Thema Migration

Engagiert und zersplittert

Hunderttausende Syrerinnen und Syrier, die in den vergangenen zehn Jahren aus ihrem Land geflohen sind, werden nicht mehr in ihr Heimatland zurückkehren können - und wollen. Umso mehr kommt es darauf an, sie hierzulande als politisch aktive Bewohner anzuerkennen.

Das Elend von Calais: Der Brexit und die Bootsflüchtlinge

Ende September warteten britische Medien einmal mehr mit neuen Rekordmeldungen auf: Im letzten Monat, bevor herbstliche Witterung die See in der Meerenge von Dover aufwühlen würde, hatten fast 2000 Migranten in Schlauchbooten die Küste der Grafschaft Kent erreicht. Das sind mehr als im gesamten Jahr 2019, als 1892 Menschen registriert wurden. In diesem Jahr stieg ihre Zahl Monat für Monat; Anfang Oktober lag sie bei insgesamt etwa 7000. Eine „Invasion“ nennen das konservative Politiker und Boulevardzeitungen.

Flüchtling für immer

Wir wurden zu Geflüchteten. Irgendwie fühlte es sich beständiger an als der Zustand, in dem wir uns in den vergangenen zehn Monaten befunden hatten, als wir uns in den Vereinigten Arabischen Emiraten versteckten. Dort waren wir Illegale: das gleiche verstörende Gefühl von Heimatlosigkeit, Unsicherheit und Mangel, doch in Dubai mussten wir uns selbst einen Unterschlupf suchen. Keine Regierung, die sagte: „Wir übernehmen die Verantwortung für euch“, wir waren auf uns selbst gestellt, und es war schwer, über den nächsten Schritt nachzudenken.

Der Dschungel als Massengrab: Migration in Südamerika

Lateinamerika hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten zu einem Hotspot der Corona-Pandemie entwickelt. Neben Brasilien, das nach den USA weltweit am stärksten betroffene Land, hat sich das Virus auch in Chile, Peru und Mexiko stark ausgebreitet. Millionen Menschen ächzen unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der strengen Quarantänemaßnahmen, die seit Ende März in vielen Ländern der Region gelten, inzwischen allerdings vielerorts aufgrund großen öffentlichen Drucks schrittweise wieder aufgehoben werden.

»Am deutschen Wesen«

Zu Beginn des Jahres sorgte der ehemalige deutsche Außenminister Sigmar Gabriel mit einem erstaunlichen Tweet für Aufsehen: „In der Welt harter Interessenpolitik erreichen manchmal die Interessenlosen mehr. Wir haben Stärkeres als Waffen & Geld: Legitimität! Wir waren nicht am Libyen-Krieg beteiligt u. nie Kolonialstaat. Gut, dass Deutschland Libyen nicht den Autokraten überlässt.“ Das Zitat zeugt von einer erstaunlichen Geschichtsvergessenheit.

Japan auf neuen Pfaden

Zweimal in den letzten 200 Jahren hat sich Japan neu erfunden: das erste Mal nach der Ankunft der amerikanischen Kriegsschiffe des Commodore Perry 1858 vor der japanischen Küste, die Japan die technische Überlegenheit des Westens vorführte. Damals war der radikale Umbau des Landes in der sogenannten Meiji-Restauration die Antwort auf die drohende Kolonialisierung.

Ungastlich oder gastlich: Der Kampf um den Sinn Europas

Die Wahl zum Europäischen Parlament, insbesondere der erneute Stimmenzuwachs dezidiert anti-europäischer Kräfte, hat die innere Zerrissenheit des Kontinents deutlich zu Tage treten lassen. Scheinbar wenden sich immer größere Teile der europäischen Gesellschaften von den viel zitierten „grundlegenden Werten“ der Europäischen Union ab.