolution ging man davon aus, dass der ökonomische Fortschritt stetig und universell sein werde, weil die Technologie universell ist.
A rising tide lifts all boats, die Flut hebt alle Boote: Dieses in den frühen 1960er Jahren durch den US-amerikanischen Lieblingspräsidenten John F. Kennedy popularisierte Fortschrittsmotto und Beruhigungsmantra für die wohlstandskapitalistische Gesellschaft ist heute unglaubwürdig geworden.
Fin de Siècle, so hieß in Europa die von Frankreich ausgehende kulturelle Bewegung, die vom Ende des 19.
Seit der „Finanzkrise“ stagnieren die Volkswirtschaften der westlichen Welt.
Zum bedauerlichen Zustand gegenwärtiger Politik gehört, dass sie immer wieder erstaunt auf Missstände reagiert, die sie zuvor selbst befördert hat. Dies zeigte sich exemplarisch an der sogenannte Flüchtlingskrise, die vor genau einem Jahr in Europa ihren Höhepunkt erlebte.
Mit keinem Ereignis zuvor ist den Europäern die Globalisierung so nahegerückt wie mit der massiven Ausweitung der Zuwanderung von Flüchtlingen ab 2015. Die Ursachen der heutigen Wanderungsbewegungen liegen in der Geschichte: Es ist eine Geschichte der Unterwerfung – und einer Jahrhunderte währenden europäischen Expansion.
China bleibt ein ökonomisches Kraftwerk, auch wenn sich sein Wachstum jüngst abgeschwächt hat. Seit Jahren strahlt die enorme Entwicklung des Landes in den globalen Süden aus. Nicht wenige Beobachter sehen in der Volksrepublik schon das Beispiel eines alternativen Modells, das auch in anderen Entwicklungsländern funktionieren könnte.
Jedes Jahr ein neues Smartphone oder ein neues Tablet – mit diesem Angebot buhlt die Telekom derzeit um Kunden.
Den Reichen dieser Welt wird Steuervermeidung leicht gemacht.
Im September und November 2012 brannten in Pakistan und Bangladesch zwei Textilfabriken ab, wobei über 350 Menschen starben. Dann stürzte im April 2013 der Gebäudekomplex Rana Plaza in einem Vorort von Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, ein. Hier kamen 1113 Arbeiterinnen und Arbeiter ums Leben und mehr als 2000 Menschen wurden schwer verletzt.
Lassen Sie mich raten: Als Sie zum ersten Mal die Frage „Wie viele Sklaven halten Sie?“ lasen, haben Sie sie spontan und unwillkürlich metaphorisch verstanden. Oder wie mir ein Manager, zumal ein Supply Manager, vorwurfsvoll sagte: „Ich weiß, dass unsere Lieferanten in Asien unter harten Arbeitsbedingungen leiden.
Nach der Geburt eines Kindes schauen Eltern meist mit einem anderen Blick auf die Welt.
»Kapitalismus ist eine wunderbare Sache. [...]
Aber Kapitalismus interessiert sich sicher nicht
für die Belange der Ärmsten.«
– Bill Gates
Vor fünf Jahren, am 11. März 2011, überflutete ein Tsunami – ausgelöst durch ein schweres Seebeben – große Teile der japanischen Küste und kostete mehr als 18 000 Menschen das Leben.
»Adopted« – »angenommen«, hallte es am 12. Dezember 2015 gegen 18 Uhr 30 durch den Plenarsaal La Seine auf dem Pariser Konferenzgelände Le Bourget. Keine Einwände mehr, keine Widersprüche!
»Adopted« – »angenommen«, hallte es am 12. Dezember 2015 gegen 18 Uhr 30 durch den Plenarsaal La Seine auf dem Pariser Konferenzgelände Le Bourget. Keine Einwände mehr, keine Widersprüche!
Die Welt wird unregierbar. Dieser seit etlichen Jahren zu konstatierende Trend ist im Verlauf des Jahres 2015 besonders manifest geworden.
Jede Fluchtbewegung ist eine Abstimmung mit den Füßen, und zwar sowohl über die Herkunfts- als auch über die Zielregionen der Flüchtenden. Diese Abstimmung ist selten eine freie Entscheidung Einzelner, sie kommt zumeist kollektiv zustande und wird unter wechselnden Umständen auch mehr oder weniger freiwillig korrigiert.
Versagende Staaten könnten bald ungeahnte Anlagemöglichkeiten bieten. Das jedenfalls erwarten die Visionäre der sogenannten Charter Cities: In speziellen Zonen sollen Unternehmen den Platz von Regierungen einnehmen und ihre eigenen Regeln schaffen.
Sieben Jahrzehnte sind vergangen seit der Gründung der Vereinten Nationen, deren Charta am 24. Oktober 1945 in Kraft trat. Damals löste dieses Ereignis in der Öffentlichkeit große Begeisterung aus.
Heute vor gut 50 Jahren begann ein Prozess, von dessen Folgen damals noch niemand etwas ahnte. Ein Prozess, der die Handelspolitiker zu den Schlüsselfiguren des globalen Kapitalismus machen wird: die schleichende Ausweitung ihrer Kompetenzen. Nach und nach eroberten sie sich immer neue Gestaltungsmacht – tief hinein in immer neue Bereiche der Gesellschaft.
Darüber, dass der Weltwirtschaft ziemlich unerfreuliche Zeiten bevorstehen, herrscht fast allgemein Übereinstimmung. Selbst wenn sie nicht einer weiteren, verheerenden Krise entgegentreibt, dürfte sie in einer Art Stagnation münden.
Nach Turbulenzen an der Shanghaier Börse sah sich die Nationalbank in Peking Anfang Juli zum Eingreifen genötigt. Sie unterstützte groß angelegte Aufkaufprogramme und federte so die vorherigen massiven Kursstürze ein wenig ab.
Der UN-Klimagipfel in Paris rückt immer näher. In der Mai-Ausgabe der »Blätter« warnte der Klima-Aktivist Tadzio Müller davor, diesen »mit Erwartungen zu überfrachten«. Für die Lösung der Klimakrise seien andere Orte und Ereignisse wichtiger.
Indien und China, die beiden Milliarden-Menschen-Mächte, wurden Ende der 1940er Jahre zu souveränen Staaten. Gleichzeitig verschrieben sie sich der Vision einer sozialistischen Modernisierung und behielten einander dabei stets neugierig und wachsam im Auge.