Thema Vereinte Nationen

Haiti: Die Herrschaft der Gangs und das Scheitern des Westens

Gangs, die das Nationalgefängnis stürmen und alle Inhaftierten befreien; Gangs, die die Rückkehr des Regierungschefs von einer Auslandsreise verhindern und ihn damit stürzen – die Nachrichten aus Haiti reißen nicht ab und gruseln das weltweite Publikum.

Kant im Krieg

Selten schienen die Zeiten ungünstiger für den Universalismus Immanuel Kants und speziell für seine Ideen „Zum Ewigen Frieden“ als im Jahr seines 300. Geburtstags am 22. April 2024. Vor gut zwei Jahren hat Russland die Ukraine mit der Absicht überfallen, die angeblich faschistische Regierung in Kiew zu stürzen und das Land zu annektieren.

COP27: Weltklima auf verlorenem Posten

Ein Treffen von 34 000 Menschen in klimatisierten Zelten mitten in der Wüste, an einem Ort, der ohne Flugzeug nicht erreichbar ist, und in einem Land, in dem Menschenrechte und Pressefreiheit nicht respektiert werden. Das war die 27. UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el-Scheich.

Türkei vs. Nato: Die erpresste »Wertegemeinschaft«

Das Militärbündnis der Nato bezeichnet sich seit seiner Gründung im Jahr 1949 selbst gerne als „Wertegemeinschaft“. Generalsekretär Jens Stoltenberg betont bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass die inzwischen 30 Mitgliedstaaten laut ihrer Gründungsakte „der UNO-Charta verpflichtet“ sind und darüber hinaus „den Prinzipien der Demokratie, der individuellen Freiheiten und der Rechtsstaatlichkeit“.

Umkämpfte Patente: Die globale Impfstoff-Apartheid

Pharmafirmen würden nicht mehr forschen – so lautet das Argument gegen den Wegfall von Patenten. Biontech/Pfizer und Moderna verdienen aber schon jetzt weit mehr, als sie in Corona-Impfstoffe investieren. Vor allem aber gefährden Patente die Gesundheit von Milliarden von Menschen.

Mali: Putschisten als Hoffnungsträger?

Rasch und weitgehend unblutig zwang in Mali am 18. August eine Gruppe von Offizieren den Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta zum Rücktritt. Dies geschah quasi unter den Augen von 13 000 UN-Soldaten (darunter Bundeswehrangehörige) und einem tausendköpfigen Bataillon französischer Spezialkräfte, ferner europäischen Militärausbildern, US-Beratern sowie kaum zählbaren ausländischen Hilfsorganisationen. Die jungen Offiziere etablierten sich als „Nationalkomitee zur Rettung des Volkes“ und appellierten an die gesamte Gesellschaft, beim „Wiederaufbau Malis“ mitzuwirken.

75 Jahre UNO: »Gegen den Wind des Wahnsinns in der Welt«

Vor bald 80 Jahren, angesichts der beispiellosen Eroberungs-, Vernichtungs- und Zerstörungsaktionen des nationalsozialistischen Deutschlands, starteten die Alliierten der Anti-Hitler-Koalition ein ebenso beispielloses Unternehmen: Sie wollten nichts weniger als überkommene Kriegs- und Gewaltpraktiken und konfliktauslösende Strukturen ein für allemal beenden. Dieses ambitionierte Projekt ist untrennbar verbunden mit Roosevelts Rede von den vier Freiheiten am 6. Januar 1941 vor dem US-Kongress: der Freiheit der Rede und des Glaubens, der Freiheit von Furcht und Not.

Die große Verwüstung: Heuschrecken über Ostafrika

Als erstes erscheinen am Himmel riesige, dunkle Wolken. „Kurz danach bemerkt man, dass sich diese Wolken schnell bewegen“, erzählt Cyril Ferrand von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). „Dann erkennt man, dass diese Wolken aus Millionen von Insekten bestehen.“ Ferrand leitet den Einsatz der FAO gegen die Wüstenheuschrecken in Ostafrika. Seit Monaten fallen hier und im Jemen gigantische Heuschreckenschwärme über Felder und Weideflächen her und verwüsten dabei ganze Landstriche.

50 Jahre atomare Abrüstung: Midlife- oder Existenzkrise?

Vor zehn Jahren, am 8. April 2010, unterzeichneten US-Präsident Barack Obama und der russische Präsident Dmitri Medwedjew den New- START-Vertrag zur atomaren Abrüstung. Und schon 40 Jahre früher, am 5. März 1970, trat der Nichtverbreitungsvertrag (NVV) in Kraft, dem bis heute die meisten Staaten, 191 an der Zahl, beigetreten sind. Eigentlich ein Grund zu feiern, aber einige Partygäste sind tief zerstritten, allen voran die USA und Russland. Dies aber kann langfristig unabsehbare Konsequenzen für die Weltordnung haben.

COP24: Die Front der Klimaleugner

Die Ergebnisse von UN-Klimakonferenzen erinnern immer öfter an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Das gilt auch für die COP24 vom vergangenen Dezember im polnischen Kattowitz: Beifall, Freudentränen und sogar ein Luftsprung des Verhandlungsführers Michał Kurtyka zum erfolgreichen Gipfel-Abschluss erweckten den Eindruck, es gebe gute Neuigkeiten.

Deutsche Präferenz: Profit statt Menschenrechte

Menschenrechte gelten als Grundpfeiler der Demokratie und Inbegriff europäischer Werte. Wie wenig diese Werte allerdings zählen, wenn die Interessen europäischer Konzerne im Spiel sind, demonstrierte die EU zuletzt im Oktober in Genf bei den Verhandlungen über ein UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten.