Thema Finanzmärkte

Nach der Krise ist vor der Krise

Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“, forderte 1997 der damalige Bundespräsident Roman Herzog. Gut zehn Jahre später geht dieser Ruck nicht nur durch Deutschland, sondern durch die Welt – jedoch in völlig anderer Art und Weise, als Roman Herzog ihn sich vorgestellt hat.

Lasst die Banken pleitegehen

Die Krise spitzt sich zu, die Notrufe, ob von Opel oder Schaeffler, werden lauter. Die Bundeskanzlerin sieht Deutschland in der schwersten Wirtschaftskrise seit 1945. „Eine solche Rezession, die gleichzeitig in allen Ländern der Welt stattfindet, hatten wir seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie“, verkündet Angela Merkel am 11. März via „Bild“-Zeitung dem deutschen Wahlvolk.

Die kapitalistischen Plagen

Die zehn biblischen Plagen, die der Gott des Volkes Israel über die Ägypter brachte, darunter vergiftete Brunnen, Stechmücken, die schwarzen Blattern, Viehpest, Froschlawinen, Heuschreckenschwärme und eine Sonnenfinsternis, sind unbestätigte Geschichte, über die im Zweiten Buch Moses des Alten Testaments berichtet wird.

Fragen eines lesenden Wählers

Auf über 2000 Milliarden US-Dollar schätzt man weltweit die Schäden der Krise. Verzweifelt wird gefragt, wohin dieses Geld entschwunden ist. Doch wo sind diese gigantischen Summen eigentlich hergekommen, die da rund um den Globus vagabundiert und in den Sand gesetzt worden sind?

Das Ende des heroischen Unternehmers

Am 15. September 2008 erlebte die letzte Großideologie des 20. Jahrhunderts ihr Waterloo. An diesem Tag meldete das New Yorker Investmenthaus Lehman Brothers Insolvenz an – und die Regierung von US-Präsident George W. Bush ließ die Bank tatsächlich zusammenkrachen.

Bremsklotz EU-Recht

Mit der Krise der Finanzmärkte wird gegenwärtig auch das Ende des Neoliberalismus ausgerufen. Tatsächlich schwenkte selbst die Union zwischenzeitlich auf eine bis dato ungehörte Regulationsrhetorik um. “Merkel fordert Regulation von Finanzspekulationen”, titelte das “Handelsblatt”.

Die Kultur des Misstrauens

Der Zusammenbruch des globalen Finanzmarktes hat die ganze Welt in Angst und Schrecken versetzt. Auf dem Finanzmarkt herrscht totales Misstrauen, das zwangsläufig in eine Rezession oder sogar Depression führen wird. Inzwischen rufen auch die glühendsten Verfechter der freien, jeder staatlichen Kontrolle entzogenen Märkte nach dem Staat als Retter in der Not.

Finanznot in Fernost

Am Anfang schien es, als ob die von den USA ausgehende Finanzkrise nur ein Problem der amerikanischen und europäischen Banken und Investmenthäuser sei. Die Kreditinstitute Japans, Südkoreas und Chinas hatten sich von den Geschäften mit den Risikopapieren, die die Geldhäuser des Westens in die Krise stürzten, ferngehalten.

Die Rückkehr des Staates

Anfang 2007 trat in der EU unter dem Namen „Basel II“ eine Bankenreform in Kraft, die allseits dafür gepriesen wurde, dass sie die direkte staatliche Bankenaufsicht zurückdrängt, die Banken in mehr „Eigenverantwortung“ entlässt und auf die „Marktdisziplin“ statt rechtlicher Vorschriften als Sicherheit gegen Fehlentwicklungen vertraut.

Die große Depression

Die neue Weltwirtschaftskrise ist da. Zwar gibt es immer noch Journalisten, die Ökonomen ganz schüchtern fragen, ob es zu einem Konjunkturabschwung kommen könnte. Hören Sie gar nicht hin. Denn was wir tatsächlich erleben, ist schon der Beginn einer ausgewachsenen Weltwirtschaftskrise, die fast überall mit massiver Arbeitslosigkeit einhergehen wird.

Das Scheitern des Monetarismus

Vor fünfundzwanzig Jahren hörte ich, als ich an einem strahlenden Wintertag aus der Bergstation des Sugarloaf-Lift in Alta trat, eine vertraute Stimme. Es war William F. Buckley Jr. 1 , der jemanden um Auskunft bat. Ich zog meinen Hut und ging hinüber, um ihn zu begrüßen.

Mit Robin Hood aus der Krise

Wie schnell der Wind sich doch drehen kann: Noch in ihrem jüngsten Frühjahrsgutachten hatten die beteiligten Wirtschaftsinstitute trotz eines Wachstumsrückgangs gegenüber dem letzten Jahr von 1,8 auf 1,4 Prozent einen sehr robusten Aufschwung für das kommende Jahr vorausgesagt. Doch dieser Konjunkturoptimismus ist mittlerweile massiven Abschwungsängsten gewichen.

Krise und Krieg

In der globalen Finanzkrise scheint sich ein erster Hoffnungsstreif am Horizont zu zeigen. Doch vor voreiliger Freude darüber muss gewarnt werden. Denn viel zu selten wird die Krise zu zwei ihrer entscheidenden – und weiter andauernden – Ursachen in Beziehung gesetzt: dem “Krieg gegen den Terror” und den labilen transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen.

Keynes und Kasinokapitalismus

Auch wenn das Ende der globalen Finanzkrise noch nicht absehbar ist, eines dürfte bereits feststehen: dass wir es mit einer neuen Etappe der kapitalistischen Entwicklung zu tun haben. In deren Mittelpunkt steht die wachsende Herrschaft hoch spekulativer Finanzmärkte.

Die Bubble-Ökomomie

Bei einer Finanzblase1 handelt es sich um eine von Regierung, Finanzwelt und Industrie gemeinsam herbeigeführte Fehlentwicklung des Marktes, eine spekulative Wahnvorstellung, die in einen Finanzkrach und dann zur Wirtschaftskrise führt. Früher kam es nur selten zu derartigen Blasen – etwa alle 100 Jahre.

Steuerflucht als Kavaliersdelikt

Weil aufgrund einer vom Bundesnachrichtendienst (BND) aufgekauften Speicherplatte mit gestohlenen Kundendaten einer Liechtensteiner Bank einige hundert sogenannter Leistungsträger in Verdacht gerieten, Steuern in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro hinterzogen zu haben, wurde eine seit Jahren bekannte Tatsache endlich zu einem öffentlichen Thema – nämlich dass Deutschlands „Geld-Eliten“ masse

Die härteste Vertrauenskrise der vergangenen Jahrzehnte

Die US-Hypothekenkrise hat sich im Verlauf der letzten Monate dramatisch zugespitzt und auf die globalen Kapitalmärkte übergegriffen. Die Folgen der Krise sind derzeit noch nicht endgültig abzuschätzen; immer mehr Banken sehen sich zu Milliardenabschreibungen, teilweise in zweistelliger Höhe, gezwungen oder stehen gar vor dem Konkurs (vgl.

Europäische Krisenignoranz

Die Aktienmärkte auf der Achterbahn, das globale Finanzsystem in einer tiefen Krise, Banken am Abgrund und die amerikanische Wirtschaft vor einer Rezession: Dramatischer als mit dem Börsencrash am „schwarzen Montag“ vom 21. Januar hätte das Jahr an den internationalen Finanzmärkten nicht beginnen können. Die Tagesverluste waren so heftig wie seit den Terroranschlägen vom 11.