Thema Gewerkschaften

Grenzen der Betriebsratslogik

Erst Siemens, dann Daimler-Chrysler und KarstadtQuelle, jetzt VW und Opel: Mit dem Kostenhammer in der einen und der Entlassungssichel in der anderen Hand sind diese Unternehmen auf die Gewerkschaften zugestürmt und haben ihnen gut vier Milliarden Euro abgepresst. Die Manager haben nach ihren betriebswirtschaftlichen Leitsätzen richtig gehandelt.

Globalisierung als Chance

Wohl keine Organisation - sieht man von der SPD ab - steht derzeit stärker mit dem Rücken zur Wand als die Gewerkschaften. Die Erosion des Flächentarifvertrages und fortgesetzte Angriffe auf die Tarifautonomie, permanenter Mitgliederschwund und anhaltende Dauerarbeitslosigkeit lassen das Bild von überkommenen Organisationen und Reformverhinderern entstehen.

Hunger-, Niedrig-, Mindestlohn

Franz Müntefering, seit einiger Zeit Experte für Entlastungsthemen, hat nach Ausbildungsabgabe und Bürgerversicherung jüngst den gesetzlichen Mindestlohn entdeckt. Auch wenn Zweifel angebracht sind, ob damit ein ernst gemeintes rot-grünes Projekt auf den Weg gebracht werden soll - das Thema ist überfällig. Die Fakten sind alarmierend.

40-, 50-, 60-Stundenwoche

Siemens presst der IG Metall in zwei Betrieben der Handy-Fertigung die 40- Stunden-Woche, das heißt fünf Stunden unbezahlte Mehrarbeit, ab. Die Bundesregierung folgt dem Beispiel mehrerer Länder und verordnet den Beamten die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche, um, so Innenminister Schily, auf diese Weise 3,9 Prozent Stellen einzusparen.

Die Solidarische Einfachsteuer

Schon seit Jahren wird die deutsche Finanzpolitik von einem hektischen Steuersenkungswettbewerb angetrieben. Politische Parteien, vor allem aber Wirtschaftsverbände sowie Heerscharen an wirtschaftswissenschaftlichen Beratern und Steuerexperten überbieten sich mit immer radikaleren Vorschlägen.

Hat die Sozialdemokratie eine Zukunft?

Die Sozialdemokratie steht in einer Tradition, die Techniken ökonomischer Regulierung, der Umverteilung und sozialen Vorsorge auf ein Ethos der Solidarität gründet. Demokratische Bürgerschaft, ausgeübt in Institutionen gesellschaftlicher Teilhabe, gehört zu ihrem Kernbestand.

Gewerkschaften in der Zerreißprobe

Streik in Ostdeutschland für die Angleichung der tariflichen Arbeitszeit an Westniveau – das war wohl keine wirklich gute Idee. Rückblick: Das Angebot eines Bündnisses für Arbeit seitens der Gewerkschaften verschaffte diesen 1995 und dann noch einmal 1998 nicht nur den nötigen Reputationsgewinn in der Öffentlichkeit.

Die fremdbestimmte Linke

Im Vorfeld des Wahlkampfes 19721 schickte sich das konservative Lager an, Sozialdemokraten und Kommunisten in einen Topf zu werfen und "Freiheit" gegen "Sozialismus" zu stellen. Die SPD hätte sich ängstlich ducken können, wie das später und bis heute häufig geschah.

Streik in Frankreich

So etwas gab es noch nie: Wegen des gemeinsamen Streiks der Techniker und des künstlerischen Personals musste die diesjährige Eröffnungsaufführung beim Theaterfestival in Avignon abgesagt werden. Alle weiteren Veranstaltungen des prestigiösen Kulturereignisses fielen dann ebenfalls aus.

Von Porto Alegre nach Florenz

Demonstrationen anlässlich des G 8- Gipfels im französischen Evian, des Frühjahrstreffens von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington sowie der GATS-Runde zur weltweiten Liberalisierung von Dienstleistungen im Frühjahr - die Agenda der Globalisierungskritiker, die auf dem ersten Europäischen Sozialforum (ESF) in Florenz verteilt wurde, ist f&

Flucht nach vorn?

Die bundesdeutschen Gewerkschaften stehen im Wahljahr 2002 vor wichtigen Weichenstellungen. An der Gewerkschaftsbasis in den Unternehmen rumort es - die Personalrätekonferenz des DGB forderte bereits Ende letzten Jahres ihren Dachverband und die Fachgewerkschaften auf, nie wieder eine Wahlempfehlung für eine Regierung abzugeben.

Zukunft der Betriebsverfassung

Stell Dir vor, es gibt ein neues, deutlich verbessertes Betriebsverfassungsgesetz - und es wird kaum Gebrauch davon gemacht. Ganz von der Hand zu weisen ist diese Perspektive nicht: Schließlich arbeiten schon jetzt nur noch etwa 35% aller Beschäftigten in Unternehmen mit Betriebsrat.

In der Globalisierungsfalle?

Theodor Eschenburgs Frage nach der "Herrschaft der Verbände?" (1956) steht beispielhaft für die in den 50er Jahren verbreitete Furcht, egoistische Interessenorganisationen könnten den demokratischen Willensbildungsprozeß der jungen Bonner Republik zur Bedienung ihrer Partikularinteressen mißbrauchen und verfälschen.

Die ungelösten Probleme des DGB

Fast so alt wie die Geschichte der Arbeiterbewegung selbst ist die Diskussion über Gewerkschaftsreformen, und in wechselnden Kostümierungen finden sich Fraktionen und Argumente zum Stelldichein, wenn es um die Analyse der Ursachen für die Notwendigkeit von Reformen bzw. um die Bestimmung von deren Zielrichtung und Perspektiven geht.