Thema Migration

Gesucht wird ein neues Wir

Lange Zeit wurde mit großer Selbstverständlichkeit behauptet, Immigration sei eine Bereicherung für die Gesellschaft. Das kann sie sicher werden, doch die Veränderungen, die durch die Migration verursacht werden, rufen auch ein Gefühl des Verlustes hervor. Sowohl die Neuankömmlinge als auch die Alteingesessenen sehen eine vertraute Welt verschwinden.

Neustart oder Exodus: Afrika und die Flucht

Es ist ein ungewohntes Bild: Hunderttausende Portugiesen haben in den vergangenen Jahren ihr wirtschaftliches Heil in der früheren Kolonie Angola gesucht. Sie sehen für sich in Portugal keine Zukunft mehr, aber auch nicht in Europa. Kaum einer der portugiesischen Emigranten war von Hunger oder massivem sozialem Elend bedroht.

EU in Auflösung?

Der Kontrast könnte größer nicht sein: Während vor einem Vierteljahrhundert mit dem Abbau der Grenzzäune zwischen Ungarn und Österreich der Weg zur deutschen Vereinigung und zu einem neuen, freien Europa in West und Ost geebnet wurde, erleben wir dieser Tage das glatte Gegenteil. An den ungarischen Grenzen werden wieder Stacheldrahtzäune hochgezogen.

Das Elend der Anderen

Mare Nostrum. Unser gemeinsames Meer. Diesen Namen gaben die Italiener im Oktober 2013 jener Marineoperation, die Flüchtlinge vor dem Ertrinken retten sollte. Er klingt umso zynischer, jetzt da besagte Rettungsaktion schon wieder Geschichte ist. Eingestellt nach nur einem Jahr aus politischen und finanziellen Gründen, während das Massensterben vor Europa unvermindert weitergeht.